Kapitel 1

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⋙ Warum tust du mir das an? ⋘ meine Stimme klang erbärmlich und ich wollte mich nicht so vor ihm zeigen, doch ich konnte nicht anders. Der Schmerz, der sich in der letzten Zeit angesammelt hatte, überrannte mich und ich hatte keine Chance mehr zu entkommen.

⋙ Es tut mir leid, Schatz. ⋘ flüsterte er und all die Wut in mir kam hoch. Wie zum Teufel konnte er mich "Schatz" nennen, wenn er genau wusste was er mir damit antat? Wie konnte er mich "Schatz"  nennen,  in dem genau gleichen Satz in dem er sich dafür entschuldigte, dass er mich verlassen wolle? Wie konnte er das tun, ohne auch nur einen Tropfen einer Träne zu vergießen?

⋙ Ich hasse dich. ⋘ schreite ich nun.
Seine Reaktion war nicht überrascht. Er wirkte eher verständnisvoll.

Er nahm schließlich meine Hand und umschloss seine mit meiner.
⋙ Ich weiß. ⋘ wisperte er.
Er klang nicht mehr wie den Justin, den ich kannte.
Ich hörte nur noch den pure Alkohol aus seiner Stimme.

⋙ Justin du bist nicht du selbst. Leg dich hin und schlafe ein wenig, dann können wir morgen weiter reden. Bitte. Ich kann das alles nicht ohne dich. Ich will das alles nicht ohne dich. ⋘ Mir war klar wie erbärmlich das klang, doch ich konnte nicht mehr klar denken. Schon lange nicht mehr. Seit ich Justin kenne konnte ich das nicht mehr, doch er fing es an gegen mich zu verwenden und es machte mich fertig.

Sein stechender Blick brannte noch Monate später in meine Augen und er wendete ihn nicht ab, bis er schließlich anfing zu lachen.
⋙ Selena, du denkst echt wir haben eine Chance? ⋘ er wirkte amüsiert aber gleichzeitig voller Schmerz.

⋙ Ich weiß es. ⋘

Sein Lachen wurde stärker und er fing an mir Angst zu machen.
Nicht Justin.
Ich würde niemals Angst vor Justin haben, denn ich weiß wie sehr er mich liebt.
Meine Angst war ganz bei dem Alkohol, der von ihm Besitz genommen hatte, denn ich wusste nicht zu was er fähig war.

⋙ Ich weiß ja nicht was du dir in deinem Kopf vor machst, aber wir sind in einer toxischen Beziehung falls dir das noch nicht aufgefallen ist. ⋘
Ich merkte wie viele Dinge er dachte, die mich möglicherweise umbringen könnten, doch bevor er weiter sprach machte er eine kurze Pause.
⋙Außerdem haben wir nicht gerade gute Vorraussetzungen. Die Menschen da draußen geben ein fick auf uns. Sie behandeln uns wie Tiere. ⋘

Ich wollte ihm widersprechen, aber ich wusste das er recht hatte.
Ich schloss kurz die Augen, in der Hoffnung, dass alles anders sein würde, wenn ich sie wieder öffnen würde.
Doch die Stille machte ihn nur noch ungeduldiger und als ich sie wieder öffnete sagte er:

⋙ Ich gehe jetzt, Selena. ⋘

Er riss seine Hand von meiner und lief zur Tür.

⋙ Justin! Bitte bleib. Bitte. ⋘ ich rannte ihm in die Arme und klammerte mich so fest ich konnte an ihn.
Ich konnte ihn nicht ansehen, doch sein missbilligendes Ächzen war unüberhörbar.
Ich sah hoch und konnte direkt in seine Augen blicken, doch die Augen dieses Mannes waren nicht die meines Justin's.
Sie waren rot und beißend.

Genauso wie seine Stimme.
Sie war rau und sprach Sachen aus die mein Justin nie aussprechen würde.

Dieser Mann war nicht mehr mein Justin.
Dieser Mann, der vor mir stand war ein trinkendes, aggressives und von der Welt demoliertes Wrack.

Und obwohl ich mir dessen bewusst war, konnte ich mich nicht von ihm losreißen.
Ich konnte mich nicht losreißen, weil ich hoffte, dass es wieder so werden würde wie es war.
Dass er wieder so werden würde wie er war und ich hasste, dass ich hoffte.
Ich hasste, dass er wusste, dass ich nie aufhören würde zu hoffen.

⋙ Du bist so lächerlich. ⋘ hauchte er belustigt in mein Haar.

Schließlich reiste er sich von mir los und ging aus der Tür.

Ich brach noch genau an dem gleichen Platz zusammen und konnte schon die lauten Schreie der Paparazzis hören, die vor meinem Haus auf uns warteten.

und Liebe ist die schlimmste aller Drogen. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt