Keine Ruhe

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Shinichis POV

Ich lief einfach quer durch Tokio. Durch den Park in meiner Nähe, durch die Straßen und andere Parks. Ich lies meinen Gedanken freien Lauf. Der Schreck saß noch zu tief. Das konnte doch nicht wahr sein?! Warum kann mein Leben nicht normal verlaufen? Das kann nicht wahr sein! Mir fiel ein Spruch von Holmes ein, den ich schon sehr häufig zitiert hatte: „Wenn man alles Unwahrscheinliche ausschließt, muss das was übrig bleibt, und sei es noch so unwahrscheinlich, die Wahrheit sein.“ Es stimmte. Mist. Ich sah auf und merkte, dass ich bei mir vor der Haustür angekommen war. Ich seufzte. Was nun? Der Gedanke eine Schwester zu haben, war für mich ungewohnt. Ich lief durchs Haus, da ich nicht zur Ruhe kam. Ich sah aus dem Küchenfenster und bemerkte, dass bei Professor Agasa noch Licht war. Vielleicht konnte ich bei ihm zur Ruhe kommen und ihm von der ganzen Sache erzählen. Mittlerweile war es 20:30 Uhr. Ich lief wieder aus dem Haus und klingelte bei meinem Nachbarn.

„Wer ist da?“, erklang seine Stimme aus der Sprechanlage.

„Ich bin‘s, Shinichi. Machst du mir auf?“

„Ja. Komm rein.“

Es surrte und ich öffnete das Tor. Die Haustür machte er mir persönlich auf. Wir setzten uns auf den Sofas gegenüber.

„Was ist los Shinichi?“

„Das ist schwer zu erklären. Ich habe dir doch erzählt, dass eine neue Mitschülerin in meine Klasse gekommen ist.“

„Ja, das hast du.“

„Sie ist meine Zwillingsschwester.“

„Shinichi, was hast du gesagt? Zwillingsschwester? Du scherzt doch mit mir.“

„Nein, das tue ich nicht. Ich war ja auch geschockt, als ich es herausgefunden hatte.“

„Wann hast du es herausgefunden?“

„Heute. Nachdem ich ein Bild meiner Mutter als 17-jährige gesehen hatte.“

„Weiß sie es schon?“

„Wen meinst du mit ‚sie‘? Sarisa, meine Mutter, Sarisas Eltern, Ran?“

„Sarisa meine ich.“

„Nein noch nicht. Ich kann es selbst ja noch kaum fassen. Warum muss ausgerechnet mein Leben so kompliziert sein?“

„Das weiß ich nicht, Shinichi.“

„Ich erkläre dir jetzt erst einmal, wie ich darauf komme, dass Sarisa meine Zwillingsschwester ist.“

Ich erzählte ihm von der Ähnlichkeit im Aussehen, von unserem Fußballspiel und meinen beschützenden, brüderlichen Gefühlen für sie. Auch, dass sie meiner Mutter ähnlicher sah als ‚ihrer‘, erwähnte ich. Der Professor schwieg.

„Ich weiß, dass es schwer zu glauben ist. Doch es stimmt. Es muss stimmen.“, sagte ich, da der Professor immer noch schwieg.

„Shinichi, wenn das stimmt. Wann sagst du es ihr dann?“

„Ich wollte morgen früh zu ihr gehen. Ich hoffe, dass sie mir zuhört.“

„Warum das denn?“

„Ich habe mich heute nicht gerade höflich ihr gegenüber benommen.“

„Oha. Shinichi du bist wirklich sicher, dass deine Schlussfolgerung stimmt?“

„Ja. Ansonsten wäre ich selbst nicht so geschockt und fassungslos. Das ist so merkwürdig und kompliziert, dass ich es ja selbst kaum glauben konnte.“

Was würdest du tun, wenn...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt