"sphaera sensum"

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"Am Hof wurden hoch angesehene Ritter, die bereits im Ruhestand waren ermodet. Die Herzogin versuchte die Fälle zuerst mithilfe ihrer Leibgarde aufzuklären. Leider wurden an den Tatorten kaum Beweise und Spuren hinterlassen. Die Garde kam kaum mit ihren Ermittlungen voran und anfangs wurde besonders auf Diskretion geachtet. Die Strategie ging jedoch nicht auf und die Mordserie wurde fortgesetzt. Nachdem die breite Masse von den Geschehnissen erfuhr, brach blinde Panik in der Bevölkerung aus. Besonders die ärmeren Einwohner fühlten sich nicht wohl. Nachts konnte man niemanden mehr vertrauen und die Gewalt nahm spürbar zu.

Ab diesem Zeitpunkt entschied sich Anna-Henrietta einen Experten mit diesem Fall zu betrauen. Ein Hexer wurde einberufen. Es war niemand geringeres als der weiße Wolf, Geralt von Riva und zugleich ein sehr guter Freund von mir.
Während seinen Ermittlungen kam er schnell zu dem Schluss, dass die Mordserie nicht von einem Menschen begangen werden konnte. Der nächste Anschlag ließ nicht lange auf sich warten und der Hexer verfolgte den vermeindlichen Täter. Beim Aufeinandertreffen stellte sich heraus, dass es sich um einen höheren Vampir handelte. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es sich bei dem Täter um einen Freund von mir handelte. Ich unterbrach den Kampf der beiden Kontrahenten und versuchte die Problematik im gemeinsamen Dialog zu klären. Leider ist mein Freund sehr impulsiv und braucht eine gewisse Zeit, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Er zog sich zurück und war für uns unauffindbar. Während ich mich auf die Suche nach ihm begab, versuchte Gerald weitere Informationen von der Herzogin zu erhalten. Unsere gemeinsamen Nachforschungen ergaben, dass der Vampir von Entführern erpresst wurde, welche angeblich seine Geliebte gefangen hielten und bei Missachtung der Forderungen, töten würden.
Die Herzogin äußerte zudem den Verdacht, dass ihre Schwester Syanna hinter den Anschlägen und somit auch gleichzeitig hinter der Erpressung stecken könnte. Ihre Befürchtungen bewahrheiteten sich und mein Freund musste feststellen, dass es sich bei dem Erpresser und Opfer um ein und dieselbe Person handelte. Syanna wollte ihn als Mordinstrument benutzten um ihre Schwester zu Fall zu bringen und selbst als Herzogin über Toussaint herrschen. Als ihr Plan vom Hexer aufgedeckt wurde, reagierte mein Freund recht, wie soll ich sagen?" Regis räusperte sich kurz und fuhr mit seiner Hand durch sein Haar. "Ungehalten trifft es wahrscheinlich am besten."

"Für wahr Regis." Livia stellte ihren Tee am Tisch ab und schlug ihre Beine übereinander. Finster blickte sie aus dem Fenster und fuhr fort. "Man sollte jedoch seine Grenzen kennen und diese nicht überschreiten, selbst wenn man ein äußerst mächtiges Wesen ist." Sie warf ihrem Besucher einen strengen Blick zu. "Ich kann mir die Fortsetzung der Geschichte bildlich vorstellen. Du hast ein sehr besonnenes und zugleich mildes Gemüt Regis. Wahrscheinlich hast du versucht deinen Freund zu beschwichtigen. Leider schlug der Versuch fehl und Syanna wurde von ihrem enttäuschten Geliebten ermordet." Regis wollte etwas erwiedern, wurde jedoch von Livia mit einer Handbewegung unterbrochen. "Nimm ihn nicht in Schutz Regis! Er hat mit seiner Gefolgschaft Beauclair angegriffen und unzählige Unschuldige verletzt und getötet. Ein Verrat wiegt schwer aber dennoch rechtfertigt es nicht eine solche Tat. Dein Freund ist ein Monster. Ein Biest, dass in seine Schranken gewiesen werden muss. Ich frage dich deshalb Regis," Livia stand auf und blickte auf ihren Freund herab. "weshalb hat der Hexer ihn ziehen lassen. Ist es nicht seine Aufgabe Monster zu töten?"

Eine bedrückende Stille herrschte in dem kleinen Raum. Der Vampir kämpfte sichtbar um seine Fassung und ballte seine Hände zu Fäusten während er seinen Kiefer anspannte. In Livias Augen spiegelte sich kurz ihre Angst vor Regis Reaktion wieder, dennoch blieb sie standhaft und wich keinen Schritt zurück. Sein Blick war für sie undurchschaubar. Es war als würde man einem Raubtier ins Antlitz blicken. Die darin befindlichen Gefühle waren kaum für einen Menschen nachzuvollziehen.

Witcher - Motten fühlen sich vom Licht angezogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt