𝟎𝟑 - 𝑴𝒆𝒍𝒐𝒅𝒚, 𝒅𝒊𝒆 𝒓𝒆𝒊𝒏𝒔𝒕𝒆 𝑮𝒆𝒇𝒂𝒉𝒓𝒆𝒏𝒛𝒐𝒏𝒆

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𝟎𝟑
𝑴𝒆𝒍𝒐𝒅𝒚, 𝒅𝒊𝒆 𝒓𝒆𝒊𝒏𝒔𝒕𝒆 𝑮𝒆𝒇𝒂𝒉𝒓𝒆𝒏𝒛𝒐𝒏𝒆
𝑂𝑑𝑒𝑟... 𝑉𝑜𝑛 𝑊𝑎𝒉𝑟𝑠𝑎𝑔𝑒𝑛, 𝑚𝑒𝑟𝑘𝑤𝑢̈𝑟𝑑𝑖𝑔𝑒𝑛 𝑃𝑎𝑠𝑠𝑤𝑜̈𝑟𝑡𝑒𝑟𝑛, 𝑔𝑟𝑎𝑧𝑖𝑙𝑒𝑛 𝐸𝑙𝑓𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑚 𝑠𝑒𝑙𝑡𝑠𝑎𝑚 𝒉𝑖𝑙𝑓𝑠𝑏𝑒𝑟𝑒𝑖𝑡𝑒𝑛 𝑆𝑙𝑦𝑡𝒉𝑒𝑟𝑖𝑛...


,,Ich fühle mich, wie vom Hippogreif getreten", jammerte ich, als ich schließlich mit James und Sirius die Treppen hinauf in das Klassenzimmer von Wahrsagen stieg und am liebsten kehrt gemacht und meine vier Brötchen und die zwei Stücke Schokoladenkuchen in eine Kloschüssel im Mädchenklo befördert hätte. James klopfte mir ermutigend auf die Schulter. ,,Ach keine Sorge, Melody, das legt sich nach Wahrsagen wieder", grinste er und zwinkerte mir zu. Hattet ihr mal das Gefühl, dass ein Junge euren Namen so aussprach, wie ihr euch für gewöhnlich ein herrliches Stück Creme Brûlée-Schokolade aus dem Honigtopf auf der Zunge zergehen lassen würdet? Exakt dieses Gefühl - und Sehnsucht nach dem Honigtopf - beschlich mich gerade, als mich James angrinste. Ich unterdrückte ein völlig theatralisches Seufzen und drückte mein Buch an meine Brust... Auch wenn mir selbst das sicher nicht dabei helfen würde, Wahrsagen hinter mich zu bringen. Professor Allington, wie die Jungs sie beim Frühstück genannt hatten, war eine kunterbunt gekleidete Frau mit interessanter Hochsteck-Vogelnestfrisur, die um ihren Schreibtisch schwirrte und ganz aufgeregt nach etwas suchte. Vielleicht ja nach diesen bescheuerten Schwingungen auf Seite 11? 

        
    
,,Du kannst bei uns sitzen. Wir können immerhin nicht zulassen, dass du bei einem Slytherin landest", meinte Sirius und schmunzelte. James nickte. ,,Ganz genau. Sind wir nicht gütig an deinem ersten Tag?", pflichtete er seinem Freund bei und ich folgte den beiden an einen der runden Tische, ließ mich auf den Stuhl zwischen ihnen sinken und gelassen lehnte Sirius sich kippelnd gegen den Pfeiler hinter ihm, um welchen ich ihn gerade beneidete. Im dritten Schuljahr war das mein Stammplatz gewesen... Der Pfeiler war wunderbar zum Anlehnen und die Stunde verschlafen! ,,Da sind Malfoy und seine Schlangen", meinte James da finster und ich folgte seinem Blick. Wow, das hatte ja gerade richtige Harry-Manier. Meine Augen weiteten sich als ein überaus attraktiver Slytherin mit blasser Haut und Haaren, die seidenweich aussahen, den Klassenraum betrat und ein Seufzen durch seine Mitschülerinnen schickte, als er sich durch eben dieses Haar fuhr und sich mit seinem Anhängsel an zwei der Tischen auf der anderen Raumseite verteilte. Das war Lucius Malfoy?! Heiliger Nifflerfurz, den musste ich nach seinem Conditioner fragen!

       

Ich starrte ihn wohl an wie ein getretenes Einhorn, denn James winkte irgendwann stirnrunzelnd vor meinem Gesicht herum. ,,Melody? Hallo? Ist jemand zuhause?", fragte er und ich blinzelte, ehe ich dem Blick seiner haselnussbraunen Augen begegnete und die Nase rümpfte. ,,James, bei mir ist nie jemand zuhause. Bei mir brennt immer nur das Licht", gab ich zurück und seine Mundwinkel zuckten amüsiert. ,,Ich glaube, du musst da oben mal was auswechseln", entgegnete er und sah zu den Slytherins. ,,Was ist da hinten so spannend?" Ich biss mir auf die Unterlippe. Lucius Malfoy, der nicht einmal halb so blasiert und lächerlich aussah wie seine Schleimbazille von Sohn. Der war so spannend. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ach gar nichts", meinte ich und verbiss mir die Frage, ob James wusste, was Lucius mit seinen perfekten Haaren machte. Wahrscheinlich eher nicht, wo die Haare meines Gegenübers völlig zerzaust waren - was noch schlimmer wurde, wenn er sich gefühlt alle dreißig Minuten unwiderstehlich mit der Hand hindurch fuhr und sein breites Rumtreibergrinsen auf den Lippen hatte. Und er hatte, nebenbei bemerkt, wirklich schöne Lippen. 

            

Professor Allington klatschte in die Hände und ließ mich zusammenzucken. Okay, Konzentration. Bevor die zweite verrückte Esoterikerin dich auch noch hasst - vielleicht brauchst du irgendwann mal Eine, man weiß ja nie! Ich setzte mich gerade hin und schlug mein Buch auf. Ich befand mich immerhin in der Vergangenheit... Ich musste eigentlich zu einem seltenen Ausnahmetalent geworden sein, was das Voraussagen der Zukunft anging! Musste ja niemand wissen, dass ich ungerechte Vorteile hatte... Ihr durchdringender Blick machte mir schon jetzt Panik und ich kickte meine Tasche unter den Stuhl. Nicht dass sie die Band-Buttons noch als schlechtes Omen wertete. 

𝑾𝒓𝒊𝒕𝒊𝒏𝒈𝒔 𝒐𝒏 𝒕𝒉𝒆 𝒘𝒂𝒍𝒍  [𝓙𝓪𝓶𝓮𝓼 𝓟𝓸𝓽𝓽𝓮𝓻]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt