Lara

Donnerstag

Auch am nächsten Tag blieb ihr eine Begegnung nicht erspart. Dieses Mal lehnte der Junior Chef in der Eingangstür der Tankstelle. Lara stellte das Fahrzeug ab und öffnete die Fahrertür. Sie wendete sich der vorsortierten Post zu und sammelte die Briefe und Zeitschriften für Becker's zusammen. Als sie sich wieder zur geöffneten Fahrertür drehte stand dort bereits der Junior. Lara erschrak fürchterlich.

<< Nicht so schreckhaft, wehrte Dame. >> sagte er grinsend.

<< Ich ... ich hatte gar nicht gesehen, dass Sie hergekommen sind. >>

Junior lachte.

<< Wie auch, Sie haben ja weggeguckt. >>

<< Ich habe Ihre Post sortiert. >>

Junior nickte. Er hob seine rechte Hand und hielt Lara die ungestempelten Briefe des Tages entgegen.

<< Ich habe Ihnen die hier mitgebracht. Wir wollen ja nicht, dass das gleiche wie gestern passiert, richtig? >> Er grinste Lara an. Sie wusste nicht, wie sie das deuten sollte. Hatte sie sich gegebenenfalls getäuscht? Waren die letzten zwei Tage einfach nur dank ihrer eigenen Laune so unangenehm verlaufen?

Sie nahm ihm die Briefe aus der Hand.

<< Danke. >> stotterte sie.

Sie reichte ihm die Tagespost und er trat von der Fahrertür zurück. Er griff danach, nickte Lara zu und schlug die Tür zu. Lara saß hinterm Lenkrad und schaute Junior hinterher, wie er in der Tankstelle verschwand. Was war hier los? War sie die letzten zwei Tage von ihrer eigenen schlechten Laune so voreingenommen gewesen? Aber sie hatte sich doch vor zwei Tagen nicht verhört! Was er zum Scanner und zum Stift gesagt hatte? Das passte nicht zum heutigen Verhalten. Lara schüttelte den Kopf. Im Endeffekt war es doch egal. Sie mochte den Mann nicht. Ob er nun einen Tag nett war oder nicht. Der erste Eindruck zählte und der war in diesem Fall negativ gewesen. Lara warf den Motor an und rollte langsam vom Hof. Sie warf einen Blick in den Seitenspiegel der Beifahrerseite. Junior stand erneut im Türrahmen und blickte ihr hinterher. Es schauderte Lara. Nein, dieser Mann war ihr suspekt.