Die kleinen, kaum sichtbaren Steinchen knirschten ein wenig unter den Schuhen des Mannes mittleren Alters, als dieser die Straße entlang ging. Eigentlich hätte er den Weg auch mit dem Auto zurück legen können, schoss ihm der, zumindest im Moment völlig bedeutungslose Gedanke durch den Kopf. Damit wäre er schneller da gewesen. Doch das spielte momentan keine Rolle. Wie lange er brauchen würde, schließlich gab es keinen Termin, zu dem er dringend erscheinen musste.
Keine Manager, die ihm sagten, wo und wann er zu erscheinen hatte. Keine Interviews, keine Auftritte, zumindest in nächster Zeit nicht. Nicht, dass Richie Tozier seinen Job nicht mochte, nein im Gegenteil. Eigentlich, liebte er seinen Job- oder hatte es zumindest getan, vor den Ereignissen vor einigen Tagen. Hatte ihm geliebt, solange er sich noch nicht an einige Dinge erinnert hatte. Erinnern hatte müssen. Bevor er, zusammen mit den anderen Losern nach Derry zurück gekehrt war.
Ja, eigentlich liebte Richie Tozier seinen Job. Schließlich bestand sein Job mehr oder weniger aus dem, was er gerne tat. Was er bereits früher oft getan hatte, oder es zumindest versucht hatte. Wer hätte bei den Witzen, die er damals, als dreizehnjähriger Junge gerissen hatte gedacht, dass er eines Tages Comedian werden würde? Noch dazu sogar recht erfolgreich? Wirklich daran geglaubt, hatte vermutlich niemand. Nicht einmal er selbst so richtig.
Er erinnerte sich , wenn auch recht verschwommen an einige Witze, die er in seiner Kindheit und Jugend so oft gerissen hatte. Witze, die nicht immer sonderlich gut angekommen waren. Witze, bei denen er manchmal sogar der Einzige seiner Freunde gewesen war, der über sie grinsen musste. Witze, bei denen die anderen oft die Augen verdreht hatten. Und jetzt? Jetzt lachten alle möglichen Leute über seine Witze. Alle möglichen Leute, hörten ihm bei seinen Auftritten zu, und es schien den meisten von ihnen zu gefallen.
Comedian! Eine Ahnung, wie du das durchziehen willst, wenn du es in letzter Zeit kaum schaffst, auch nur zu Lächeln, Tozier?
Der Brillenträger seufzte. Das stimmte . In letzter Zeit hatte er kaum gelächelt, geschweige denn, wirklich gelacht. In letzter Zeit war es gewesen als hätte er es beinahe verlernt. Es war leicht, die Mundwinkel nach oben zu verziehen, und hin und wieder auch ein wenig die Zähne zu zeigen. Doch sich dabei auch so zu fühlen, wie man vorgab, sich zu fühlen, war schwerer. Es war Scherer, sich tatsächlich Glück zu fühlen, als vorzugeben, glücklich zu sein. Besonders, wenn der Grund, weshalb man es nicht war, noch nicht besonders lange zurück lag. Wenn das Erlebnis noch nicht einmal einen Monat her war.
Noch ein paar Schritte, dann würde er da sein. Er sah das Geländer schon vor sich. Das Geländer jener Brücke. Jene Brücke, bei der er schon so lange nicht mehr gewesen war- kein Wunder. Schließlich hatte es einige Zeit gegeben, da hatte er sich kaum an die Zeit erinnern, die er hier in Derry verbracht hatte. Eine Zeit, in der er kaum an Derry gedacht hatte, geschweige denn, an jene Brücke. Doch diese Zeit war vorbei, schon seit einiger Zeit, schon seit er nach 27 zum ersten mal wieder in Derry gewesen war.
Schließlich stand der mittlerweile Vierzigjährige direkt vor dem Gelände r jener Brücke. Sie war alt, genau wie das Gelände. Sie war alt, und das merkte man ihr auch an. Das Holz, am Geländer, das früher noch hell gewesen war, hatte mittlerweile an einigen Stellen einen dunkelbraunen Ton angenommen. An einigen Stellen, zeichneten sich sogar bereits grünliche, weiche Flecken ab. Moos. Und auch Wind und Wetter schienen jener Brücke nicht besonders gut getan zu haben, denn an einigen Stellen, hatte sich das Holz gespalten, so, dass an einigen Stellen leichte Risse im Geländer zu sehen waren. Hin und wieder, standen auch einige, dünne Holzspäne ab.
Richie lief einige Schritte am Geländer entlang, betrachtete die Einritzungen, die einige Einwohner von Derry gemacht hatten. Vor kurzer Zeit, oder auch vor längerer Zeit. Ältere Eingravierungen, waren schon ein wenig verblasst, schienen wieder zu verschwinden. Wie eine Schnittwunde, die sich nach einiger Zeit wieder schloss. Neuere Eingravierungen, waren natürlich noch besser zu erkennen, als jene, die schon seit mehreren Jahren, womöglich sogar mehreren Jahezenten an jenen Stellen eingraviert waren. Der Schwarzhaarige stellte unterbewusst fest, dass in den letzten Jahren wohl einige Leute mehr den Drang etwas in die Brücke einzugravieren verspürt haben müssen.
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IT Oneshots
Fanfiction" Politics always change, stories never do." Ein paar IT- Oneshots, wenn mir mal wieder ein paar Ideen dazu durch den Kopf gehen, die ich in diesem Buch festhalten will.