Nachdem Justin gegangen war, fühlte ich mich verloren.
Als ob ein Teil von mir gegangen wäre.
Alles was ich wollte war jemand der bleibt. Jemand der mich liebt.
Aber vielleicht war meine Erwartung zu hoch und deswegen klappte es nie.
Ich meine, ich hatte nie Glück bei Jungs und ich manchmal sehnte ich mich nach den Tagen,
an denen ich noch naiv war und glaubte, dass mich der perfekte Typ einfach finden würde
und als ich Justin traf dachte ich, dass ich es geschafft hatte,
er war lustig, höflich, immer positiv und verlor nie die Hoffnung,
doch irgendwo in den Skandalen und Hassnachrichten muss er sie doch verloren haben.Nach einer Zeit überrannte mich das Gefühl der Müdigkeit, doch auf einmal klingelte jemand Sturm an der Tür.
Ich guckte auf die Uhr: 4:13
Ich rechnete mit Fans die irgendwie meine verdammte Adresse rausgefunden hatten.
Justin hatte recht, sie behandeln uns wie Tiere.
Paparazzis schlafen vor unserem Haus, warten darauf die nächste große Schlagzeile zu machen.
Irgendwelche Menschen klingeln Nachts an unserer Haustür, nur damit sie es auf Instagram posten können und kriegen dafür noch Likes und Follower.Mein Klingelton riss mich aus meinen Gedanken.
Justin stand auf dem Display.
Ich rannte ohne nachzudenken zur Haustür und öffnete sie.
Er stand dahinter.
Justin stand dahinter.Seine Klamotten waren voller Dreck und er stank nach einer Mischung aus Gras und Vodka, genauso wie vor 3 Stunden, nur viel stärker.
Eigentlich sollte ich überrascht sein, doch dieses Szenario kannte ich nur zu gut:
Er steht betrunken und bekifft vor meiner Tür.
Ich lasse ihn rein und er übergibt sich.
Ich mache es weg, während er mir an den Kopf wirft wie nutzlos unsere Beziehung ist.
Wir streiten und schlafen schließlich ein.
Am Morgen fleht er mich an ihm zu verzeihen und schwört es würde nie wieder passieren, doch das tut es immer.Ein höllischer Teufelskreis in dem wir gefangen waren, aber ich konnte nicht entfliehen, weil ich die Hoffnung hatte, dass es wieder wie früher werden könnte.
Früher.
Früher als er noch nicht so war.
Als er noch gesungen hat, weil es ihm Lebensfreude gegeben hat und nicht, weil die ganze Welt seine neue Single erwartet.
Als wir noch gelacht und alles zusammen durchgemacht haben.
Als er Frieden statt Hass in sich hatte.
Früher.
Als er noch mein Justin war.Jetzt ist er dieser Mann, der komplett runtergekommen vor meiner Tür steht und erwartet, dass ich ihn reinlasse, trotz allem was er mir angetan hat.
Er schupste mich sanft von der Tür weg und knallte sie zu.
⋙ Fuck! ⋘ schrie er und haute mit seiner Faust in die neu gestrichene, weiße Wand.
⋙ Justin! Hör auf! ⋘
Ich wollte fragen was passiert ist, doch in diesem Moment wurde ich von blauen Lichtern geblendet.
Meine ganze Einfahrt wurde von blinkenden Polizeiautos geparkt.Justin versuchte cool zu bleiben und sagte: ⋙ Pff, jetzt sind mir diese kleinen Wichser noch bis hier gefolgt. ⋘, doch ich sah die Panik in seinen Augen.
⋙Fuck, Justin. Was hast du getan? ⋘
Ich versuchte ebenfalls ruhig zu bleiben, doch alle Tränen die sich die letzten Monate gesammelt hatten flossen alle auf einmal runter.⋙ Wein doch jetzt nicht, wegen diesen Hurensöhnen da draußen. Ich krieg die schon los. ⋘
⋙ Justin ich weine wegen dir, weil du immer so verfickten Stress machen musst. Kannst du nicht einfach wieder so sein wie früher? Kannst du mich nicht einfach wieder gut behandeln und dich nicht jede Nacht mit Drogen vollstopfen? ⋘
Sein Blick war aus der Fassung, doch nach ein paar Sekunden hatte er wieder seine Maske aufgezogen, mit der er seinen Schmerz versteckte.
⋙ Selena, woher soll ich wissen, dass die mich wegen so einer Scheiße festnehmen? ⋘
⋙ Justin es ist mir so egal, was du heute Nacht getan hast. Ich will es nicht mal wissen. Es geht darum was du die letzten Monate getan hast und es ist jetzt einfach zu viel. Es ist ein für alle Mal genug. ⋘
Endlich konnte ich mit Selbstsicherheit vor ihm stehen und ihm zeigen, dass er mit mir nicht so umgehen kann. Endlich. Nach so einer langen Zeit.⋙ Heißt das... ⋘ er suchte nach Worten, doch die Polizei stürzte schon durch die Tür, packte ihn und brachte ihn raus.
Sie stopften ihn in das Polizeiauto, das direkt vor meinem Haus geparkt hatte und fuhren davon.
Justin fuhr davon.
Und ich wusste nicht mal was mit ihm passieren würde.