Lost Souls

❧ Kapitel 22

Ausnahmsweise wache ich ausgeschlafen und ausgeruht auf und verdränge jeden negativen Gedanken in den hintersten Teil meines Bewusstseins. Ich brauche heute einfach nur meine Ruhe und eine friedliche Umgebung. Andernfalls werde ich wieder in Selbstmitleid versinken und das ist wortwörtlich in's Wasser gegangen.

Zeit mit Gray und vielleicht Liam zu verbringen bringt mich hoffentlich auf andere Gedanken. Ich könnte Allison auch schreiben, ob wir die Tage Essen gehen wollen. Mein Gedankengang wurde unterbrochen, als sich Grayson neben mir hektisch auf der Matratze hin und her wälzt.

„Nein! Lassen Sie mich! Rose!" murmelt er keuchend vor sich hin.

Oh verdammt, er hat einen Albtraum. Ich darf ihn nicht wecken, zumindest habe ich das irgendwann mal gehört. Vorsichtig lege ich meine Hand an seine verschwitze Stirn und streiche sanft darüber. Gott, er glüht richtig.

„Gray, folge meiner Stimme. Du träumst nur, komm zu mir zurück. Wach auf, bitte." flüstere ich ihm beruhigend zu.

„Rose!" ruft er gestresst und reißt die Augen auf.

Verwirrt sieht er sich um und bleibt an meinem besorgten Gesicht hängen, worauf er in sich zusammensackt. Sein Atem geht immer noch viel zu schnell, worauf ich mich unwillkürlich frage wovon er geträumt hatte. Rose? Wer ist das? Betrügt er mich?

„Tut mir leid, das ich dich geweckt habe." murmelt er beschämt.

„Ich war sowieso schon wach. Komm her." Auffordernd blicke ich ihn an, weshalb er mich fragend ansieht.

Ich ziehe ihn an meine Brust und er legt erleichtert seine Arme um meinen Bauch. Fürsorglich streichele ich seine Haare und gebe einen Kuss darauf.

„Alles ist gut, du bist in Sicherheit. Willst du darüber reden?"

Ich weiß die Antwort bevor er den Mund aufmacht, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher.

„Nein, es war nichts. I-ich habe nur schlecht geträumt." erwidert er ruhig und wischt sich über seine Augen.

Erst jetzt fällt mir auf das er Tränen in den Augen hat. Der Anblick bricht mir das Herz.

„Das war nicht nur ein schlechter Traum, rede mit mir. Du weißt jede blöde Seite an mir, du kannst mir vertrauen."

„Es ist wirklich nichts. Ich kann mich auch gar nicht an den Traum erinnern." lügt er mich dreist an.

Ich atme tief durch und frage monoton „Wer ist Rose?"

„Was?" Panisch setzt er sich auf und sieht mich an.

Ich glaube es ja nicht. „Du weißt genau wen ich meine. Wer ist sie? Betrügst du mich? Wenn ich dir zu anstrengend bin, musst du es nur sagen."

„So ein Quatsch. Rede nicht so einen Blödsinn." redet er sich schnell heraus.

„Weiche meiner Frage nicht aus! Wer ist sie?"

Ich kneife meine Augen zusammen und sehe ihn ernst an.

„Nicht von belangen. Wenn alles vorbei ist erzähle ich es dir." meint er erschöpft.

Fantastisch. „Ach? Und wann ist alles vorbei? Morgen? In zehn Jahren?"

„Brooke, du zettelst gerade einen unnötigen Streit an." erwidert er vorsichtig.

„Oh stimmt, tut mir leid. Tut mir leid, das ich mir Gedanken um dein Wohlbefinden mache und du mich womöglich betrügen könntest. Wie dumm von mir." feuere ich ironisch zurück und stehe vom Bett auf, um mir meine Klamotten zu holen.

„Ich betrüge dich nicht." zischt er mich sauer an.

„Okay und wer ist sie dann?"

Vor dem Bad bleibe ich stehen und hebe eine Augenbraue.