Kapitel 4 - Gute alte Zeiten ✔

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"Gut, dass du noch nicht weg bist!", sagt er verschnaufend.

"Hier! Du hast dein Handy fallen gelassen!"

"Ohhh! ich habe es gar nicht bemerkt! Danke vielmals!", bedanke ich mich bei ihm.

Ich habe es wohl runter fallen lassen als ich an meinem Spind meinen
Rucksack durchsuchte.
Ich habe nämlich, um sicher zu gehen, nach meinem Schlüssel geschaut.
Denn heute wartet keiner zu Hause auf mich.
Ich bekam tierische Angst heute ausgesperrt zu sein, denn ich fand meinen Schlüssel nicht.
Doch es war nur ganz unten verstaut.

"Ach, kein Problem!"

Warte mal...

Ich starre ihn dann von unten nach oben an, denn er kommt mir ziemlich bekannt vor:
"A-Ah! K-Kann das sein...?"
Mein Herz fängt plötzlich an höher zu schlagen.

I-Ist er das wirklich??

"B-Bist du es, Ren-kun??"

"Ja, der bin ich. Du hast aber lange gebraucht, um mich wieder zu erkennen."

"E-Entschuldigung! D-Du bist so... G-Gewachsen! I-Ich konnte dich schon gar nicht mehr erkennen!"

"Ja, ging mir genauso", sagt er lächelnd.

"Da du dich um deinen sehr kranken Großvater kümmern musstest, war es uns nicht erlaubt mit dir Kontakt zu halten...
Deswegen sahen wir uns die letzten 5 Jahre auch nicht mehr..."

"Ich weiß... Es tut mir leid..."

"E-Es muss dir nicht leid tun! A-Aber... W-Wie geht es ihm denn mittlerweile?"

"...", er sagt nichts und sieht auf einmal so betrübt aus.

Ich kann mir schon denken, was los war.

"O-Oh... T-Tut mir Leid...", sage ich nur, da ich nicht weiß, was man dazu sagen soll.

"...Ach, macht nichts... Er ist... Vor einem Jahr gestorben... Seit dem habe ich mich vorbereitet, hier in Tokyo zu studieren...", sagt er und man sah, dass er sich sein Lächeln aufzwingt.

Ich versuche ihn jetzt mit einem anderen Thema abzulenken.
Ich habe sowieso vor ihn noch was zu fragen:
"O-Oh! A-Aber wenn du hier bist um zu studieren, wieso bist du denn jetzt gerade in unserer Schule?"

"Ich bin hier, weil ich noch meinen Abschluss machen muss."

"Oh! Heißt das dann etwa, dass du mit uns zur Schule gehst?"

"Ja. Deswegen bin ich ja hierher gekommen", sagt er und scheint diesmal wirklich zu lächeln!

Das mit dem 'ablenken' hat geklappt!

"Nun... Wo ist denn Kozato-kun?", fragt Ren-kun mich.

"Oh, er ist-"

Da werde ich von einer Menge schwärmender Mädchen unterbrochen:
"Ahhhhh! Takimoto-san! Da bist du ja!"

Zum Glück sind die Mädchen noch ganz weit hinten.
Trotzdem hört man sie, als würde man gerade direkt neben ihnen stehen.
Ren-kun winkt ihnen zu.

Ich werde gleich sicher von ihnen zertrampelt...

"Hmpf! Du scheinst ja immernoch beliebt bei den Mädchen zu sein! Versuche sie doch mal abzuwimmeln!"

"Haha, würde ich ja gerne, doch das erscheint mir nicht einfach."

"Stimmt ja... Deine Nettigkeit, kommt daher, weil du in einem Dorf aufgewachsen bist, wo es nur nette Menschen gibt!
Werde doch ein Schüler von Kozato-kun und dann lernst du wie man sie abwimmelt! *kicher*"

"Ja, vielleicht werde ich das auch", sagte auch er lachend.

"Die kommen ja wie der Blitz angerannt!
Ich verabschiede mich mal schnell! Wir sehen uns hoffentlich morgen!"

Da eile ich ohne, dass er ein Wort sagen kann, zum Schultor.
Ich drehe mich kurz um, um ihn noch zu zuwinken, aber er ist schon von den Mädchen umzingelt.
Man kann ihn schon fast gar nicht mehr sehen.

Ich spüre einen Schmerz in mir... W-Was ist das..?

Kurz danach taucht Kozato-kun auf, als ich am Schultor angekommen bin.

"Tut mir Leid, hat etwas länger gedauert als gedacht! Hab es irgendwie hingekriegt, dass Itoshi-kun die Notizen für die Mädchen druckt, haha."

"Ren-kun sollte wirklich mal von dir lernen...", murmele ich leise.

Kozato-kun schaut mich fragend an.

"Nicht schimm! Bin auch gerade eben gekommen. Aber rate mal, wen ich gerade getroffen habe!"

"Ähm... Dein imaginärer Freund?"

"Eek! Nicht falsch, aber auch nicht richtig! Zwar kein imaginärer, aber ein Freund!"

Er schaut mich verwirrend an.

"Es war Ren-kun!"

"R-R-Ren-kun?? Wir haben seit dem letzten Besuch von Ren-kun kein Kontakt mehr mit ihm gehabt und das sind ungefähr 5 Jahre her! Sag mir nicht, er ist..."

"Ja! Er ist hierhergezogen und geht jetzt sogar auf unsere Schule!"

"Was? Echt?! Das ist ja der Wahnsinn!"

"...Fang aber nicht an über seinen Großvater zu reden..."

"Wieso?", fragt er perplex.

Er guckt mich an und sieht dann wahrscheinlich mein trauriges Gesicht.
Er weißt nun wohl, was ich meine, denn er sagt schnell:
"O-Oh... Verstehe... Hab Verstanden! Ich werde in seiner Gegenwart nicht über seinen Großvater sprechen!
Er und sein Großvater... Sie waren wie... Vater und Sohn!"

"Ja, stimmt! Ren-kuns zweiter Vater, haha!
Nun, einst ist sicher! Sie hatten zueinander sehr viel Vertrauen gehabt! Und ich muss sagen, er war ein sehr netter Großvater!
Weiß du noch?
Wir haben uns doch immer gegenseitig in den Ferien besucht! Und immer, wenn wir Ren-kun besucht haben und es sehr heiß war, spendierte er uns Eis! Und während wir das Eis aufaßen, erzählte er uns immer seine alten Geschichten!"

"Ja! Daran kann ich mich nur zu gut erinnern!
Er hat sich ja auch immer über mich lustig gemacht als ich mit dem Eis rumgekleckert habe!"

"Haha, ja! Wir haben sogar viel mehr, als nur das mit dem Eis, erlebt!"

"Ja! Er hat uns mit zum Angeln gebracht, wir haben alle zusammen gekocht, viel gelacht und und und..."

"...Das waren schöne alte Zeiten mit ihm..."

"Ja..."

Danach reden wir weiter auf dem Heimweg über unseren alten Freund aus dem Dorf Yutsu.
Wir haben ihn kennengelernt als wir beide zusammen mit meinen Eltern dort Urlaub gemacht haben.

Wir haben Kozato-kun mitgenommen, weil ich ihn unbedingt dabei haben wollte.
Meine Eltern waren schnell einverstanden, jedoch mussten wir seine Eltern noch lange dazubringen sich zu überzeugen.

Ist ja klar! Er war erst 7 Jahre alt und in der 2. Klasse!

Keine Eltern würden ihr junges Kind irgendwo weit weg schicken wollen. Doch letztendlich konnten wir sie doch noch überzeugen und so konnten wir beide auch Ren-kun kennenlernen!

Nun sind wir schon bei meinem Haus angekommen.

Shitto no Kawaii (Süße Eifersucht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt