Er kommt, wenn du in Schwierigkeiten steckst
„Es tut mir leid, Alec.“, sagte ich kurz darauf. „Was tut dir leid?“, fragte er irritiert. Sein Atem ging ganz schnell und seine Hände waren verkrampft. Er hatte Angst. „Ich muss dir leider die Erinnerung an mich nehmen. Du weißt zu viel.“ Alec schüttelte den Kopf. „So-o leicht bek-kommst du d-das nicht wieder d-da raus.“, stotterte er langsam. *Vergiss alles, was du über mich in Erfahrung gebracht hast.* Alec brach in sich zusammen und ich verschwand so schnell es ging. Ich schwänzte den restlichen Tag und machte es mir auf meiner Couch bequem, als es plötzlich klingelte. Ich runzelte die Stirn und öffnete langsam die Tür. Davor stand Alec. Erschrocken schlug ich die Tür wieder zu. Wieder ertönte die Klingel. Ich strich mir die Sorgenfalten aus dem Gesicht und öffnete mit einem aufgesetztem Lächeln die Tür. „Hallo!“, sagte ich gespielt nett. „Hallo!“, sagte Alec erfreut, „Ich habe dich vom Schulhof rennen sehen und dachte ich schau mal nach, wo du wohnst.“ „Du gibst also zu, dass du mich verfolgt hast?“, fragte ich entsetzt. Wer gibt so was denn schon freiwillig zu? Alec nickte. „Darf ich reinkommen?“, fragte er. Ich nickte seufzend und ließ ihn eintreten. So langsam fragte ich mich, was er noch wusste. Alec sah sich staunend in meinem Wohnzimmer um und ließ sich mit einem „wow“ auf die Couch sinken. Ich ging in die Küche und holte ein Glas aus dem Schrank. Dieses befüllte ich mit Wasser und gab es mir. „Hast du nicht irgendwas anderes?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Ich schüttelte den Kopf. „Das heißt du trinkst immer Wasser?“ „Kann man so sagen, ja.“, log ich. „Kein“, er machte eine Pause, „Blut?“ Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. „Was weißt du?“, zischte ich. „Na das, was du mir gesagt hast eben!“, erwiderte er Stirn runzelnd. „Das weißt du noch?“, fragte ich geschockt. Er nickte. „Klar. Das hast du mir doch erst vor etwa 20 Minuten gesagt!“ Verdammt! Was war bloß schief gelaufen? Ich hatte ihm doch die Erinnerungen genommen. „Er wird schon von Marilyn Cote kontrolliert!“, ertönte die Stimme meines Retters. Ich fuhr herum, doch niemand war zu sehen. Sofort guckte ich nach, ob er irgendwelche Spuren hinterlassen hatte. Nichts! „Was zum Teufel suchst du?“, fragte Alec. Ich fuhr zusammen. „Hör zu!“, zischte ich, „Du darfst niemandem von mir erzählen sonst bist du tot. Und jetzt verschwinde aus meinem Haus!“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Also wusste mein Retter etwas über Marilyn Cote. Ich musste ihn finden und zwar dringend! Was auch immer Marilyn Cote mit Alec angestellt hatte, ich konnte ihn nicht kontrollieren und er wusste, was ich war. Wie findest du jemanden, der nicht gefunden werden will? Du lockst ihn an. Aber wie? „Er kommt, wenn du in Schwierigkeiten steckst!“ Wer hatte das jetzt gesagt? Ich sah mich um und entdeckte, dass ein Fenster aufstand. Der Baum dahinter hatte gesprochen. Und wie bekam ich Schwierigkeiten? Eine Idee schoss in den Vordergrund meines Hirns. Konnte ich es wagen oder war es zu riskant? Was war schon riskant? Alec konnte jederzeit über mich auspacken und dann wäre es sowieso egal. Mit diesen Vorsätzen fuhr ich am nächsten Tag zur Schule und teilte die Flyer aus, die ich gestern extra noch fertig gemacht hatte:
Lust auf Party?
Kommt zu mir!
Gabrielle
Mehr hatte nicht darauf gepasst, aber für jeden in meiner Stufe musste klar sein von wem die Einladung kam. Ich verteilte die Flyer noch vor Schulbeginn und musste mindestens 100mal erklären, wo ich wohnte.
°°°°°
Es kamen immer mehr Leute. Mein Haus füllte sich und als ich endlich empfand, dass genug da waren, bat ich um Ruhe. Stille breitete sich im Haus aus. Grinsend stand ich oben an der Treppe und sah auf meine Gäste hinab. Der Geruch von Blut strich mir durch die Nase und ich leckte mir langsam über die Lippen. Ich musste mich zügeln, sonst würde ich alle Leute in diesem Raum umbringen und das war nicht geplant. Ich wollte ihnen bloß Angst machen. Ich spürte wie meine Schneidezähne immer länger wurden und anfingen weh zu tun. Ich hätte vor der Party wohl noch einen Snack zu mir nehmen sollen. Jetzt war es aber zu spät dafür. Ich konnte nicht vor allen Leuten zum Kühlschrank gehen und einen Blutbeutel heraus nehmen...wobei...hatte ich nicht eigentlich genau so etwas in der Art geplant gehabt? Nun, erstmal würde ich ihnen meine Geschichte erzählen. Meine Gäste sahen mich erwartungsvoll an.
„Hallo zusammen!“, fing ich an, „Wie viele von euch schon wissen ist mein Name Gabrielle und ich bin neu an eurer Schule. Es gibt etwas, dass ihr über mich wissen solltet. Ich hüte ein Geheimnis und ich will es mit euch teilen!“ „NEEIN!!“, hörte ich eine Stimme hinter mir schreien und dann hielt mir jemand den Mund zu und zog mich von den Gästen weg. Ich versuchte mich zu wehren, doch ich war nicht stark genug. Was passierte hier? Ich war ein Vampir verdammt nochmal! Ich war stärker als jeder Mensch! Dann blieb nur noch eine Möglichkeit offen: Der Jemand, der mich gerade mit sich in ein anderes Zimmer zog, war kein Mensch.
Die Zimmertür schloss sich und er ließ mich los. Glücklich schoss ich herum, schoss auf ihn zu und nagelte ihn an der gegenüberliegenden Wand fest. Ich leckte mir über die Lippen und küsste ihn leidenschaftlich. Meinen Retter. Er stieß mich von sich ab, doch ich lächelte nur frech, kein wenig beleidigt. „Ich wusste du würdest kommen!“, sagte ich. Er lächelte nicht. Er sah mich einfach nur völlig schockiert an. Dann stieß er einen Seufzer aus. „Das war eine Falle.“, stellte er fest. „Och...ich würde es nicht so nennen.“, meinte ich zwinkernd, „Ich wollte dich doch bloß mal kennen lernen.“ Ich sah ihn gespielt unschuldig an. Wütend wollte er das Zimmer verlassen, doch ich war schneller, zog ihn von der Türklinke zurück und stieß ihn mit mir zusammen gegen die Wand. Das Alles innerhalb einer Sekunde. Meine Augen blitzten fröhlich. Endlich konnte ich meine Kraft richtig ausnutzen. Es machte verdammt viel Spaß. Nur leider war mein Gegenüber schon etwas länger Vampir und hatte somit auch mehr Kraft und Erfahrung. Er stieß mich auf mein Bett und kniete sich über mich. Irgendwie gefiel mir diese Situation wirklich gut. Er war mir sehr nahe. Ich fühlte mich wie in einem Blutrausch. Adrenalin schoss durch meinen Körper und ich musste sofort daran denken, wie geil Vampirsex wohl wäre. Doch dazu kam es nicht. Mein Retter starrte wütend auf mich herab und sagte dann mit zusammengebissenen Zähnen: „Wenn du das noch einmal machst, bring ich dich um!“ Ich musste grinsen. Nicht, weil mir das keine Angst machte, sondern einfach, weil er einer Toten mit dem Tod drohte. Ich spürte, wie seine Wut stieg und das Grinsen verschwand von meinem Gesicht. In dem Moment wurde mir klar, dass er es vollkommen ernst meinte. „Nun, ich werde jetzt dieses Zimmer verlassen und dafür sorgen, dass sich deine 'Gäste'“, er machte Gänsefüßchen in die Luft, „hier verschwinden und sich nicht mehr an diese Party erinnern können!“ Dann war er von einer Sekunde auf die andere verschwunden und die Tür knallte. Ich lief ihm schnell hinterher.
Er stand am Treppengeländer und hatte die Augen aller Gäste auf sich gerichtet. Dann murmelte er leise: *Ihr werdet jetzt alle nach Hause gehen und vergessen, dass ihr hier wart und was hier geschehen ist*
Meine Haustür ging auf und die Gäste marschierten hinaus. „Wow!“, sagte ich. Ich hatte bisher immer nur einen Menschen manipuliert und wusste nicht, dass es auch mit so vielen auf einmal möglich war. Mein Retter hob fragend eine Augenbraue. „Kann ich das auch?“, fragte ich neugierig. „Nein.“, sagte er kalt. „Wirklich nicht?“, hakte ich nach. „Es ist eine Sache der Übung.“, sagte er dann. „Dann bring es mir bei.“, bat ich ihn, dessen Namen ich noch immer nicht wusste. „Nein.“, meinte er schlicht. „Warum nicht?“, schmollte ich. „Du hast schon genug Mist gebaut!“
Das stimmte auch wieder...
„Also, wer ist Marilyn Cote?“, fragte ich, einerseits um das Thema zu wechseln, andererseits, weil diese Frage schon ewig in mir brannte.
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Hallo an alle, die hier überhaupt noch lesen! Ich weiß, es ist lange her, seit dem letzten Kapitel und es tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet!
Ich habe heute gesehen, dass ich sehr oft darum gebeten wurde weiter zu schreiben und deshalb geht die Widmung auch an dich @Naruto999999!
Du hast dieses Buch sozusagen wieder zum Leben erweckt:D
Lg
Lotti005
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Der Auftragskiller || not edited
Novela JuvenilWas sollst du tun wenn er dich verfolgt? Er deine Eltern vor deinen eigenen Augen umbringt nur um an dich ranzukommen? Und wie reagierst du darauf in dieser Sekunde gerettet zu werden? Du bekommst ein neues Lebensziel: Die Rache für deine Eltern und...