Ein Schritt in die Zukunft

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„Bring mich fort von dieser Insel", flüsterte Seraphine dann gepresst. Vane nickte und strich ihr erneut mit einem Finger über ihre heile Wange.

„Sobald du es mir erlaubst", begann er und sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, „nehme ich dich mit nach Nassau. Dort kannst du ein angenehmes Leben führen, dafür werde ich sorgen. Was immer ich auf See erbeute, du bekommst deinen Anteil, damit du dein Leben finanzieren kannst."

Seraphine schnaubte und schüttelte energisch den Kopf. Das letzte was sie wollte, war wieder auf einer Insel zu leben.

„Damit ich dann wieder auf einer Insel gefangen bin?", sie wandte den Blick ab und schaute in die Ferne, „ich möchte auf See sein. Nimm mich in deine Crew auf. Eine Heilerin an Bord zu haben ist nützlich."

Vane umfasste sanft ihr Kinn und brachte Seraphine dazu ihn wieder anzusehen. Inzwischen war er ihr so nahe, dass sie die Hitze spüren konnte, die er abstrahlte.

„Auf See ist es gefährlich. Das Leben eines Piraten ist gefährlich. Das Leben als einzige Frau unter fünfzig Männern ist gefährlich", meinte Vane mit ernstem Tonfall.

„Ist mir egal", sagte sie dann mit fester Stimme, „ich möchte endlich frei sein. Und ich weiß, dass du mich beschützen kannst, Charles."

Nach wie vor hielt Vane Seraphines Kinn umfasst. Sein Blick wanderte über ihr Gesicht und blieb schließlich an ihrem Mund hängen. Seine ansonsten hellgrauen Augen waren inzwischen dunkler geworden. Zärtlich strich er mit seinem Daumen über ihre Lippen und Seraphine spürte Hitze in sich aufsteigen.

„Wenn ich dich mitnehme, dann solltest du dir jedoch darüber im Klaren sein, dass ich das nicht tue, weil ich eine Heilerin an Bord für nützlich befinde, oder weil ich dir aus schierer Dankbarkeit diesen Gefallen tue...", sagte Vane leise und seine raue Stimme schien Seraphines Nerven regelrecht zum Schwingen zu bringen, wie die Saiten eines Instruments.

Er brauchte diesen Satz nicht zu vollenden, Seraphine verstand die stille Botschaft, die ohnehin schon längst außer Frage stand und in jeder zärtlichen Berührung, in jedem Schauer, der ihr ein ums andere Mal durch den Körper fuhr und in jeder Vibration, die Vane in Seraphines Körper auslöste, wenn er in diesem Ton mit ihr sprach, steckte.

„Gut so", flüsterte Seraphine atemlos und sie blickte immer wieder von einem seiner grauen Augen zum anderen, bis ihr Blick zu seinem Mund wanderte und dort länger als nötig haften blieb. Als sie Vane wieder in die Augen sah, begegnete er ihrem Blick mit einer derartig sengenden Hitze, dass er damit Seraphines Innerstes zu erwärmen schien.

Ohne noch einen weiteren Moment zu verschwenden, umfasste Seraphine Vanes Gesicht mit beiden Händen und überwand schließlich noch den letzten Abstand zwischen ihnen. Ihr Herz raste und jeder Schlag schien sie zu erschüttern. Als ihre Lippen auf Vanes trafen, da fühlte es sich an, als würde etwas tief in ihrem Inneren bersten. Ihr Kuss war intensiv und fordernd, er hatte nichts Zurückhaltendes an sich, sondern war vielmehr ein Ausdruck der Ungeduld. Vane vergrub seine eine Hand in ihrem dichten Haar und legte die andere um ihre Taille, sodass er sie näher an sich heran ziehen konnte. Seraphine folgte seiner Forderung und setzte sich rittlings auf ihn.

Für einen Moment ließ Seraphine den Kuss enden und sah Vane in die Augen. Sie waren dunkel, die Pupillen geweitet. Einer von Vanes Mundwinkeln zog sich unwillkürlich nach oben und auch Seraphine musste lächeln, sie befanden sich nicht zum ersten Mal in dieser Situation. Eigentlich wollte sie nicht, dass Vane sich zu viel bewegte, sein Körper brauchte Ruhe, und diese war sie gerade im Begriff ihm zu verwehren. Doch es war zu spät, sie war bereits zu weit gegangen. Es war zu spät um noch aufhören zu können. Sie nahm ihre Hände von Vanes Gesicht und begann damit die Knöpfe ihres Oberteils mit vor Erregung zitternden Fingern zu öffnen. Doch Vane legte eine Hand auf ihre und hinderte sie daran, fortzufahren. Stirnrunzelnd sah sie ihn an.

Die Stärke des Piratencaptains - Charles VaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt