Heute ist aber nicht der 1. April, oder?

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5 Uhr Frühs

Sarisas POV

Ich gähnte. So früh stand ich normalerweise nicht auf, aber meine Eltern mussten zum Flughafen. In 5 Minuten wollten sie losfahren.

„Du bist wirklich sicher, dass du es schaffst, 3 Monate ohne uns zu leben?“, fragte meine Mutter.

„Mom!“, rief ich entrüstet.

„Schon gut. Ich mach mir halt Sorgen.“

Ich rollte genervt mit den Augen. Mütter.

„Yumiko, ich denke, sie schafft das. Sie ist schließlich 17 Jahre alt und war schon häufiger alleine daheim.“, schaltete sich mein Vater ein.

Was für ein Glück. Es gab noch jemanden, der vernünftig ist. Mütter, können echt nerven mit ihrem Tick, ihre Kinder zu beschützen und behüten. Väter erlauben häufiger etwas oder beruhigen Mütter.

„Aber noch nie so lange und wir sind erst 3 Tage hier in Tokio.“

„Das kriege ich wirklich hin. Außerdem…“

„Was außerdem?“

Mist, argwöhnische Mutter. Ich brauchte eine Ausrede. Schnell.

„Außerdem gibt es in der Klasse auch nette Mädchen. Bei denen kann ich mir auch Hilfe holen oder mit ihnen etwas unternehmen.“

„Na dann.“

Glück gehabt.

„Also gut. Wir rufen an, wenn wir angekommen sind.“

„Schreibt lieber eine SMS. Es kann sein, dass ich da gerade mit Kunama unterwegs bin.“

„Ok. Wir telefonieren auch mal. Tschüss, Sarisa.“

„Tschüss. Viel Spaß und Viel Erfolg.“

Ich winkte ihnen hinterher und im Haus setzte ich mich erst einmal aufs Sofa. Was jetzt? Meine Hündin lief in den Raum und sah mich hoffnungsvoll an.

„Gut. Komm Kunama, wir gehen in den Garten.“

Im Garten hatte ich mit Hilfe meines Vaters am Wochenende, bevor ich zur Schule musste, einen Agility-Parcours aufgebaut. Ich trainierte mit ihr gerade die Hürden, als es an der Tür klingelte. Wer konnte das sein? Meine Eltern hatten einen Schlüssel. Kaito? Das wäre wirklich spitze. Als ich aber die Tür öffnete, stand Kaito nicht vor der Tür. Es war jemand anderes. Jemand, der mich in den letzten Tagen ziemlich genervt hatte. Shinichi.

„Was willst du?“, fragte ich ihn leicht genervt. Der schon wieder. So langsam glaube ich wirklich, dass er mich verfolgt.

„Das erklärt sich sehr schlecht auf der Türschwelle. Darf ich reinkommen, Sarisa?“

Ich seufzte und führte ihn in die Küche.

„Tee? Kaffee?“, fragte ich ihn.

„Im Moment nichts. Danke.“

„Warum bist du hier?“

Er überlegte und fing dann an, zu erzählen:

„Es ist so, an deinem ersten Schultag bei uns hatte ich irgendwie ein komisches Gefühl, so als ob wir verbunden wären. Ich fand das merkwürdig, weshalb ich bei meinen Eltern anrief und erfahren hatte, dass ich eine Zwillingsschwester hatte. Mir wurde auch erzählt, dass deine Mutter im gleichen Zimmer wie meine Mutter lag und nahezu gleichzeitig die Wehen einsetzten. Das hatte meine Zweifel noch mehr angeregt, weil du mir einfach viel zu ähnlich siehst. Als ich dich dann mit deinen Eltern im Tokio Tower sah, habe ich meine Eltern noch einmal angerufen.“

„Moment mal. Angerufen? Wo sind deine Eltern?“

„Meine Eltern wohnen in L.A.“

„Worauf willst du hinaus?“, fragte ich ihn, dass meine Eltern auch nach Amerika flogen, musste er nicht unbedingt wissen.

„Ich habe nach einem Foto von meiner Mutter als 17-jährige gefragt und es mir angeschaut. Sarisa, du bist meine Zwillingsschwester.“

„Ich bin vieles, aber das nicht.“, antwortete ich trocken. Kam einfach so daher und behauptete einfach nur Schwachsinn. Und das nannte sich Detektiv?

„Doch. Ich bin es 10.000 Mal durchgegangen und kam immer auf das gleiche Ergebnis. Es gibt keine andere Erklärung.“ Er lief aufgeregt in der Küche umher. War an der Geschichte doch etwas dran?

„Welche Blutgruppe hast du?“ Er hatte mich neugierig gemacht.

„Was soll diese Frage?“, fragte er verwundert.

„Welche Blutgruppe hast du?“, fragte ich noch einmal. Der will Detektiv sein? Dafür ist er im Moment ganz schön Begriffsstutzig.

„B negativ. Aber was sollte das?“

Ich war überrascht. B negativ war auch meine Blutgruppe. Außerdem war diese Blutgruppe nicht so häufig. War doch etwas dran, an dem, was Shinichi sagt?

„Ich habe die Gleiche.“

Er schwieg.

„Und du erlaubst dir wirklich keinen Scherz?“, fragte ich misstrauisch.

„Nein. Ich habe nie ein so kompliziertes Leben gewollt.“

„Ich kann das aber nicht glauben.“

Ich war wirklich verunsichert und überrascht. Er kam einfach so daher, erzählte mir irgendeine Story und behauptet dann, dass wir Zwillinge sind. Ist er noch zu retten? Der hat doch einen an der Waffel. Auf einmal lag ein Bild vor mir auf dem Tisch. Ich nahm es und schaute es mir an. Es zeigte eine ca. 17 Jahre alte Oberschülerin. Sie sah mir ähnlich, dass musste ich zugeben, doch sie hatte hellbraune Haare. Meine waren dunkler. Jetzt lag noch ein Foto auf dem Tisch. Dieses zeigte einen Mann, dem Shinichi wie aus dem Gesicht geschnitten war. Er hatte dunkelbraune Haare. Eine gewisse Ähnlichkeit mit mir konnte ich auch bei ihm entdecken. Aber diese Geschichte, die Shinichi mir erzählt hatte, war trotzdem ziemlich unglaubwürdig. Das war einfach zu merkwürdig.

„Das sind meine Eltern in unserem Alter.“, sagte Shinichi in die Stille hinein. Ich horchte auf. Ok, gedacht hatte ich es mir schon, aber trotzdem kann ich es nicht wirklich glauben, dass ich einen Bruder habe und dieser Shinichi ist.

„Schwörst du, dass du die Wahrheit gesagt hast?“, fragte ich ihn und blickte gleichzeitig fest in seine Augen. Er wich meinen Blick nicht aus und sagte: „Ich schwöre, dass ich die Wahrheit gesagt habe.“

Ich sah auf meine Uhr und schrie auf: „Mist! In 10 Minuten beginnt die Schule und ich muss meine Schuluniform noch anziehen!“

Ich rannte die Treppe rauf und verschwand im Bad. 3 Minuten später verließ ich das Bad wieder, lief in mein Zimmer, wo ich meine Schultasche nahm, rannte die Treppe wieder runter und zog meine Schuhe an.

„Shinichi! Wir können los!“, sagte ich und als er kam, liefen wir flott zur Schule. Wir kamen 5 Minuten zu spät und die Klasse tuschelte über uns, aber ich ließ mich nicht ablenken. Der Gedanke einen Bruder zu haben, war noch neu für mich, aber irgendwie toll. Ein neuer Schultag hat begonnen. Ab und zu schaute ich hinter zu ihm und wir lächelten uns an. Die Gerüchteküche in der Klasse brodelte. In der großen Pause spielte ich wieder mit Shinichi und den Jungs Fußball. Er sagte mir in der Pause auch, dass ein Kumpel, der auch ein Detektiv ist, aus Osaka übers Wochenende mit seiner Freundin komme. Nach der Schule liefen wir zusammen nach Hause und ich versprach, dass ich abends zu ihm kommen würde. Daheim ließ ich Kunama in den Garten und nahm mir vor, dass ich morgen mit ihr einen langen Spaziergang unternehmen würde. Ich hatte jetzt erst einmal ein Date mit Kaito.

Was würdest du tun, wenn...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt