Teil 10

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PoV Legolas

Das die Schlacht nun vorbei war schien für mich so unwirklich, dass ich jede zwei Minuten das Gefühl hatte, ein Angreifer würde aus seinem Verseck direckt an meine Kehle springen.
"Helms Klamm liegt in Trümmern. Es wird dauern, bis die Stadt wieder so steht, wie früher." Theoden sprach zu all denen, die überlebten. Sehr viele waren es nicht, doch weitaus mehr, als erwartet wurde.
"Gleich morgen werden wir uns auf den Weg zurück nach Edoras machen."
Der König sprach entschlossen, doch ich konnte seinen Augen ansehen, dass auch er trauerte, um jene, die ihr Leben für seine Herrschaft ließen.
"Legolas, packen deine Sachen, Junge. Wir werden bald aufbrechen. Es ist ein weiter Weg nach Edoras, auch ihr zwei solltet euch ausruhen."
brummte Gimli.
Ich tat wie mir geheißen und legte mich auf eines der noch stehenden Betten.

Im Morgengrauen, im Schein, der blutrot aufgehenden Sonne, brachen wir auf.
Über das Schlachtfeld, über grüne Wiesen und hartes Gestein ging es, teils an Flüssen, Wäldern oder einfach nur freien Flächen entlang.
Schweigsam wanderten wir, immer darauf bedacht, was um uns herum geschah. Einen weiteren, überraschenden Angriff würde keiner überleben.
Liebend gerne hätte ich mich mit Aragorn unterhalten, doch dieser saß nur steif auf seinem Pferd und starrte in die Ferne. Ich wusste, was es war. Es war der Wald, welcher ihn beunruhigte. Aragorn kannte die Geschichten, die sich um den Fangorn-Wald ranken.
Auch mein Herz war aufgewühlt, doch nicht etwa wegen den Bäumen, wie sie flüsterten und sich im Wind wiegten, eher, wegen dem was hinter ihnen lag. Verborgen, im Schatten.
Sie rufen mich, sie wollen, dass ich zu ihnen komme. Ich weiß  nicht, woher dieses Gefühl nun kommt, doch ich möchte ihnen folgen, ich muss ihnen Folgen, diesen Stimmen.
Sollte ich Aragorn etwas sagen? Würde er mir glauben, geschweige denn, mir folgen?
Auf keine dieser Fragen wusste ich eine Antwort, doch ich wollte sie herausfinden, wollte wissen, was geschehen würde, wenn ich mich von der Gruppe entfernte.
Mein Blick richtete sich auf den Rand des Waldes. Selbst meine scharfen Elbenaugen vermochten hinter den düsteres Bäumen nichts zu erkennen.
"Etwas bedrückt dich, ich sehe es dir an, mein Elb." hörte ich Aragorns Stimme gedämpft an mein Ohr dringen. Ich sah ihn an.
"Ich muss gehen. Sie rufen mich und ich werde ihnen folgen." flüsterte ich.
"Wem folgen? Legolas, was hast du?"
"Den Stimmen, den Stimmen, welche tief aus dem Wald kommen."
Nun war Aragorn gänzlich verwirrt und besorgt.
"Aber...aber da sind keine Stimmen. Niemand ruft dich, Legolas. Komm weiter, wir müssen uns beeilen."
"Nein! Ich werde gehen und niemand kann mich aufhalten!"
"Legolas!", hörte ich noch, doch ich hatte mich schon umgedreht und lief in Richtung der Bäume.
Elben waren schnell, doch nicht schneller als Pferde. So dauerte es nicht lange, bin ich Hufe neben mit hörte.
"Es ist irrsinnig, doch wenn du gehst, dann werde ich mit dir kommen."
Ich wusste nicht, was mich hinter diesen Bäumen erwarten würde, wer mich da rief oder warum ich das Gefühl hatte, gehen zu müssen. Genau deshalb, war ich nun froh, den Menschen an meiner Seite zu haben.
Niemand hatte unser Verschwinden bemerkt.
Der Fangorn-Wald lag uns nun zu Füßen. Einen Schritt weiter und ich würde - so glaubte ich - Antworten auf all die Fragen erhalten, die mich beschäftigen.
"Du musst mich nicht begleiten, doch ich werde dort hinein gehen." Wieso sagte ich sowas? Natürlich wollte ich, dass Aragorn mich begleitete, auch wenn ich nicht wusste, wohin.
"Bitte, sag mir was los ist. Ich mache mir Sorgen um dich, Legolas."
"Bald. Nun komm." antwortete ich knapp und lief weiter.
Ohne ein Wort zu sagen wanderten wir durch den Wald, geführt von etwas, was weder sichtbar noch zu hören war.
Ein Ruf war es, den anscheinend nur ich spüren konnte und dem ich nun nachkommen musste.
"Es ist eine Stimme in meinem Kopf. Ich kann nicht genau sagen, was sie mir zuflüsterte, aber sie spricht zu mir." erklärte ich schließlich, da wir schon was-weiß-ich wie lange gewandert sind.
Mein Begleiter tat dies mit einem erneuten, nachdenklichen Schweigen ab, drehte sich dann jedoch zu mir.
"Du kennst die Geschichten, welche sich um diesen Wald ranken, nicht wahr? Du kennst die Erzählungen der Ents." "Ja, mein Freund, ich weiß, was hier lauert, und doch muss ich gehen."

Der Wald, egal, was sich hier verbarg, war wunderschön, ruhig und idyllisch.
Im lauen Wind des Spätsommers wiegten sich die grünen Blätter und das warme Laub auf dem Boden raschelte mit jedem Schritt, den wir taten.
Nein, gewiss, dieser Wald steckte nicht so voller Wunder wie der Düsterwald, welchen ich gewohnt war, doch auf seine eigene Art verzauberte er mich irgendwie.
Mit niemandem sonst hätte ich dies hier erleben wollen, als mit der Person, die ich liebte. Aragorn wich den ganzen Tag nicht von meiner Seite.
Nun war es mitten in der Nacht und ich lag wach, geplagt von den Stimmen in meinem Kopf, und starrte an die tiefgrüne Blätterdecke.
Ob der Schwarzhaarige genauso rastlos war wie ich, konnte ich nicht sagen. Es war stockdunkel und nicht mal ich konnte etwas in zwischen den hohen Bäumen erkennen.
"Aragorn.", flüsterte ich in die Dunkelheit. "Aragorn hörst du mich? Bist du noch wach?"
Das Rascheln der Blätter verriet mir, dass er sich in meine Richtung gedreht hatte und auch ich legte mich auf die Seite.
Seine Augen waren das einzige in jener düsteren Nacht, was zu leuchten schein. Stundenlang hätte ich mich in diesen tiefen, blauen Gewässern verlieren können. Egal wo und egal wann.
"Ich wollte mich bedanken. Bedanken dafür, dass du mich begleitest, wohin ich auch gehe. Es bedeutet mir so unglaublich viel, dich kennen und lieben zu dürfen."
"Mir auch, mein Elbenprinz. Mir auch."
Der Umriss vor mir streckte seine Hand aus und fuhr mir durch die blonden Haare. Seine Berührungen lösten ein wohliges Kribbeln auf meiner Haut aus und ich fühlte mich sofort geborgen und in Sicherheit.
"Du bist so wunderschön. Nichts auf der Welt vermag es, mich jemals von dir zu trennen. Möge das Ende jener hellen Tage noch so nahe sein."
Schlagartig bekam mein Gesicht eine rötliche Ferbung. Nur gut, dass es dunkel war und niemand es hätte sehen können.

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Hii,

das also ist das 10. Kapitel meiner FanFiction. Ich hoffe, dass es euch gefällt♡💕😁

Frage: Zu welcher Bevölkerung Mittelerdes würdet ihr am liebsten gehören?❤😊

Me: Also ich wäre ja gerne einer der Waldelben.😆❤🧝‍♀️🧝‍♂️

Bye!💕♡

Show me your feelings ~ AralasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt