Kapitel 13

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• Z A C H A R Y •

"Ach so, das haben wir also geklärt, ja?", knurrt Landon Henry an. "Dann vielen Dank für das tolle Gespräch. Dein Konversationstalent ist wirklich inspirierend!"

Warum ist das Wochenende so schnell rumgegangen? Ich habe die beiden zwar zwei Tage nicht gesehen, aber es reicht einer, um wieder einmal infrage zu stellen, warum ich mit ihnen befreundet bin.

Das schaffen auch nur die beiden.

"Du bist doch einfach nur neidisch!"

"Neidisch?!"

Ist es eigentlich möglich das eigene Gewicht an Ben&Jerrys-Eiscreme zu essen? Das sollte ich später wohl mal ausprobieren. In meinem Bett. Alleine.

Wie schön diese Vorstellung ist.

"Gibt es bei euch ein Problem?", ruft Mrs. Graham von der Bühne aus uns zu, woraufhin die beiden Streithähne voneinander weichen. Endlich habe ich wieder etwas Luft zum atmen.

"Wir albern nur ein wenig herum", beteuert Henry und schlägt unaufällig gegen Landons Knie, der daraufhin wie verrückt nickt. "Genau! Sie wissen doch, wie Jungs manchmal sind."

Seufzend lehne ich mich auf dem Sitz zurück und verschränke meine Arme vor dem Oberkörper. "Sie hätten sie mal in der Pause erleben sollen bei Schere-Stein-Papier, wo es darum ging, wer das erste Mädchen hier verführen dürfte..."

"ZACH!"

Nun liegt die Aufmerksamkeit aller auf uns. Die Blicke der Anwesenden, vor allem die der Mädchen, sind herrlich. Meine Freunde sehen mich an, als würden sie mich am liebsten von der nächsten Brücke schubsen wollen. Mich lässt das aber kalt. Immerhin war es ihnen auch egal, ob ich von ihren kindischen Diskussionen genervt bin.

Unsere Lehrerin räuspert sich und bittet wieder um die Aufmerksamkeit der Schüler. Das leise Gemurmel erlischt aber nicht, immer wieder drehen sich einige Mädchen, die vor uns in den Reihen sitzen, zu uns um und erdolchen die beiden mit ihren Blicken.

Es ist amüsant, das mitanzusehen.

Während Mrs. Graham die Idee erläutert, was sie sich von dieser Theatergruppe erhofft, beugt sich irgendwann Henry zu mir herüber. "Du bist echt ein Verräter, Kumpel." "Und ihr seid Nervensägen. Mache dir nicht ins Hemd. Es wird wahrscheinlich trotzdem ein paar Idioten geben, die sich an euch ranschmeißen würden", flüstere ich zurück, was seinen Augen ein Leuchten verpasst. "Denkst du echt?!", ruft er ein wenig zu laut aus, dass ich ihm gegen die Stirn schnipse. "Aua!" "Volltrottel."

Ich verfolge die kleine Rede unserer Kunstlehrerin. Man sieht es ihr an, dass hinter dieser Sache für sie mehr steckt, als vielleicht für alle anderen. Sie und Mr. Campbell, der bisher am Bühnenrand sitzt und jedes ihrer Worte in sich aufnimmt, als wären sie sein Lebenselexier, scheinen hier drin - in diesem Schauspielkurs - ihr Herzensprojekt zu sehen.

Mein Blick bleibt auf den jungen Mann hängen, er scheint in seinen Unterlagen vertieft zu sein. Ich muss leicht schmunzeln, als seine Kollegin ihn anstupst und er zusammenzuckt. Seine Wangen röten sich, mit einem kleinen Lächeln wendet er sich den kichernden Teenagern zu.

Dieser Mann könnte mir durchaus gefährlich werden. Ich kann mir nicht erschließen, weshalb er...Er möchte, dass ich glücklich bin. Warum? Ich verstehe es einfach nicht. Was hat er schon großartig mit mir zu tun? Kein anderer Lehrer würde so etwas zu mir sagen. Sie akzeptieren, wie ich bin. Dass ich nicht gerade kommunikativ bin. Oder gesellig. Freundlich.

Man meidet eine Person wie mich eigentlich.

Aber nicht Mr. Campbell. Er sucht den Kontakt zu mir.

Broken Heart [boyxman] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt