24.12.

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Es war eine Tradition unseres Freundeskreises am Nachmittag des heiligen Abends Schlittschuhlaufen zu gehen. Ich mochte es sehr gerne, da man vor der Bescherung noch mal abschalten und einfach nur Spaß haben konnte.

Da unsere Gruppe eine kleine Familie war, die uns allen sehr am Herzen lag, feierten wir am 24. jedes Jahr zusammen, da wir danach alle verstreut wären, um unsere Familien zu besuchen, die teilweise fünf bis sechs Stunden außerhalb der Stadt waren. Jedes Jahr war jemand anderes dran, das Fest auszurichten.

Dieses Jahr feierten wir Weihnachten bei Seokjin. Der Kleinen ging es soweit wieder gut, dass wir das Fest nicht zu jemand anderem verschieben mussten.

Ich saß ihm beim Schuhe umziehen gegenüber und fragte ihn: „Du hast Eun Byeol aber jetzt nicht alleine mit der Essenszubereitung gelassen, oder Hyung?"

Entgeistert blickte er auf. „Für wen hältst du mich? Natürlich nicht! Wir haben am Vormittag alles zusammen vorbereitet. Na Eun wollte dann auch unbedingt einen Kuchen für Onkel Jimin backen. Also wehe er schmeckt dir nicht!", ermahnte er mich mit erhobenem Zeigefinger.

Ich lächelte nur breit. Die Kleine hatte einen Narren an mir gefressen. Sie war aber auch einfach zu süß mit ihren vier Jahren.

Wir waren fertig und gingen schon mal aufs Eis, um ein paar Runden zu drehen, während wir auf Tae, Kookie und Hobi warteten, die dann auch bald kamen. Als ich sie zur Umarmung begrüßte, rutschte ich beinahe aus und brachte damit alle zum Lachen. Damit war dann auch für Stimmung gesorgt.

Der Eislaufplatz war neben dem Christkindlmarkt und bestand nicht nur aus einer einfachen Fläche, sondern hatte auch Wege durch den Park des Rathauses. Wir flitzen über das Eis und machten teilweise Rennen. Hier und da verloren wir uns aus den Augen, weil die Wege sich an einer Gabelung trennten und wir dann in unterschiedliche Richtungen fuhren. Dann begegneten wir uns aber wieder und lachten einfach. Mit den Worten „Ahhh! Du auch hier? Lange nicht mehr gesehen!" begrüßten wir uns dann.

Doch Pausen waren auch wichtig und wir gönnten uns jeder eine heiße Schokolade. Ich genoss die Stille. Es war so gut wie nichts los. Wunderte mich aber nicht. Es war drei Uhr am Nachmittag und viele würden bald feiern oder noch Vorbereitungen für das Fest treffen.

Ich nippte an dem warmen Milchgetränk, als sich Hoseok räusperte und damit unsere volle Aufmerksamkeit hatte.

„Also, es gibt da etwas, dass ich euch jetzt noch sagen möchte", verlegen rieb er sich den Nacken.

Tae reagierte am schnellsten: „Klar, schieß los. Du weißt, dass du über alles mit uns reden kannst." Seokjin und ich nickten nur. Jeongguk lächelte Hobi ermutigend an.

„Ja, also...", ein Rotschimmer legte sich auf seine Wangen und er lächelte schüchtern. Dann griff er nach Kookies Hand, welcher nur breit grinste. „Jeongguk und ich sind seit etwa einem Monat zusammen."

Mir fiel die Kinnlade hinunter. Da hatten sie sich aber sehr verdeckt gehalten. Ich schien allerdings nicht der Einzige mit einer überraschten Miene zu sein, denn Hoseok lachte nervös.

Der Maknae antwortete an seiner Stelle: „Wir wollten zuerst rausfinden, ob das zwischen uns funktioniert. Aber das tut es, und wir sind glücklich." Er strahlte Hoseok förmlich an, welcher zurückstrahlte und ihre Liebe brachte auch mich dazu, breit zu grinsen.

Nun ergab vieles einen Sinn, von dem ich dachte, dass es keinen ergeben müsste. Dass Kookie immer schon da war, wenn wir bei Hoseok eingeladen waren und auch noch blieb, wenn alle anderen gingen. Dass sie immer beieinander saßen und das oft enger, als viele Freunde es taten. Dass sie manchmal fast so wirkten, als hätte man sie bei etwas ertappt, wenn man in einen Raum geplatzt kam, in dem nur sie waren. Ich freute mich für sie.

Christmas Tree|OS [Nammin]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt