Teil 3 von Kapitel 2

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Das ich von Anfang an auf dieser neuen Schule großen Wert auf einen angemessenen Sprachgebrauch legte, missfiel vielen.

Aber es kam nicht in Frage meinen so hart aufgebauten Wortschatz niederzulegen.

Immerhin kämpfte ich über 12 Jahre darum der Deutschen Sprache mächtig zuwerden.

Mit meinem schweren Sprachfehler und der furchtbaren zweiten Grundschule,wo ich als ,,behindert" abgestempelt wurde, wurde es mir nicht leicht gemacht.

Aber ich habe es trotz der fehlenden Unterstützung und der vielen Probleme geschafft und mir fiele nicht im Traum ein wieder zurück zurudern.

Es käme einem Rückschritt nahe, als würde die meine Evolution rückläufig sein.

Aber nicht nur meine Art zu sprechen missfiel vielen.

Auch die Tatsache, dass ich seit Ewigkeiten Dokumentationen schaute, viel las und schrieb und mich für Politik, Geschichte und vieles mehr interessierte.

Andere Kinder wollten Märchen von ihren Eltern hören oder Kinderlieder.

Ich hingegen fragte meinen Vater über das Weltgeschehen aus, über die DDR und über die Weltkriege, über Marie Antoinette und die Französische Revolution.

Und ich hörte Sting, Elton John, Phil Collins, the Beatles, Bach, Mozart und vieles mehr, Kinderlieder interessierten mich schon seit Jahren nicht mehr und die Charts waren für mich nicht Hörenswert.

Ich hasste Pizza, Milchreis und aß gerne Haferflocken, Gemüse, und Aufläufe.

Anstatt Vollmilchschockolade aß ich die dunkele Variante und lernte sehr gerne oder schrieb Texte.

Ich war kein typisches Grundschulkind und erst recht keine typische fünfzehn Jährige.

Mich mochte niemand in meinem Alter, das war bereits ab der frühen Kindheit der Fall, deshalb suchte ich meist Kontakt zu älteren.

Ich habe mich nie bei den Lehrern eingeschleimt, ich verstellte mich lediglich nicht und das fanden viele Lehrer toll.

Sie sahen in mir ein sehr wissbegieriges, sympathisches Kind, was mit viel Empathie beglückt war. Wobei auch dies seine Grenzen fand, denn ichh war von Natur aus ein sehr ehrlicher Mensch. Was nicht immer positiv  ist und war.

Ich war immer eine gute Schülerin und ließ mir nichts zu Schulden kommen, zu sehr liebte ich die Schule und das wussten die Lehrer.

Das Schüler leider ein Teil der Schule waren, konnte ich nicht ändern,aber ich machte das beste daraus.

So schrieb ich viel und fand Mitschüler sowie Lehrer, mit denen ich über Politik,Geschichte, aber auch über Naturwissenschaftliche Themen reden konnte.

Ich wusste schon die Zeit zu überbrücken.

Wenn ich nicht gerade schrieb oder mich unterhielt, saß ich bei Frau Kraleko, der Vertrauenslehrerin, bei der ich seit Frühjahr 2014 regelmäßig war und wo ich alles ansprechen konnte.

Mia:Nicht alles! Lügnerin!

Lucy:Nur weil sie dich nicht ernst nahm?!

Schon gut, lasst mich ausreden.

Was Mia mein, ist, dass wir einmal bei Frau Kraleko waren, Ende 2014 und ich Mia ansprach und ihr erzählte, dass ich des Öfteren erbreche.

Mia:Du hast mich,uns verraten!

Nicht wahr und das weißt du auch!

>>Du siehst aber nicht so aus<<, sagte Frau Kraleko, während sie mit den Fingern ihre Wangen leicht nach innen drückte, um ein eingefallenes Gesicht anzudeuten.

Mia:Sie hat dich verletzt, Sie hat dir, uns dadurch gesagt, dass wir Fett sind!

*Seufz*Schon klar.

Durch die Aussage fühlte ich mich lange Zeit sehr schlecht und ich dachte noch dran, als ich  49 Kilogramm wog.

Aber nichts desto trotz war Frau Kraleko eine wundervolle Frau.

Zumal mir immer bewusst war, dass Sie es nicht so meinte, wie es meine Bulimie aufgefasst hatte.


Im März 2014 nahm sich eine Freundin von mir das Leben und als dann am 02.10.14 mein geliebter Stiefvater starb, war Frau Kraleko für mich da.

Lucy:Sie konnte dir aber auch nicht helfen!

Doch!

Sie verstand mich, sprach mindestens einmal die Woche mit mir und wenn ich zusammenbrach, nahm Sie sich noch extra Zeit, um mir beizustehen.

Sie half mir durch diese schwere Zeit und als ich von meiner Mutter rausgeschmissen und kurz darauf vollstationär in eine Klinik gehen musste, half Sie mir hoch.

Lucy:Deine Mutter hat dich verprügelt, weil Sie und Frau Hagen bei deiner Mutter angerufen haben!

Und Mia stimmt mir da zu.

Das stimmt nicht! Ihr wisst, dass es nicht an den beiden lag, dass Sie nichts falsch machten.

Und als ich nach dem Aufenthalt als noch stärkeres Wrack rauskam, halfen sie mir auf, Sie ermutigten mich ins Mädchenwohnheim zu gehen und nahm mich immer in Schutz, wenn es irgendetwas gab.

Sie waren verständnisvoll und verstanden, wenn ich nicht zur Schule kommen konnte, weil es mir so schlecht ging oder dass ich dem Unterricht fern blieb, weil ich im Keller einen Zusammenbruch hatte.

Frau Kraleko und Frau Hagen waren einfach für mich da und umarmten mich und gaben mir das Gefühl etwas wert zu sein.

Sie und Frau Hagen waren die einzigen, denen ich vertraute und denen ich glaubte.

Noch Heute sage ich mir immer ,,Hab vertrauen, dass es gut wird!" , was mir Frau Hagen immer und immer wieder sagte, während sie mich herzlich umarmte.

Sie war die erste Frau, die ich seit Jahren umarmte und wo ich mich geborgen fühlte.

,,Ich würde dich gerne umarmen!", sagte Sie damals.

Und obwohl ich erwiderte, dass ich das nicht könne und Sie wegstoßen würde, ließ Sie nicht locker.

,,Ich werde dich jetzt umarmen und du kannst mich jederzeit wegstoßen!".

Sprach Sie, ehe sie mich innig umarmte und viele Umarmungen folgten.

Und irgendwann kam ich dann von mir aus und fragte Sie, ob Sie mich umarmen könne, was Sie auch immer dann tat.

Zu einem späteren Zeitpunkt bat ich auch Frau Kraleko um eine Umarmung und ab da an hatte ich gleich zwei wundervolle Frauen, die mich umarmten, die mir ein Gefühl von Geborgenheit gaben.

Mia:So süß!

Lucy:Ich könnte kotzen!

Jetzt erst RechtWhere stories live. Discover now