❧ Kapitel 7

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Eine neue Woche startet und ich bin ausnahmsweise einmal nicht davor, mich wieder umzudrehen und weiterzuschlafen. Ich weiß nicht genau was es ist, aber ich bin irgendwie aufgeregt, vielleicht liegt es daran das ich heute Grayson wieder sehen werde. Wir hatten seit wir uns verabschiedet hatten keinen Kontakt mehr, aber ich hätte gestern sowieso keine Zeit mehr gehabt, denn ich musste das ganze Haus aufräumen, denn Allie hat es nicht für nötig gehalten ihren Müll von der Party aufzuräumen.

Meine Eltern müssten gestern spät am Abend hier angekommen sein, aber da habe ich schon geschlafen, denn ich war einfach nur erledigt vom putzen. Jetzt im Moment höre ich schon wieder, wie sich meine Eltern mit meiner Schwester unterhalten. Wahrscheinlich wissen die beiden nicht einmal das hier eine Party stattgefunden hat.

Ich stehe von meinem Bett auf und schlendere gemütlich zu meinem Kleiderschrank, wo ich mir irgendeinen Pullover mit einer Jeans heraushole, das dann anziehe und danach in das Bad husche, um Zähne zu putzen und mir die Haare zu bürsten.

Als ich mich fertig gemacht habe, schnappe ich mir meinen Rucksack und wollte gerade aus meiner Zimmertür verschwinden, bis mir wieder etwas einfällt. Grayson's Pullover. Ich hatte ihn am Wochenende noch mit gewaschen, weil ich es versprochen hatte, aber seine Hose hat er komischerweise mitgenommen. Meinen Rucksack öffne ich nochmal schnell und stopfe das Kleidungsstück rein und husche dann endgültig aus meinem Zimmer.

Sobald ich unten ankomme, setze ich mich an den Tisch ohne die Anderen zu beachten, was sie offensichtlich irritiert. Ich trinke stillschweigend meinen leckeren Kakao und sehe sie alle nacheinander an.

„Was ist?" frage ich verwirrt.

Meine Mutter verzieht ihre Augen zu schmalen Schlitzen. „Offenbar hast du ziemlich gute Laune, obwohl du weißt was nach der Abschlussfahrt an deinem 18. Geburtstag passiert."

Was soll denn passieren? Ich komme nicht mit. „Wovon redest du?"

Sie verdreht ihre Augen und sieht mich gelangweilt an. „Ach stell dich doch nicht dumm, du weißt es doch genau. Am Freitag, den ersten Oktober, kommt ihr wieder und am nächsten Tag an deinem Geburtstag bist du hier raus."

Ich öffne geschockt meinen Mund und rufe „Was? Davon hat mir niemand etwas erzählt. Du kannst doch nicht dein eigenes Kind vor die Tür setzen! Und was ist mit Allie? Die darf hier noch weiter wohnen oder wie?"

Meine Schwester ergreift gespielt nett das Wort. „Tja Brooke, ich hingegen habe eine Zukunft auf die ich hinarbeite - nämlich das College. Du hingegen hast nichts, du wirst unseren Eltern nur auf der Tasche liegen, weil du zu faul bist dich für einen Zukunftsweg zu entscheiden. Das beste ist, wenn du achtzehn bist, ist es dann sogar legal dich rauszuschmeißen und ich habe dann zwei Zimmer. Ist das nicht toll?"

Ich würde ihr am liebsten das hässliche Grinsen aus ihrem Gesicht schlagen.

Mein Vater sieht mich nicht einmal an, weshalb ich sage „Dad! Du kannst das doch nicht zulassen, hilf mir. Wo soll ich denn hin?"

Mir kommen die Tränen, doch bevor er überhaupt noch antworten kann, redet meine Mutter dazwischen. „Das ist nicht mehr mein Problem, du wirst dann mal sehen, wie es ist ohne Geld zu sein und du einen Job brauchst."

Ruckartig stehe ich vom Tisch auf und schreie „Ihr seid doch alle krank! Ich hasse euch alle, wie könnt ihr mir das antun? Ich hoffe ihr verrottet alle in der Hölle! Ich zeige euch beide an, wegen Kindesvernachlässigung."

Während ich den Raum mit allen möglichen Anschuldigungen vollschreie, ist meine Mutter in einer blitzschnellen Bewegung bei mir und gibt mir eine kräftige Backpfeife. Mein Kopf schellt nach links, wo er einige Sekunden auch so verweilt und ich eine Hand dorthin lege, wo sie ihre Hand abgeschmettert hatte.

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