Kapitel 2. Geburtsstunde der Anorexia nervosa

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schöner Mist  dachte ich mir, als es plötzlich an der Tür klopfte.

Erst war es ein dumpfes, vorsichtiges Klopfen, doch schon beim zweiten Mal war es anders, kräftiger, schon beinahe drohend.

Ehe ich mich versah machte diese Person die Tür einen Spalt weit auf.Ihr Kopf ragt bestimmt wieder hervor.

Die Gestalt war mir nicht fremd, ihre mittellangen, rot,braunen Haarefielen ihr über die Schultern, ihre Gesichtszüge waren sanft und leichte Lachfältchen schmückten ihr Gesicht, jedoch so dass sie jünger erschien.

Sie schaltete das Licht ein und in Sekundenschnelle war der ganze Raum erhellt.

,,Es ist Zeit aufzustehen, du willst doch nicht zu spät kommen oder etwa doch?" .

Sie legte ihren Kopf in den Nacken und ein stöhnen entglitt ihrem Mund.

,,Da haben wir noch viel zu tun!",sagte sie, ehe sie ging und hinter sich die Türe schloss.

Ich erinnerte mich, diese Gestalt, nein, diese Frau war meine Mutter, die Frau die mich gezeugt und mich groß gezogen hatte.

Die Frau die mir bedingungslos aufhelfen sollte.

Ich hatte eine Mutter, ich hatte echt eine Mutter.

Die Gewissheit, dass ich eine Mutter habe legte sich sanft und bedrückend auf mich.

Und so wurde mir bewusst, dass dies, all jenes, dass ich träumte,in abgewandelter Form wirklich einst geschah.

Mir liefen Tränen über mein Gesicht, doch ich biss mir auf die Zunge und riss mich zusammen, ich riss mich verdammt noch einmal zusammen!

So setzte ich mich langsam wieder aufrecht hin, bis ich gänzlich gerade saß.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah an die kahle Decke, welche von der Lampe erhellt wurde.

Dieser Traum musste echt nicht auch noch sein.

Mein Körper war nassgeschwitzt, mein inneres aufgewühlt und zugleich leer.

Ich verlor mich und schweifte in eine andere Welt ab.

,,Kommst du endlich?"

rief mir meine Mutter aus der Küche zu, ich vermutete jedenfalls mal,dass es aus der Küche kam.

So stand ich auf, auch wenn ich am liebsten liegen geblieben wäre, was ich natürlich für mich behielt.

Ich schlenderte aus meinem Zimmer und hatte ganz vergessen, dass kurz vormeiner Zimmertüre noch eine Kiste stand, über die ich stolperte undso stürzte zu Boden.

Ich kann gar nicht beschreiben wie meine Hände weh taten.

>>Leah, ist alles in Ordnung?<< , rief mir meine Mutter besorgt zu.

>>Klar!<<, rief ich ihr gequält zurück.

So stand ich auf , meine Hände überprüfend und ging weiter , immer weiter geradeaus, den langen Flur entlang, ehe ich endlich die Küche erreichte, wo Gott sei dank meine Mutter wartend am Tisch saß.

In der einen Hand hielt sie eine Tasse mit Kaffee , in der andern eine Zeitung.

Sie blickte kurz auf und sah mich prüfend von unten nach oben an.

Jetzt erst RechtWhere stories live. Discover now