Selma, meine Nachbarin, wohnte allein in ihrem Haus, daseigentlich viel zu groß für einen Menschen war. Es stand ungefähr50 Meter von unserem Haus entfernt und hatte etwas trotziges, aberauch verspieltes an sich, wie es da stand, aus grauem Stein gebautund unverputzt, aber mit ebenfalls grauem (angemaltem) Stuck,eingesetztem Relief und Mamorstatuen. Es war alt und als manherausfinden wollte, wie alt, konnte man es nur auf Anfang des 18.Jahrhunderts einordnen. Ein etwas eingenwilliges Haus also, wasjedoch zu Selma passte, wie es sonst nicht viel. Und da besondereHäuser eben Namen trugen, wie Schwerter auch, hieß dieses Haus"Tanerleis"
Der Rauch aus dem Schornstein kräuselte sich dunkelgrau richtungHimmel und in der Tür wunk Selma mir heftig zu. Ich konnte mir daslachen nicht verkneifen und wunk genauso heftig zurück. "Daseid ihr ja endlich, ihr Trantuten! Los, kommt rein, die Lasagne wirdkalt! Ich hab deine Lieblingslasagne gemacht, weil ich mir dachte,darüber würdest du dich freuen." Ich sah Jarne fragend an."Sie hatte nicht gefragt, was du willst, sondern nur gemeint, essei in 10 min fertig." Er zuckte mit den Schultern, ich rolltedie Augen und musste dann aber doch zugeben, dass mir bei diesemGeruch das Wasser im Mund zusammen lief. Ich ging schneller und zogfast im Gehen noch die Jacke aus. Die Lasagne durfte schließlichnicht auf mich warten!
Jarne schloss hinter mir die dunkelgrün lackierte Tür, währendich an der Holztreppe vorbei zur Gardrobe ging.
Auf dem Wegsprang mir ein Bild ins Auge, das ich bisher noch nie beachtet hatte.Ein Portrait in Holzrahmen an einer dunkelblauen Wand.
Es war eineebenso kleine und stämmige Person darauf abgebildet, wie Selma einewar und drunter Stand "König Orik" in verblasster Schrift.
Ich fragte mich einen kurzen Moment lang, wie unsinnig es dochsei, eine bestimmt nie gelebt habende Person als König betitelt inmeinem Flur hängen zu haben. Immerhin herrschte schon seitEwigkeiten Demokratie weit und breit.
Aber ich wollte mich jetztnicht aufhalten, immerhin war ich ja Gast und Selma wartete.Ich setzte mich in die Küche auf die ebenfalls grüne Bank,betrachtete den ruhigen Massivholzboden und den alten großenschwarzen Kamin, auf dem ein Topf heißem, dampfendem Kakaos stand.Die Wärme der Küche hüllte mich vollständig ein und machte mirvor, für immer diese Ruhe genießen zu können, so wie als wäre ichan einem kalten, stürmischen Tag, an dem ich bis auf die Hautdurchnässt wurde, in mein Bett eingekuschelt und müsste nie mehraufstehen. Ein glückliches Lächeln stahl sich auf meine Lippen, undals Selma uns auftischte und den Kakao zum abkühlen auf den Tischstellte, konnte ich nicht anders, als meinem Gemüt freien Lauf zulassen und sie herzlich zu umarmen.
"Ach du liebes Kind, ist alles in Ordnung mit dir?
Duweißt doch, wie sehr du mich damit freust, wenn du mich besuchenkommst und wie gerne ich doch das hier alles tue! Ich koche dochsowieso immer für Zwei und esse für eine Halbe. Aber sag, liebes,du riechst heute komplett anders. Weniger nach Kiefernnadeln, Blumenund einer frischen Briese, sondern eher nach Hund und Meer, herberund wilder als vorher, als hätte meine liebe Schlaftablette malbeschlossen mal etwas spannendes zu tun und nicht immer nur in derStube zu hocken und auf Buchseiten oder Handys zu starren."Perplex starrte ich sie entgeistert mit offenem Mund an. Ichsollte mal Gedanken an ein Parfüm verschwenden, wenn ich angeblichnach nassem Köter röche.
"Wie dem auch sei, du kannst den Mund, wenn du ihn schonoffen haben willst, liebes, auch mit der kalt werdenden Lasagnefüllen."
Etwas bedröppelt setzte ich mich wieder hin, während Jarne dasLachen nicht mehr zurück halten konnte und laut los prustete.
Aberich ignorierte ihn äußerst gekonnt und widmete mich ganzkonzentriert meinem Essen, verschlang es hungrig und achtete wirklichnicht weiter auf den Jungen neben mir, der sich daraufhin langsamwieder beruhigte.
Aber dennoch, allen meinen Bemühungen zumTrotz, musste auch ich letztendlich gedankenverloren grinsen, währendich langsam, aber sicher, die Köstlichkeit vom Teller leerte.
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meine Irrfahrt
FantasyNormal? Weit gefehlt. Wie weit wusste ich aber noch nicht. Es geht um ein Mädchen, das in eine völlig neue Untergrundwelt geworfen wird und sich komplett neu erfinden und definieren muss, um sich darin zurecht zu finden. Eine Buchidee, die mir Anfa...