38 - Geheimnisse

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Rahels POV:

Die nächsten Tage waren ungewohnt, es war ungewohnt nicht ihre Aufmerksamkeit zu haben. Es war wie damals und doch anders. Seit ich mit Maria über alles geredet habe, ging es mir besser. Viel besser. Ich verschwendete keinen Gedanken daran mich zu verletzen, der Druck war verschwunden. Es war ein unheimlich tolles Gefühl sich stark zu fühlen, zu wissen Unterstützung von jemandem zu haben. Die Dunkelheit schien mich nicht mehr verschlingen zu wollen und das war wirklich eine ganz neue Erfahrung. Ich fragte mich immer wieder, warum ich nicht eher damit angefangen habe mich Maria gegenüber zu öffnen. Warum ich immer wieder so ein Theater veranstaltet, mich verletzt und auch andere verletzt habe. Aber manchmal muss man Fehler begehen, um aus ihren Konsequenzen zu lernen. Manchmal muss man auf den Boden knallen, die Schmerzen ertragen, wieder aufstehen, Kleidung glattstreichen und in Zukunft alles besser machen.

„Kommt doch rein!"

Mit einem Quietschen ging die Tür unseres Raumes auf und 20 andere Schüler kamen herein. Sie verteilten sich auf unsere Tische um die Ordnung der alten Gruppen wiederherzustellen. Meine Laune wechselte von gelangweilt zu aufgeregt. Maria und ich haben uns fast fünf ganze Tage nicht mehr gesprochen oder gesehen. Das Wochenende verbrachten wir getrennt, ich war auf zwei Geburtstagen und sie zu Besuch bei ihrer Verwandtschaft in Köln. In der Schule sind wir uns aus dem Weg gegangen, Unterricht zusammen stand heute das erste Mal wieder an. Erst heute Morgen habe ich Lexi wieder ein Stockwerk tiefer entdeckt. Sie unterhielt sich mit einer Freundin und schielte aus den Augenwinkeln nach oben zu den Bioräumen. Ich mochte vielleicht nicht immer die aufmerksamste Person sein, doch mittlerweile war es nicht mehr zu übersehen, wie sie uns beobachtete. Ich stand mit Lena und zwei weiteren Mädels auf dem Flur, als Maria an uns vorbeiging. Schon als ich sie aus dem Lehrerzimmer kommen sah, drehte ich mich in die andere Richtung und suchte angeregt ein Gespräch mit den Anderen. Trotz allem konnte ich spüren wie Maria hinter mir her ging, als könnte ich ihre Präsenz immer spüren. Anstatt mich umzudrehen, ihr zuzulächeln, Hallo zu sagen, blieb ich mit dem Rücken zu ihr stehen. Ich blickte nach unten, direkt in Lexis Gesicht. Sie wollte sich peinlich berührt wegdrehen, doch ich winkte ihr zu. Lexi wirkte perplex, aber es war Teil meines Plans. Nett zu ihr sein. Sie nicht noch mehr aufzuregen als nötig. Zögerlich schaute sie mich an, erhob ihre Hand und erstarrte. Ihr Blick war auf etwas hinter mir fixiert, nicht auf etwas, sondern auf jemanden. Sie versuchte sich schnell zu fassen, winkte mir und zog dann ihre Freundin fort. Anscheinend reichte ihr das, was sie gesehen hatte.

Nachdem alle aus dem anderen Kurs angekommen waren, kam Maria durch die Tür. Sie sah noch bezaubernder aus als erwartet. Ihre braunen Haare trug sie heute leicht gelockt, ein wenig Lipgloss schimmerte auf ihren Lippen. Ihre Wangen waren leicht rosa und perfektionierten ihr Aussehen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihren Lippen lösen, doch als sie sich zu einem Lächeln formten, schaute ich nach oben. Ihre Augen wirkten amüsiert und erfreut zugleich, kleine Fältchen bildeten sich an ihren Augen als ihr Lächeln noch breiter wurde. Maria schaute mir direkt in die Augen. Da wurde ich wohl erwischt. Gedankenverloren biss ich mir auf die Lippe und nahm ihr Auftreten komplett in mir auf. Noch nie habe ich sie mit einem Kleid in der Schule gesehen. Marias Kurven schmeichelte ein blaues Etuikleid, welches ihr wirklich ausgesprochen gut stand. Es passte ihr wie angegossen und hob ihre Vorzüge hervor. Jeder im Raum starrte sie an. Mein Blick huschte kurz zu Jonas, der Mühe hatte sein Gesicht und andere Dinge unter Kontrolle zu halten. Angewidert schaute ich weg. Auch wenn alle Maria anschauten, sie hatte nur Augen für mich. Meine Wangen fingen an zu brennen und ich versuchte mich selbst zu beruhigen. Ich scannte immer wieder ihren Körper ab, nahm ihre durchtrainierten Beine wahr, sowie ihre sonnengebräunte Haut, die durch das Blau des Kleides nur unterstrichen wurde. Maria zwinkerte mir kurz zu und drehte sich dann zu meinem Lehrer um. Herr Rolfes checkte ohne Scham seine Kollegin, meine Freundin aus, das bremste mich und meine Gedanken ein wenig ab.

„Ihr habt zehn Minuten Zeit eure Ergebnisse nochmal abzugleichen, dann tragt sie zusammen. Später haben wir eine Präsentation.", Herr Rolfes erntete genervtes Stöhnen.

Er verschwand im Sammlungsraum während Maria uns von vorne beobachtete. Während Lena und Johanna sich mit den Anderen unterhielten, starrte ich mein Blatt Papier an. Meine Konzentration und Auffassungsgabe war gleich Null. In meinem Kopf spielten sich alle möglichen Szenarien ab, was ich jetzt gerne mit Maria machen würde. Wie konnte sie auch nur so etwas in der Schule tragen? Ich meine sie war nicht die einzige Lehrerin mit einem Kleid, aber sie war nun mal auch verdammt attraktiv im Gegensatz zu den anderen Lehrern.

„Rahel, was hast du da?", fragte Rabea.

Mein Kopf schnellte nach oben und ich suchte Lenas Blick. Ich riss die Augen auf um ihr zu signalisieren, dass ich keine Ahnung hatte was Rabea von mir wollte. Ich konnte sie nicht leiden, schon ihre Stimme bereitete mir Kopfschmerzen. Sie war nur in Marias GK und benahm sich wie das Biogenie der Schule.

„Wir haben Beide das Gleiche. Rahel und ich haben das abgeglichen. Du hast bei Nummer 2 doch auch den Einfluss der Temperatur auf die Bakterien beschrieben, oder?", Lena rettete mir den Arsch.

„Ja richtig, genau," ich drehte mein Blatt zu Rabea und zeigte auf meine Lösung, „und dort steht die Formel für 2b."

„Ach, du hast die? Ja perfekt." Rabea notierte sich meine Formel und wandte sich wieder Johanna, Lena und Diana zu. Ich formte mit meinen Lippen einen Dank in Lenas Richtung, die mir zunickte und lächelte. Ich zwang mich aufzupassen und erläuterte meine Antwort für die dritte Frage, doch Rabea schien nicht wirklich interessiert daran zu sein mich mitarbeiten zulassen. Als ich wieder etwas sagen wollte, hob sie die Hand und hielt sie vor mein Gesicht. „Dich hat niemand gefragt, Klappergestell."

Plötzlich war es totenstill im Klassenraum und alle Köpfe waren in unsere Richtung gedreht. Mir fehlten die Worte, ich blickte nur ungläubig die Leute an meinem Tisch an. Ich wagte es nicht mich umzuschauen, ich wollte nicht die Blicke meiner Mitschüler sehen.

„Bitte was?", mehr brachte ich nicht raus.

„Du hast mich schon verstanden. Wir brauchen deine Hilfe gerade nicht, du träumst doch eh nur vor dich hin oder überlegst wann du wieder den Finger in den Hals stecken kannst."

Meine Finger umklammerten die Stuhlkante, was sie schnell weiß anlaufen ließ. Als ich schmerzhaft die Lippen aufeinander presste, schaltete Lena sich ein.

„Rabea, warum kümmerst du dich nicht um deinen eigenen Kram? Immerhin hast du eben heimlich zwei Antworten bei Rahel abgeschrieben, ich wäre an deiner Stelle leise."

Auch wenn ich glücklich darüber war, dass jemand Partei für mich ergriff, konnte ich Lenas Unsicherheit in ihrer Stimme hören. Sie gehörte zu meinen Freunden, sie bekam seit Monaten hautnah mit wie wenig ich aß, wie oft ich auf der Toilette verschwand. Nur offiziell wusste niemand was bei mir los war, doch alle dachten sich ihren Teil. Auch wenn ich seit zwei Wochen auf dem Weg der Besserung war, konnte ich die Monate davor nicht ungeschehen machen. Rabea hatte Recht, ich war ein Klappergestell. Ich dachte nur nicht, dieses Wort noch einmal hören zu müssen. Vor allem dachte ich nicht daran, dass es wieder vor einer schaulustigen Schülerschar passieren würde. Rabea blieb stumm, antwortete Lena nicht, doch ihr Blick sprach Bände. Als immer mehr sich einmischen wollten, entweder um mir beizustehen oder auf mir rumzuhacken, schaltete sich Maria ein. An sie konnte ich in diesem Moment gar nicht mehr denken. Ihre Absätze klapperten auf dem Fußboden und in meinen Ohren klang jeder Schritt wie ein Gongschlag. Jeder Schritt brannte sich in meinem Kopf fest, es war ohrenbetäubend laut. Erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, kam ich wieder in der Realität an.

„Was soll das hier? Rabea! Mitkommen!", Marias Stimme zitterte leicht, keine Ahnung ob andere das auch hörten, aber ich wusste genau wie sehr sich zusammenreißen musste, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Ein letztes Mal drückte sie meine Schulter und führte dann Rabea hinaus. Jeder aus unserem Kurs schaute ihr hinterher und als sie endlich verschwunden war, blickten alle wieder mich an. Mir wurde unheimlich schlecht und ein Unwohlsein breitete sich in mir aus. Auch Lenas beruhigende Worte konnten mir nicht helfen, ich war kurz davor wieder schwach zu werden. Wer konnte mir das wirklich verübeln? Zum zweiten Mal bloßgestellt vor Mitschülern? In einer üblen Art und Weise?

„Rahel, kannst du bitte mal kommen?", Herr Rolfes deutete in den Raum hinter sich. Wie viel mag er von dem Zwischenfall mitbekommen haben? Oder hatte Maria ihre Finger im Spiel? Langsam bahnte ich mir den Weg durch den Raum, ging an meinem Lehrer vorbei und wartete. Er schloss die Tür hinter uns.

„Alles in Ordnung?", fragte er besorgt. Was war hier los?

„Ja..ich meine...geht schon."

„Setz dich dort hin, Frau Aller kommt gleich wieder und sie möchte gerne mit dir reden."

Nickend setzte ich mich auf einen Stuhl und wartete ab.

„Hat Frau Aller schon mit dir geredet? Also ich meine in der Vergangenheit?", Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit.

„Wie meinen Sie das? Über was?", vielleicht kaufte er es mir ab, ich wollte es ihm nicht zu leicht machen.

„Nun ja...also Kollegen und mir ist aufgefallen...naja, wie sage ich das jetzt. Nun, du hast im letzten Jahr sehr sehr viel abgenommen...und einige sind besorgt um dich, weil sie beobachtet haben, wie du fast gar nichts in der Schule isst...und Frau Aller wollte mit dir darüber reden..."

„Oh...wollte Sie das? Ich esse doch?", mehr brachte ich nicht raus. Sie wussten es, alle wussten es. Was wenn ich das Gesprächsthema des Lehrerzimmers bin? Lehrer und Schüler wussten es, ein Kloß bildete sich in meinem Hals.

„Rahel. Ich weiß das ist kein leichtes Thema, du redest da wahrscheinlich auch nicht gerne drüber. Aber wenn ich alle Beobachtungen zusammen fasse, dann glaube ich auch, dass etwas bei dir nicht stimmt. Du weißt, du kannst immer mit uns Lehrern reden, oder auch mit Frau Müller. Sie ist bei uns die Ansprechpartnerin bei Problemen! Sie wird dir bestimmt ausgezeichnet helfen können! Frau Müller kann auch das Gespräch mit deinen Eltern suchen, wenn du das möchtest."

„Nein!" Vor Schreck hielt ich mir die Hand vor den Mund. „Nein...nicht meine Eltern. Ich...ich bekomme Hilfe, alles ist gut. Ich werde gleich mit Frau Aller reden und dann wird alles wieder gut."

„Das endet nicht von heute auf morgen, Rahel. Das ist ein langwieriger Prozess dort wieder rauszukommen, deine Eltern können dir beistehen," Herr Rolfes runzelte die Stirn, „und es ist nicht unbedingt die Aufgabe von Frau Aller das wieder gerade zu rücken. Sie ist im Endeffekt ja nur eine Lehrerin, Frau Müller dagegen hat wenigstens gewisse Kompetenzen."

Angestrengt kniff ich meine Augen zusammen um nicht vor meinem Lehrer loszuheulen. „Ich möchte keine Hilfe, danke."

Herr Rolfes seufzte auf, klopfte mir auf die Schulter und verschwand wieder im Klassenraum. Keine fünf Minuten später kam Maria zur Tür hinein. Sie wirkte aufgebracht als sie ihre Tasche neben mir fallen ließ.

„Komm, wir gehen in den Nebenraum."

Sie wartete keine Antwort ab, zog mich hinter sich her und schloss die Tür hinter uns zu. Wir setzten uns gegenüber, während mein Blick ihrem auswich.

„Ich..uhm..am liebsten möchte ich mich übergeben und meinen seelischen Schmerz mit körperlichem Schmerz überdecken, aber genau das kann ich nicht mehr tun. Ich weiß gerade nicht wo oben und unten ist..."

Maria rückte näher, legte mir einen Arm auf die Schulter und kraulte meinen Hinterkopf. „Shhh...alles ist gut Rahel. Du brauchst dir nicht weh tun, oder dich bestrafen. Du bist raus aus diesem Kreis, hörst du. Du musst weiterhin stark bleiben, für dich selbst und für mich. Okay? Denk daran, ich liebe dich und ich bin für dich da, das habe ich dir versprochen. Das was Rabea heute geleistet hat war kindisch und verletzend, es hat dich bloßgestellt und deine Wunden wieder aufgerissen. Aber du bist jetzt nicht mehr alleine, du hast mich, mit mir kannst du reden. Ich habe mit Rabea geredet...sie muss nachsitzen und kriegt eine Verwarnung..."

Maria blieben die Worte im Hals stecken, als ich anfing hemmungslos zu weinen.

„Ich weiß nicht womit ich das verdient habe, Maria! Ich habe denen doch nichts getan?! Was scheren die sich darum was bei mir los ist? Warum stellen sie mich bloß, führen mich vor der ganzen Schule zum Pranger? Ich verstehe es nicht! Wenn ich etwas tun würde, was sie mit einbezieht, dann könnte ich es noch verstehen... Aber vorhin habe ich absolut nichts gemacht! Ich habe mich an der Gruppenarbeit beteiligt und aus heiterem Himmel kam das von Rabea!"

Maria kam noch ein Stück näher und nahm mich in den Arm, es war riskant ja, aber gerade war eine Ausnahmesituation. Selbst Herr Rolfes schien mit sich gerungen zuhaben, ob er mich nun in den Arm nehmen soll oder nicht. Nicht dass ich das gewollt hätte. Ich lehnte mich an Marias Schulter, atmete ihren Duft ein bis ich mich ein wenig beruhigte. Sie drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, was mich unwillkürlich zum Lächeln brachte.

„Ich kann dir nicht sagen, warum sie das gesagt hat. Während des Gesprächs hat sie geschwiegen und alles hingenommen was ich zu ihr gesagt habe. Selbst ihre Strafe hat sie mit einem Schulterzucken abgetan. Ich wünschte ich könnte dir eine Antwort geben, aber ich kann es leider nicht. Nichts in der Welt kann ihr Verhalten rechtfertigen, aber vielleicht hatte sie auch nur einen schlechten Tag. Bitte mach dir keinen Kopf darüber, okay?"

„Wie soll ich mir keinen Kopf darüber machen? Der ganze Kurs hat es mitbekommen! Wahrscheinlich freuen sie sich darüber, dass es endlich wer ausgesprochen hat. Denkst du ich habe nicht gemerkt, wie sich alle das Maul hinter meinem Rücken über mich zerreißen", meine Stimme wurde immer lauter, der Schmerz übermannte mich, „und mich anstarren wenn ich esse?"

„Ich kann mit ihnen reden? Oder vielleicht macht dass Bernd gerade auch schon. Beruhige dich erst mal wieder!"

„Beruhigen? Ich bin bald das Gesprächsthema der ganzen Schule! Fehlt ja nur noch jemand der herumerzählt, dass ich mich selbst verletze!"

Maria schlang ihre Arme um mich und erdrückte mich fast. „Das wird nicht passieren!"

Wieder flossen die Tränen, doch das war wahrscheinlich besser, als wieder schwach zu werden und Dummheiten zu begehen. Ich vergrub meine Hände in Marias Haaren und zog sie ruckartig zu mir heran. Ich musste sie spüren, ihre Lippen, ihren Körper, ihre Liebe. Hart presste ich meine Lippen auf ihre und drängte mich ihr auf. Sie versuchte mich von sich wegzudrücken, ihre Hände pressten gegen meine Schultern. „Rahel nicht", stieß sie atemlos zwischen unseren Küssen hervor. Es war mir egal ob sie mich in dem Moment zurück küsste oder nicht, es war mir alles egal. Die Tränen rannen mir noch immer über die Wangen, ein Schmerz durchzuckte mich. Maria versuchte noch immer mich aufzuhalten, doch sie kam nicht gegen mich an. Keine zwei Sekunden später sackte ich einfach zusammen und bekam einen riesigen Heulkrampf.

„Alles ist gut Rahel, shh...", Maria legte zärtlich ihre Arme um mich.

„Es tut mir leid Maria, ich...ich...wollte das nicht."

„Alles ist gut, schon gut. Ich bin ja da."

Es vergingen mindestens zehn Minuten in denen ich ohne Unterlass weinte und sie mich in ihren Armen hielt. Keine Sekunde wich sie von meiner Seite. Plötzlich klopfte es an der Tür und Maria ließ mich widerwillig los. Sie ging zur Tür und öffnete sie, Herr Rolfes trat ein.

„Alles in Ordnung hier drinnen? Ich habe mit dem Kurs gesprochen...es ist alles geregelt. Vielleicht sollte Rahel nach Hause?", sagte er zu Maria.

„Ich bringe sie nach Hause. Danke Bernd."

Er reichte Maria meinen Rucksack sowie meine Jacke und verschwand wieder. Maria hielt mir die Jacke hin, die ich schnell anzog und holte ihre eigene Tasche und Jacke. Wir machten ab getrennt zu ihrem Auto zu gehen. Sie ging vor und startete den Wagen, wenige Minuten später ging ich selbst nach draußen. Ich drehte mich einige Mal um, mittlerweile war ich ziemlich paranoid. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Lexi nicht zu sehen war, stieg ich in ihr Auto. Wir redeten kaum, aber ihre Hand lag beruhigend auf meinem Oberschenkel. Zu Hause war niemand, um 11 Uhr vormittags waren sie noch arbeiten, deshalb kam Maria noch kurz mitherein.

„Ich muss gleich wieder zur Schule. Meinst du, du kannst alleine bleiben?"

„Natürlich kann ich das!", antwortete ich ein wenig schnippisch.

Maria verdrehte die Augen, küsste und musterte mich.

„Du bist ein wundervoller Mensch Rahel. Ich wollte dir nicht unterstellen, nicht fähig zu sein alleine zu bleiben. Ich mache mir einfach nur Sorgen, mehr nicht."

„Ich weiß doch...tut mir leid...das ist heute einfach nicht mein Tag."

Maria blieb noch für 10 Minuten, dann musste sie zurück. Ich sah wie schwer es ihr fiel mich alleine zulassen, doch ich konnte sie besänftigen. Heute nach der Schule würde sie vorbeikommen, falls meine Mutter tatsächlich noch zum Arzt musste. Als sie weg war, erfüllte mich sofort eine Leere, die mir die Schwere zurück brachte. Ich drehte die Musik laut auf um mich abzulenken, tanzte vor mich hin und sang lauthals mit. Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen und starrte die Decke an. Meine Augen wurden immer schwerer und ich war kurz davor einzuschlafen, da riss mich das Vibrieren meines Handys aus meinen Gedanken. Das war bestimmt Maria, lächelnd entsperrte ich mein Handy und öffnete die Nachricht. Doch gegen meiner Erwartung kannte ich die Nummer nicht. Meine Sicht begann zu verschwimmen als ich die Nachricht immer und immer wieder las.

Du Wrack. Ich weiß alles! Ich weiß auch von deinem kleinen, dreckigen Geheimnis. I

So wie es kam (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt