Rahles POV:
Meine Eltern standen rechts und links von mir, während wir im Foyer des Polizeireviers standen und warteten. Herr Karge empfing uns gute zehn Minuten später, sie glichen einer Tortur. Ich dachte ich wäre nervös, doch meine Eltern kamen mir noch aufgeregter vor. Lag es an der Tatsache mit den Bildern konfrontiert zu werden, oder die Story nochmal zu hören? Von einem Mann der über ihre Tochter und ihrer lesbischen Beziehung sprach? Seitdem meine Eltern davon wussten verhielten sie sich merkwürdig, als könnten sie sich nicht entscheiden ob sie distanziert oder herzlich zu mir sein sollten. Was hatte sich schon verändert? Nichts! Und trotzdem verhielten sie sich so, als hätte ich einen Mord begangen oder etwas Fatales verbrochen. Eigentlich wusste ich nur was ich vom Leben wollte und das schien sie zu stören. Wieder saß ich in diesem Büro, hin- und hergerissen davon ob ich es hier freundlich oder unheimlich finden sollte. Ich wurde das Gefühl nicht los, hier könnten schon die schlimmsten Dinge besprochen worden sein. Mordgeschichten, Raubüberfälle oder Vergewaltigungen. Es hing irgendwie schwer in der Luft, ungelöste und gelöste Fälle, mit tragischen Hintergrundgeschichten und ich mittendrin. Ich sah aus den Augenwinkeln wie meine Mutter aufgeregt ihre Hände verknotete, während mein Vater starr nach vorne blickte. Sie waren so verschieden und ich fühlte mich nicht dazugehörig. Wie eine Ausstößige, anders konnte ich es nicht beschreiben. Herr Karge fasste den Sachverhalt zusammen, ich hörte kaum noch zu da ich es nicht mehr ertrug es zu hören. Zu hören wie ich mich selbstverletzte, erbrach und wie Lexi mich bedrohte und erpresste. Es drehte sich jedes Mal mein Magen dabei um und ich brauchte noch immer eine große Willensstärke um mich zu beherrschen, die Kontrolle über mich zu behalten. Außerdem trug die Nervosität nicht dazu bei kontrolliert zu handeln, immerhin würde er gleich von Lexis Aussage sprechen und die könnte alles und nichts ändern. Zum Guten oder Schlechten, wie man es auch auffassen wollte. Meine Mutter drohte wieder damit in Tränen auszubrechen, zu sehr nahm sie das alles mit. Herr Karge reichte ihr Taschentücher, doch sein Blick ruhte auf mir. Was bedeutete dieser Blick? Wurde ich paranoid, oder wusste er etwas?
„Wie Sie wissen habe ich heute mit der mutmaßlichen Täterin gesprochen, wir haben ihre Aussage aufgenommen. Zuerst die guten Nachrichten: sie hat gestanden. Die Beweislage war einfach zu erdrückend, ihr Anwalt riet ihr dazu sich zu stellen. Nun wahrscheinlich die eher schlechten Nachrichten: es gibt ein psychologisches Gutachten, beziehungsweise es soll ein weiteres gemacht werden, was vom Gericht angeordnet wurde. Es kann gut passieren, dass sie als nicht zurechnungsfähig eingestuft wird. Es wurden sowohl Depressionen bestätigt, als auch eine leichte Schizophrenie. Mehr darf ich dazu leider nicht sagen, ich bin dazu auch nicht weit genug im Bilde. Auf dem Computer wurden Sicherheitskopien der Bilder gefunden, die wir auch auf ihrem Handy ausmachen konnten. Ebenfalls führte sie dort eine Art Protokoll, in denen sie ihre täglichen Beobachtungen niederschrieb..." Herr Karge pausierte und ich spürte wie mein Mageninhalt langsam nach oben kroch. Die Panik fing an mich zu übernehmen, meine Hände kribbelten und ich konnte nicht mehr still sitzen. Ich wackelte immer stärker mit meinem Bein und zupfte an meinen Narben. Das blieb niemand verborgen, aber vielleicht ordneten sie das auch einfach als Unwohlsein ein. „Sie schrieb auf wenn sie dich in der Schule sah, wie du mit Mitschülern und Lehrern interagiert hast. Sie protokollierte eure Treffen zu Anfang, sowie eure Chat-Verläufe und Gespräche nach der Trennung. Alexandra Koch äußerte außerdem Zweifel über ihre Wahrnehmungsfähigkeit und vermutete Intrigen gegen sich. Außerdem zeigte sie Eifersucht bei ihren Freundinnen und auch bei Lehrern. Sie schrieb auf wie Rahel sich mit ihrer Lehrerin unterhielt, Frau Aller, mit der sie auch hier waren." Mir wurde unerträglich heiß und kalt. Wenn er etwas wüsste, hätte er es doch bestimmt schon gesagt, oder? Wieso musste er so um den heißen Brei umher reden? Konnte er nicht einfach sagen was Sache ist? Ob sie entlarvt waren? „Es missfiel ihr, dass sie sich ihr anvertrauten, aber so erging es ihr auch bei Frau Müller. Sie observierte sie im Schulgebäude, legte Fotos dazu und hegte Pläne diese beiden Lehrerinnen...wie soll ich sagen... Alexandra Koch wollte sie „loswerden". Genauer beschrieben hat sie das dort nicht, aber wir vermuten sie könnte noch woanders etwas hinterlegt haben." Am liebsten wäre ich aufgesprungen, hätte einen Freudetanz vollführt und laut geschrien, das ging natürlich nicht. Sie hatte keine Beweise für unsere Beziehung, nur Angst mich an Maria zu verlieren. Aber gedämpft wurde es durch die Aussagen, Lexi hätte sie „loswerden" wollen. „Ehm. Loswerden? Wie soll ich das verstehen?"
Auch meine Eltern wirkten bei der Aussage besorgt und schockiert, mein Vater legte sogar seinen Arm um meinen Stuhl und tippte aufgeregt auf meine Schulter ohne es selbst wahrzunehmen. Meine Mutter griff nach meiner Hand und packte für meinen Geschmack ein wenig zu stark zu, aber anscheinend konnte sie das gerade nicht kompensieren. Ich wusste sie machten sich Sorgen um mich, aber ich machte mir nur Sorgen um Maria. „Ich kann dir das leider nicht beantworten, selbst wenn wir dazu Näheres herausfinden sollten, werden diese Informationen wohl nicht an dich weitergeleitet. Es ist nicht dazu gekommen, was nicht heißt, dass die Planung nicht geahndet wird." Herr Karge seufzte traurig auf, wie sollte ich das nur deuten? „Frau Koch darf sich dir bis auf weiteres nicht mehr nähern."
„Sie läuft weiter frei rum? Wenn sie solche Gedanken äußert?!", meine Mutter brüllte die Worte fast und ich zuckte bei diesem Klang zusammen. Noch nie habe ich meine Mutter so schreien gehört.
„Es tut mir leid, so ist die Lage nun Mal. Ich gebe dir diese Karte mit, du kannst jederzeit anrufen. Frau Koch wird nicht mehr auf deine Schule gehen, also denke ich, du wirst ihr eh nicht mehr über den Weg laufen. Sie würde damit gegen Auflagen verstoßen, was ihre Lage nur verschlimmern würde." Ich sah ihm an, wie unzufrieden es ihn selbst stimmte. Ich nickte also nur, während meine Eltern noch so viele Fragen stellten, die mir im Leben nicht eingefallen wären. Mir gingen diese Worte nicht aus dem Kopf: Alexandra Koch wollte sie „loswerden". Maria loswerden. Sie umbringen? Oder ihr etwas unterstellen, sodass sie fliegt? Ich zerbrach mir den Kopf, achtete nicht mehr auf die drei Personen neben mir. Die hitzige Diskussion überforderte mich, also versuchte ich an Maria zu denken, ihr die guten Neuigkeiten zu berichten. Ob ich ihr sage was Lexi vorhatte? Nein, ich konnte das nicht. „Rahel?" Irritiert schaute ich nach vorne. „Du wirst einen Brief bekommen für die Anhörung, außerdem werden Zeugen vorgeladen." Herr Karge blickte mich streng über seine Brille hinweg an und wieder wusste ich nicht was mir das sagen sollte. „Luisa Müller. Maria Aller. Marcel Füchsner. Lina Herrudek und Sina Derksen." Unbeteiligt nickte ich, ich wollte nur noch hier raus und als hätte Herr Karge das bemerkt, schickte er mich hinaus. Er unterhielt sich weiter mit meinen Eltern und es war mir egal was er ihnen zu sagen hatte. Ich dachte nur an Maria, die Draußen auf mich wartete. Ich stolperte die Treppen des Präsidiums hinunter, auf ihren schwarzen Passat zu, der weiter hinten auf dem Parkplatz stand. Maria fing meinen Blick von weitem auf und riss die Tür ihres Wagens auf und lief mir entgegen. Für diesen einen Moment war es mir egal wer uns sehen könnte, immerhin hat mir diese Lehrerin durch eine schwere Zeit geholfen, niemand würde sich etwas dabei denken. Ich bemerkte ihre blasse Haut und die feuerroten Augen. Ohne zu zögern öffnete ich meine Arme und zog sie in eine Umarmung. Wir atmeten schwer, weinten ohne zu wissen warum. Maria fragte nicht, sie wartete einfach ab und ich fragte mich wie sie das aushielt. Mit Müh und Not brachte ich einen Satz heraus, abgehackt und genuschelt, aber er reichte um Maria vor Freude aufschreien zu lassen. „Sie...hat...keine...Maria...sie hat keine Beweise! Sie...sie wusste nichts." Maria sackte in meinen Armen zusammen, ich hielt sie eng an mich gedrückt damit sie nicht auf den harten Asphalt knallte. Ihr Heulkrampf wurde zwischendurch von Hicksen unterbrochen, in denen ich nicht ausmachen konnte ob sie noch weinte oder lachte. Doch für mich gab es keinen schöneren Klang, sie wirkte so unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Uns Beiden ist damit ein riesiger Brocken vom Herzen gefallen, eine Last die wir unterbewusst von Anfang an getragen haben und bewusst erst vor wenigen Tagen wahrnahmen. Maria zitterte in meinen Armen und es machte mir schlagartig klar, wie sehr es sie belastet haben muss. Nicht dass ich mir das nie vor Augen geführt habe, aber vielleicht ahnte ich nie wie fertig es sie machte. Für sie hing so viel mehr davon ab, als für mich. Ihr Job, ihre Reputation, ihr Leben, ihre Familie, ihre Freunde. Einfach alles. Sanft strich ich über ihren Kopf, hauchte ihr einen Kuss auf den Kopf und zog sie vorsichtig nach oben. Maria sah fertig aus, Augenränder, rote Augen, eingefallene Wangen und ein blasser Teint. „Es tut mir leid..."
Ich verwirrte sie, sie schaute mich ungläubig an und wollte anfangen etwas zu erwidern, mir sagen mir bräuchte nichts leidtun, doch ich legte meinen Finger auf ihre Lippen. „Es tut mir leid, dass du das hier mit mir durchmachen musst. Ich habe unterschätzt wie sehr dich das belastet und das tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich ausschließen und mit einem Anruf abspeisen wollte. Du hast jedes Recht zu wissen was hier passiert und besprochen wird, du bist ein Teil davon. Mehr als die Leute hier wissen, aber ich weiß es...und es tut mir leid..." Marias Augen leuchteten auf und ich spürte den Drang sie küssen zu wollen, sie biss sich auf die Lippe um denselben Drang zu widerstehen. Langsam entfernte ich mich zwei Schritte von ihr, was sich als gut herausstellte da keine Minute später meine Eltern in Begleitung von Herrn Karge aus dem Gebäude kamen. Ich sah wie meine Mutter den Parkplatz scannte und auf uns hängen blieb, sie eilten auf uns zu. „Bereit?" Maria nickte und stellte sich gerade hin. Es gehörte nie zu meinem Plan, Maria so meinen Eltern vorzustellen: als meine Lehrerin. Aber mir blieb nichts anderes übrig, spätestens im Gerichtssaal hätten sie sie gesehen. Es vereinfachte nicht den Plan sie nach dem Abitur als meine feste Freundin vorzustellen, aber das gehörte zu etwas in der Zukunft. Etwas über das ich mir jetzt noch keine Gedanken machen musste. Später ja, jetzt nein.
„Ah Frau Aller, Sie sind ja auch hier. Dann haben Sie die guten Neuigkeiten ja schon gehört!", Herr Karge schüttelte erfreut ihre Hand. Ich sah genau wie er ihren Körper von oben bis unten musterte, genau das Gleich tat auch mein Vater. Männer. Ich schluckte die Wut hinunter und fixierte meine Eltern.
„Sie Sind Frau Aller?! Ich muss Ihnen danken! Danke dass Sie sich um meine Tochter gekümmert haben und für sie da waren, als sie sich nicht traute sich an uns zu wenden. Wir stehen tief in Ihrer schuld!" Meinte meine Mutter das gerade ernst? Ich blickte zu Maria die ihre Maske trug, sie ließ sich zumindest nichts anmerken falls es sie auch so störte wie mich.
„Es freut mich Sie kennenzulernen." Sie schüttelten die Hände, stellten sich richtig vor und plauderten kurz miteinander. Meine Mutter bestand darauf sie zum Essen einzuladen, was mir ein leichtes Unwohlsein bereitete. Aber nichts schien meine Mutter von diesen Gedanken abzuhalten, wir mussten wohl einfach da durch. Sie verstanden sich gut mit Maria und ich bedauerte sie anlügen zu müssen. Ob sie auch so reagieren würden, wenn ich sie ihnen als meine feste Freundin vorstelle? Ich konnte es mir nicht vorstellen.
Einige Tage später, ein Freitagabend, saßen wir zu viert an einem Tisch in einem gemütlichen Restaurant. Im Hintergrund dudelte leise Musik und täuschte über die angespannte Stimmung an unserem Tisch hinweg. Bevor es zu diesem Treffen kam musste ich über eine Stunde beruhigend auf Maria einreden, ich gebe zu, mir war selbst nicht sehr wohl dabei, aber aus der Nummer kamen wir nicht mehr raus. Ich habe sie geküsst und geküsst, auf sie eingeredet und ihren verspannten Nacken massiert, aber Maria drehte fast durch. Ihre Aufregung brachte sie fast um und ihre Angst enttarnt zu werden war immer noch sehr groß. Natürlich verspürte ich selbst auch Angst, aber immerhin seitens der Anklage brauchten wir nichts mehr zu befürchten. In der letzten Woche trudelten Briefe für Vorladungen und den Gerichtstermin ein, außerdem gab es Auszüge der Aussagen von Zeugen und Lexi. Wir konnten uns sicher sein keine belastenden Beweise gegen uns zu haben. Ich war darüber unendlich erfreut, wollte es mit ihr feiern, aber Maria wirkte die ganze Zeit über ein wenig distanziert. Ich nahm es ihr nicht übel, ich versuchte sie zu verstehen, ihre Gefühle nachzuempfinden. Mir gelang das nicht immer und manchmal fing aus heiterem Himmel an zu streiten, doch meistens entschuldigte sie sich kurz danach. Wenn sie wieder anfing zu streiten nahm ich ihr den Wind aus den Segeln indem ich sie intensiv anstarrte. Das verwirrte sie meistens so sehr, dass sie noch saurer wurde. Das war mein Startzeichen und ich fing an sie überall zu küssen, ich schloss sie in meine Arme, auch wenn sie sich wehrte. Manchmal fing sie einfach an zu weinen, manchmal machte es sie noch wütender und manchmal schaut sie mich nur mit diesem dankbaren und sanften Blick an. Egal wie sie reagierte, sie beruhigte sich danach und das zählte für mich. Ich kam mit allem klar, außer sie schwieg. Nicht zu wissen was sie dachte machte mich wahnsinnig. Ich hatte Angst sie könnte sich jeden Moment doch gegen uns entscheiden. Ab und an kamen auch die Worte von meinem Alptraum von Lexi ins Gedächtnis, auch wenn ich wusste es handelte sich nur um einen Traum, spiegelte diese Worte meine tiefsten Ängste wider. Dessen war ich mir bewusst. Was wenn ich nur eine von vielen war? Sie sich von mir abwendet und wen Neues sucht? In solchen Momentan half nur ihre Nähe, oder wenn ich nicht bei ihr sein konnte, Bilder von uns, Texte von ihr. Die letzte Zeit verlange viel von uns ab, sowohl von ihr als auch mir. Wir trugen Beide unsere Päckchen mit uns herum, jeder ging anders damit um. Doch im Endeffekt waren wir füreinander da, hielten zusammen. Doch jetzt im Moment fühlte Maria sich wieder so fern an. Sie spielte meine Lehrerin, die zwar für mich da ist, aber für die ich nicht mehr als eine Schülerin bin. Marias Ignoranz schimmerte immer wieder mal durch, ich glaube es fiel ihr schwer sich für eine Rolle zu entscheiden, sie versuchte nur krampfhaft weg von der Rolle einer Liebenden zu kommen. Falls meine Eltern gute Beobachter wären, was sie nicht sind, hätten sie den Klang ihrer Stimme bemerkt, wenn sie von mir erzählte. Wie Maria mich ab und anschaute, so voller Liebe, Hingabe und Fürsorge. Sie bemerkten auch nicht wie sie mich beim reden beobachtete und ihre Augen an meinen Lippen hängen blieben. Sie bemerkten ihre unterkühlte Stimme, sie hörten ihre Worte, aber bemerkten nicht ihre Taten, das konnte Maria gut. Schon immer. Ihnen fiel nicht auf wie sie ab und an meine Hand berührte, ganz unschuldige und unbedeutsame Berührungen für Außenstehende. Wir brachten das Essen hinter uns und meine Eltern stellten nicht in Frage warum ich mit Maria zusammen das Restaurant verließ. Waghalsig? Nein. Wir gingen Cocktails trinken, bei unserer Vorgeschichte dachte sich keiner etwas dabei. Ich habe mich auch schon mit Frau Müller auf einen Cappuccino getroffen, niemand sagte etwas dagegen.
Wir verbrachten einen wundervollen Abend miteinander, dabei ließen wir die letzten Tage und Wochen Revue passieren. Maria entschuldigte sich für ihr Verhalten, doch ich wollte davon nichts wissen. Diese Frau sollte sich niemals für etwas entschuldigen was sie fühlte und der Wahrheit entsprach. „Ich habe einfach so ein schlechtes Gewissen. Manchmal reagiere ich so zickig und bin unfair zu dir."
„Mach dir keine Sorgen, es ist schon in Ordnung. Die letzten Wochen haben uns Beiden ziemlich viel abverlangt, so ein kleiner Kollateralschaden ist da doch ganz normal, oder?" Ich muss nicht erwähnen, wie sehr unsere Beziehung unter diesem Druck gelitten hat, da kam einiges zu kurz. Ich konnte kaum noch Zeit mit ihr verbringen, meine Eltern stellten ständig in Frage wo ich mich aufhielt und mit wem ich etwas unternahm. Dabei wollte ich nur meine Zeit mit meiner Freundin verbringen, ihr beistehen, ihre Nähe genießen. Ich hoffte inständig bald ein wenig Zeit mit ihr verbringen zu können, Zeit nur für uns zwei. „Ich weiß, aber ich vermisse dich und trotzdem reagiere ich manchmal so komisch. Du sollst wissen, ich mache das nicht extra und ich will dir auch nicht weh tun. Ich würde endlich gerne mal wieder eine Nacht mit dir verbringen."
Das Stichwort ist gefallen, meine Überraschung für diese Nacht. Sie schloss ihre Tür auf und ich folgte ihr in die dunkle Wohnung. Maria ging sofort in die Küche um uns einen Tee aufzusetzen, ich schlich mich ins Wohnzimmer und zündete die Kerzen an, die ich vorher extra aufgestellt habe. Meine Eltern würden sich heute Nacht nicht wundern warum ich nicht nach Hause komme. Nadja deckte mich und dafür stand ich ewig in ihrer Schuld, immerhin glich es einem Kraftakt, meine Eltern davon zu überzeugen mich wegzulassen.
Frau Allers POV:
Ich summte vor mich hin und kochte das Wasser auf, allein der Gedanken an Rahels Outfit heute brachte mich fast um den Verstand. Sie trug ein blaues, tief ausgeschnittenes Kleid, zeigte dabei viel nackte Haut und irgendwie auch nicht. Ihre langen, gut geformten Beine wurden durch blaue High Heels perfektioniert und ich erwischte mich beim Essen immer wieder dabei wie ich sie anstarrte. Sie wusste welches Wirkung dieses Outfit auf mich ausübte und trug es ausgerechnet zu einem Essen mit ihren Eltern, bei dem ich den besten Eindruck hinterlassen wollte. Ihre Eltern durften nichts von unserer Beziehung wissen und Rahel erschwerte es mir wirklich die Finger von ihr zu lassen. Wir haben längere Zeit keine Möglichkeit gehabt allein zu sein, dabei staut sich einiges an, vor allem wenn man solche Dinge durchmacht, die einen keinen Raum für Intimität lassen. Ich traute mich nicht mehr sie richtig anzufassen, aus Angst ich könnte ihr wehtun oder unseren Zauber brechen. Ich hatte Angst sie zu verlieren, an Lexi, oder durch eine Gefängnisstrafe. Die letzten Tage und Wochen verhielt ich mich unheimlich gereizt, pflaumte Rahel ohne Grund an und vergrub mich manchmal einfach in meinem Bett und wollte mit niemanden reden. Die ganze Situation mit Lexi setzte mir sehr zu, sie hätte die Kraft haben können mich ins Gefängnis zu stecken. Sophie stand mir dabei die ganze Zeit zur Seite, dafür war ich sehr dankbar. Sie gehörte zu einer der ersten Personen denen ich mich anvertraute, Thomas folgte erst einige Zeit später. Sie beruhigte mich und zeigte mir was es bedeutete, eine Person hinter sich stehen zu haben, ihren Rückhalt sicher zu haben. Ich habe sie mehr als jemals zuvor gebraucht, sie kratzte mich an manchen Tagen vom Boden wieder auf. Auch nachdem klar wurde es gibt keine Beweise die uns belasten, konnte ich mich nicht richtig freuen. Ich weiß nicht ob Außenstehen das nachvollziehen können, aber Sophie konnte es. Mich plagten elementare Ängste, dazu gehört auch, Rahel zu verlieren. Ganz vorne mit dabei war wohl aber die Angst entlarvt zu werden und dafür ins Gefängnis zu wandern. Manchmal lebt man in diesen Momenten und vergisst das Hier und Jetzt, es mochte naiv sein, aber ich habe mich komplett von meinen Gefühlen leiten lassen und das ist etwas, was ich auch bis heute nicht bereue. Ich bereue nur unvorsichtig gewesen zu sein, mit dem Feuer gespielt zu haben. Aber ich bereue es zu keinem Zeitpunkt etwas riskiert zu haben, denn meine Gefühle für Rahel sind stark, sie waren es schon immer. Hätte ich es nicht getan, würde ich im Liebeskummer ertrinken und die beste Chance meines Lebens an mir vorbeiziehen lassen. Wenn ich eins wusste dann war es was ich mit Rahel haben wollte: ein Leben zusammen. Dieses Mädchen entfachte nie dagewesene Gefühle in mir, Gefühle von denen ich dachte sie würde es nur im Film geben. Allein sie anzusehen reichte um mich unter Feuer zu setzen, meinen Körper zum kribbeln zu bringen und Elektrostöße auszusenden. Wenn wir uns ansahen sprangen Funken, nein wohl eher Feuerwerke. Mein Herz fühlte sich ständig an als würde es aus meiner Brust springen, voller Wärme und Zuneigung, es fühlte sich manchmal sogar zu groß für meinen Körper an. Wenn ich all diese Gefühle beschreibe, die sich eigentlich kaum in Worte fassen lassen, kann mir kein Mensch sagen: das hätte ich nicht riskiert. Ich wusste es von der ersten Sekunde als ich Rahel auf dem Schulhof sah, sie ist etwas Besonderes. Sie ist meine Besonderheit. Sie ist meine Schwäche. Sie ist meine Kraft. Sie ist mein Leben. Ein kurzer Blick in ihre Augen und um mich war es geschehen, ob ich es mir eingestanden habe oder nicht, aber jetzt wusste ich es umso mehr. Ihr schaut einen Menschen an und wisst sofort: dieser Mensch wird eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen und atmete tief ein, so eine Emotionalität war mir fremd, bis ich Rahel kennenlernte. Mit zwei dampfenden Teetassen machte ich mich auf dem Weg zum Wohnzimmer, wunderte mich warum die Tür geschlossen ist. Mit dem Ellbogen versuchte ich die Klinke runter zudrücken, schaffte es nach dem dritten Anlauf und traute kaum meinen Augen. Das Wohnzimmer lag in voller Dunkelheit, nur Kerzen erleuchteten den Raum und gaben ihm eine schummrige Atmosphäre. Vorsichtig stellte ich die Tassen auf das Regal links von mir und wanderte mit meinen Augen über Rahel, die einige Meter von mir entfernt stand. Das dunkle Licht arbeitete vollkommen zu ihren Gunsten, hüllte die Konturen ihres Körpers in goldenes Licht, ihre Haare leuchteten. Während ich sie ansah fühlte ich mich wie in eine meiner Fantasien versetzt, wie gerne würde ich sie jetzt anfassen. Langsam ging ich auf sie zu und stoppte. „Wow", hauchte ich. Das Kleid betonte ihre Brüste und durch das zarte Licht sahen sie aus wie ein Geschenk vom Himmel. Das goldene Licht schimmerte auf ihren Beinen wieder, als ich meine Augen über ihren Körper gleiten ließ.
Rahel streckte unheimlich langsam ihre Hand nach mir aus, fuhr sanft mit ihren Fingern über meine Wange. Ihre Berührung war sanft, seiden und erregte mich sofort. Ihr Daumen verweilte am Rande meiner Lippe, dann senkte sie ihn zu meinen Kiefer. In diesem Moment kam es mir vor als läge ein Zauber auf mir, ich bewegte mich kein Stück aber alle möglichen Empfindungen der Erregungen wurden geweckt und alles was ich tun wollte war sie zu berühren. Ihre Haut gegen meine zu spüren und meine Sinne mit ihrem Duft zu erfüllen. Rahels Hand glitt von meinem Gesicht und für eine Sekunde erstarrte ich ängstlich darüber, sie könnte einfach verschwinden. Mich alleine lassen. Anstatt dessen schloss sie die Lücke zwischen uns und küsste mich, langsam, einfühlsam und bevor ich antworten konnte, entfernte sie sich wieder. Ich öffnete meine Augen und traf ihre, ich konnte nicht lesen was in ihr vorging und das frustrierte mich. Ich wollte wissen was sie denkt, warum sie wieder von mir abließ, doch bevor ich mich weiter wundern konnte, schloss sie ihre Hand um meine und unsere Körper verschmolzen miteinander. Sie zog mich entschlossen hinter sich her, zu meinem anliegenden Schlafzimmer. Auch dort erwarteten mich Kerzen, mein Herz machte einen erfreuten Sprung.
Ich stand mitten im Raum, Rahel stellte sich ganz dicht vor mich. Ihr Bild war so verlockend für mich, ich wollte nur noch meine Lippen auf ihre pressen, aber ich hatte das Gefühl sie genoss zu sehen, wie sehr sie mich damit folterte welche Wirkung sie auf mich ausübte, ihr so nah zu sein aber sich nicht zu trauen etwas dagegen zu tun. Endlich schloss sie den Abstand zwischen uns, es fühlte sich an wie eingefroren zu sein und in der Zeit in der sie mir Näher kam fing mein Herz wieder an zu schlagen. Sie lehnte sich vor, hauchte einen Kuss auf meine Lippen. Gerade wollte ich ihre Lippen küssen, ihr antworten, doch sie entfernte sich wieder. Sie neckte mich und ich stand kurz davor zu implodieren, ich musste so stark kämpfen mich unter Kontrolle zu halten. Ich wollte meine Arme um sie schlingen, sie nah halten und ihren Körper gegen meinen spüren. Leicht fuhr sie mit ihren Fingern über meine Wange, legte ihre linke Hand auf meine Hüfte. Wieder lehnte sie sich nach vorne, ich schloss meine Augen und spürte wie sie einen Kuss auf meinen Nacken platzierte. Ich spürte wie die Angst, die so lange in mir herrschte, von mir abfiel. Die Erregung durchzog mich wie ein Blitzschlag unter ihrer Berührung. Ich konnte mich kaum noch zurückhalten als ihre Lippen auf meine trafen, ich fühlte mich ausgehungert und verzweifelt darüber diesen Hunger zu stillen. Ich küsste sie mit hingebungsvoller Leidenschaft, doch Rahel reagierte zurückhaltend. „Langsam", wisperte sie gegen meine Lippen.
„Ich weiß nicht wie lange ich das noch durchhalte", gab ich zu.
„Wir haben alle Zeit der Welt." Sie ging einen Schritt von mir zurück und trat hinter mich. Ich spürte ihre Hände die die Kurven meines Körpers nachfuhren. Ich wusste nicht was sie vorhatte, aber ich hielt vor lauter Anspannung den Atem an. Ihre Hände erreichten meine Rippen und ihre Hände kamen in Kontakt zu meiner Haut, zitternd sog ich die Luft zwischen den Zähnen ein. Rahel schob meine Haare über die Schulter und pflanzte einen Kuss auf meinen unteren Nacken. Ich biss mir vor Erregung in die Lippe und meine Zehen rollten sich ein. Ihre Hände verweilten für eine Weile am unteren Ende meines Kleides und eine Sekunde später zog sie den Reißverschluss nach unten. Mein Kleid fiel langsam zu Boden, Rahel schien den Anblick in sich aufzunehmen und ich spürte ihren Atme auf meiner Schulter. Ich spürte wie nah sie mir stand und doch berührte sie mich nicht. Momente später spürte ich die Innenfläche ihrer Hand über meinen Schulterblättern, zärtlich strich sie auf und ab. Mit einer gekonnten Bewegung öffnete sie meinen BH und stellte sich wieder vor mich. Sie nahm meine Hand und zog mich zum Bett. Wir stoppten und sie nahm mich fest in den Arm, platzierte einen Arm um meine Hüfte und die Andere fuhr zärtlich von meinem Bauch nach oben zu meinen Rippen. Die Sensation die sie damit in mir herauf beschwor haute mich fast um, ihre Zärtlichkeit erfüllte mich mit so viel Liebe. Ihr Blick war dunkel und durchwachsen von Lust und Verlangen als sie mich küsste. Der Kuss weckte nun alles in mir und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten, ich umfasste ihre zarte Taille und zog sie enger an mich. Sie schubste mich rückwärts auf Bett, streifte mir meine Schuhe von den Füßen und kam zwischen meinen Beinen zum stehen. Ich starrte sie lüstern an, fasziniert von ihrem Aussehen. Quälend langsam drehte sie sich um und bedeutete mir damit, ihr aus dem Kleid zu helfen. Mit einer seidenen Bewegung glitt es an ihren Beinen hinunter und entblößte zusammenpassende Unterwäsche. Unterwäsche die ihr unheimlich gut stand und doch wollte ich sie aus dem Weg haben. Ich griff nach ihrer Hüfte und zog sie auf mich, fuhr durch ihre Haare und beobachtete das Glitzern in ihren Augen. „Du bist so wunderschön."
In dem Moment in dem ich diese Worte aussprach sah ich Rahel an, wie glücklich sie das machte es zu hören. Ihre Selbstzweifel verschwanden wenn ich sie anschaute, wenn ich ihr sagte wie wunderschön sie ist. Ihr Blick blieb an meine Augen hängen, die Intensität unserer Blicke sagte alles aus. Wir brauchten nicht miteinander sprechen um zu wissen was wir in diesem Moment dachten. Voller Leidenschaft küsste sie mich, tastete mit ihrer Zunge die Innenseite meiner Unterlippe ab. Sie löste den Kuss, küsste meinen Hals und küsste sich ihren Weg nach unten. Mein Körper beugte sich nach oben, vor lauter Lust getrieben und erregt. Mein ganzer Oberkörper wurde von Küssen übersäet und eine ihrer Hände strich über meinen Bauch. Ich krallte mich am Bettlaken fest als sie mit ihrer Hand von meinem Bauch über meine Brüste strich. Ich spürte wie meine Nippel hart wurden und ein warmer Schauer durch meinen Körper jagte. Vorsichtig umschlossen ihre Lippen meinen Nippel und ein Stöhnen entrann meinem Mund. Ihr Mund bewegte sich sinnlich um meine Nippel, als sie ihn mit ihrer Zunge umspielte. Grinsend schaute sie mich an, umschloss mit ihren Händen meine Brüste, streichelte mit ihrem Daumen und Zeigefinger die empfindlichen Seiten und küsste die Schlucht zwischen meinen Brüsten. Ich ertrug die Tortur fast nicht mehr, alles was ich fühlte schoss zwischen meine Beine, raubte mir alle Sinne. Quälend langsam fuhr ihre Hand über meinen Bauch, hinunter zu meiner Unterhose. Eine Weile spielten ihre Finger mit dem Bund der Hose, kurz bevor ich durchdrehte schob sie ihre Hand unter den dünnen Stoff. Ich glaubte endlich Erlösung zu finden, doch sie zog ihre Hand zurück und kniete sich plötzlich hin. Sie riss mit einem Rück den Stoff zur Seite und presste ihren Körper auf meinen. Ich entledigte sie ihres BHs und Strings und genoss die Hitze ihres Körpers auf meinem. Ihre Finger kreisten über meine Klitoris und ich stöhnte vor Erregung auf. Mit Rahel war es perfekt, mein Körper reagiert auf sie als wäre er auf sie angepasst. Mit ihrem Knie schob sie meine Beine auseinander und führte zwei Finger in mich ein, entlockte mir einen Aufschrei des Genusses, während sie Küsse auf meinen Hals hauchte. Mein Körper bewegte sich mit ihr im Takt, im Gleichklang mit ihren Fingern in mir. Meine Schreie wurden immer lauter, erfüllten den Raum. Rahel kroch ein Stück weiter nach unten und küsste meinen bereits sehr gereizte Nervenbündel. Ihre Zunge umspielte gekonnt meine Klitoris und brachte mir den intensivsten Orgasmus seit langer Zeit. Alles an mir und in mir zuckte unkontrolliert, ich hatte Mühe meine Atmung zu kontrollieren. Mein Puls raste und Rahel küsste meine Stirn. „Ich liebe dich."
Langsam entspannte ich mich wieder und schaute durch halbgeschlossene Augen zu Rahel. Das Kerzenlicht komplementierte ihren Körper, ihre Kurven stachen besonders hervor und ihr goldenes Haar hing lose über ihre Schulter. Ihren Augen leuchteten und ich musste genauer hinschauen um ihre Sommersprossen zu erkennen. Ihre kantigen Wangenknochen hoben ihre Gesichtszüge hervor und gaben ihrem Gesicht das gewisse Etwas. Ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen rundeten das Bild zusammen mit ihren vollen, pinken Lippen ab. Es gab nichts an ihr, was mir nicht gefiel. Mein Blick wanderte zu ihrem Hals, ihre Sehnen stachen leicht heraus, da sie ihren Kopf mit Hilfe ihrer Hand abstützte. Mit meinen Fingern fuhr ich über ihr Schlüsselbein, folgte seinem markanten Bau und zog dann eine Linie hinunter zu ihren Brüsten. Vorsichtig strich ich ihre Haare nach hinten und biss ihr leicht in den Hals. In diesem Moment wollte ich nichts anderes als Liebe mit ihr machen, ihr zeigen wie sehr ich sie liebe und begehre, wie viel sie mir bedeutet. Ich wollte mit ihr verschmelzen, sie zu meinem machen und ich sie zu ihrem. Ich fuhr mit meiner Zunge über meine Unterlippe, schaute ihr tief in die Augen, atmete ein letztes Mal tief ein und hauchte einen federleichten Kuss auf ihre Lippen. „Ich liebe dich Rahel."
----Ende----
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So wie es kam (girlxgirl)
RomanceIn dieser Geschichte geht es um die Entwicklung einer verbotenen Liebe zwischen einer Lehrerin und Schülerin. Dabei wird auch thematisiert, wie schwer es für eine junge Person ist, sich selbst zu finden, zu akzeptieren und damit richtig umzugehen. E...