Kapitel 3 - Mein Gefangener

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Ich mache ganz leise und vorsichtig die Tür auf. Ich blicke in den Kellerraum und sehe wie mich der Junge mustert. In seinem Blick liegt Erkenntnis und eine kleine Spur von Sorge. Er sitzt wie ein begossener Pudel in diesem Käfig und sieht mich mit diesen wundervollen Augen an. Er war ein hübsch und er war in meinem alter. Seine Augen waren von einem strahlendem Blau, mit einem kleinen Stich Grün um die Iris, was ich schon vom weiten erkennen konnte.

Ich mache die Tür hinter mich zu und trete näher an den Käfig heran. Der Junge achtet auf all meine Bewegungen und von Sekunde zu Sekunde verwandelt sich sein Blick in Verzweifelung.

Vor dem Käfig komme ich zum stehen und knie mich davor. Jetzt liegen bloß noch diese doofen Gitterstäbe zwischen mir und diesem bezaubernden Jungen, der aber gleichzeitig ein Gefangener ist. Mein Gefangener. Ich merke, wie auch mein Blick verzweifelt wird. Wir blicken uns in die Augen und wieder überkommt mich das Gefühl als kann ich in seine Seele sehen und er in meine.

"Warum tust du das?" fragt er.

Ich zucke zusammen. Seine Stimme war fest aber doch nur ein Flüstern. Ich lasse den Kopf hängen und lege meine Stirn gegen die Stäbe.

"Sie tuen das. Nicht ich." flüster ich ebenfalls zurück.

Ich hebe mein Blick. Ich muss stark sein, oder wenigstens so aussehen. Er darf nicht wissen was ich wirklich fühle. Das würde nicht gut gehen. Ich richte mich auf und will gehen, doch im selben Augenblick fragt er: " Wer sind Sie?"

Ich drehe mich noch einmal um und blicke ihm in die Augen.

"Meine Eltern" beantworte ich seine Frage knapp und verlasse den Raum. "WARTE" höre ich ihn rufen, doch ich steige die Treppe hoch und lasse auch meine Gedanken an ihm dort unten wo sie auf mich warten können.

Mick P.o.V

"Wer sind Sie?" frage ich. Sie dreht sich noch einmal um, doch in ihrem Blick liegt plötzlich etwas kaltes. Sie sieht aus als wär sie nicht richtig anwesend.

"Meine Eltern" sagt sie kühl, dreht sich um und verschwindet. "WARTE" schreie ich und laufe zu der verschlossenen Tür meines Käfigs. Ich lausche. Mit meinem Werwolf-Ohren höre ich wie Sie die Treppe hoch geht. NEIN !! schreie ich in meinen Gedanken. Wo will sie hin. Sie kann mich doch nicht hier so sitzen lassen.

Ich setze mich auf den Boden, ziehe meine Knie an meine Brust und lege meinen Kopf auf sie. Ich denke über dieses geheimnisvolle Mädchen nach. Als ihre Eltern mich heute Abend gefangen haben, stand sie da. Wie angewurzelt sie mich angeguckt hatte. Sie sah so traurig und verzweifelt aus. So als würde sie das Ganze hier auch nicht wollen. Doch warum war ihr Blick dann plötzlich so kühl und abwesend gewesen?

"Warum macht ich mir überhaupt sorgen um sie?", frage ich mich flüsternd.

Ich soll lieber eine Möglichkeit finden hier raus zu kommen. Maggie macht sich bestimmt schon sorgen. Ohh...Nein. In zwei Tagen ist doch ihre Schulaufführung. Wenn ich bis dahin nicht hier raus bin, muss ich mir aber was anhören. Ich mache mir schon wieder Gedanken über Dinge die immoment noch nicht einmal mein größtes Problem sind.

Mit all den Gedanken im Kopf musste ich eingeschlafen sein. Denn als ich aufwachte saß sie mir gegenüber.

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