20. September 2018
Als mein Wecker klingelte fühlte ich mich, als hätten mich 3 LKWs überfahren. Ich hatte definitiv zu wenig Schlaf abbekommen, was mich anhand der Tatsache, dass ich erst um Mitternacht schlafen konnte auch nicht wunderte. Ich trottelte müde in die Küche und machte mir als erste Tat des Tages einen starken Kaffee.
Danach versuchte ich mein äußeres irgendwie zu retten, indem ich mich ein bisschen mehr schminken musste als sonst, denn sonst hätte man unweigerlich die Augenringe, welche sich gebildet hatten, gesehen. Auch mein Outfit viel heute eher schlicht aus und so entschied ich mich für eine trotzdem elegante Hose und eine schöne, aber gemütliche Bluse. So fuhr ich dann direkt ins Büro, damit ich noch pünktlich komme. Immerhin brauchte ich heute Morgen ein wenig mehr Zeit, um mich fertig zu machen.
Als ich im Büro ankam begrüßte mich ein hektisch Alex. Meine Versuche ihn zu beruhigen blieben leider ohne Erfolg, da er mir nie länger als zwei Sekunden am Stück zuhören konnte oder wollte. Als ich ihn nach fünf Minuten auch endlich so weit hatte, dass er mir wenigstens in Bruchstücken erzählen konnte, was ihn so aufwühlte, traf auch mich der Schock. "Er... Leonard... Herr Fischer... Krankenhaus... er ist krank... Vertragsabschluss... Bayer ist da..." Und ab da wusste auch ich, was er mir versuchte klar zu machen.
Leonard war krank und anscheinend lag er sogar im Krankenhaus. Was Alex allerdings noch aufgeregter machte war die Tatsache, dass heute der Vertragsabschluss stattfinden sollte und Leonard dies in einer halben Stunde mit Bayer vollziehen wollte. Nur war eben dieser jetzt nicht da, Bayer allerdings schon und das auch noch eine halbe Stunde zu früh.
Nun geriet auch in leicht in Panik und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Ich arbeite doch erst sein Montag hier. Es ist doch erst mein dritter Arbeitstag.
Nach meinem ersten Schock fasste ich mich allerdings relativ schnell wieder und versuchte Alex weiter zu beruhigen. "Hey Alex. Hör mir jetzt mal zu. Du schickst Bayer in den kleinen Konferenzraum. Ich werde den Vertrag holen, den ich gestern schon aufgesetzt habe und werde ihn ihm vorlegen. Du bietest ihm etwas zu trinken an und wir zeihen das jetzt zusammen durch. Wir werden das schaffen." Alex nickt mir nur nebenbei zu und lief kurz darauf in einen der Büroräume im ersten Stockwerk. Anscheinend um Bayer zu holen.
Ich machte mich schnellen Schrittes auf den Weg in mein Büro und holten den von Leonard überarbeiteten Vertrag. Gott sei Dank war er gestern ehr zufrieden damit gewesen und hatte lediglich wenige Formfehler zu bemängeln.
Mit dem Vertrag im Arm fuhr ich zwei Etagen runter. Dort lag der Konferenzraum, an welchem Bayer warten sollte. Bereits durch die Glastür sah ich ihn an dem Konferenztisch sitzen und gemütlich einen Kaffee trinken. Innerlich war ich sehr stolz auf Alex, dass er sich doch noch gefasst hat. Ich beschloss ihm später noch einmal zu danken.
Ich betrat den Raum und begrüßte Herrn Bayer freundlich und professionell. ich hoffte innerlich, dass er nicht merkte, wie nervös ich eigentlich war. " Guten Morgen Herr Bayer. Es tut mir schrecklich leid ihnen mitteilen zu müssen, dass Herr Fischer heute leider nicht anwesend sein kann. Wenn es für sie in Ordnung ist, würde ich mit ihnen zusammen den Vertrag unterschreiben." "Guten Morgen Frau Mayer. Richtig? Ich erinnere mich, dass sie am Montag ebenfalls bei dem Meeting waren. Für mich wäre es in Ordnung, wenn sie zusammen mit mir den Vertrag unterschreiben. ich kenne Leonard jetzt schon so lange und vertraue ihm, dass er nichts Falsches damit anstellen wird. Und ich traue es ihm ebenfalls zu, dass er eine durchaus fähige Assistentin einstellt. Der erste Eindruck bestätigt dies zumindest." ich war sehr geschmeichelt von seinen Worten, musste allerdings auch eingestehen, dass Bayer ein wenig zu alt für mich war. Ich würde ihn auf etwa 50 Jahre schätzen.
Wir schlossen den Vertrag Gott sei Dank schnell ab und konnten uns kurz darauf auch schon wieder verabschieden. Auf dem Weg in mein Büro atmete ich erst einmal tief durch und ließ die letzten 30 Minuten noch einmal Revue passieren lassen. ich hatte also meinen ersten Vertrag unterzeichnet. Zwar nicht ganz freiwillig, aber trotzdem war es ein voller Erfolg.
Mit zwei Kaffee bewaffnet für ich wieder hinunter ins Erdgeschoss, um mich bei Alex zu bedanken. Dieser saß auch wie erwartet an seinem zugewiesenen Platz am Empfang. Ich hielt ihm seinen hin und unterhielt mich noch ein wenig mit ihm. Er war schon viel ruhiger und bedankte sich mindestens 20 Mal bei mir, dass ich das ja so super mit Bayer geregelt hatte. Trotz der Tatsache, dass ich es für selbstverständlich hielt die Situation zu retten, wollte er es nicht lassen, sich bei mir zu bedanken.
Ich unterhielt mich noch etwas weiter mit ihm, musste dann allerdings auch weiterarbeiten, denn das Bayer-Projekt war nicht das einzige, welches ich noch bearbeiten musst. Außerdem hatte ich beschlossen Anna anzurufen, um mich über den Zustand von Leonard zu informieren.
Eben genau dies tat ich auch noch und konnte dann zum Glück relativ früh Feierabend machen. Anna war leider nicht ans Telefon gegangen, hatte ihr aber meine private Telefonnummer hinterlassen, damit sie mich eventuell später noch zurückrufen konnte, wenn sie es denn wollte. Zuhause machte ich mir etwas zu essen und beschloss meine Mutter mal wieder anzurufen. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und außerdem beichtete sie mir, dass meine Schwester Natalie wohl vor hatte mich hier zu besuchen, was mich sehr freute. Es gab nicht viele Menschen in meinem Leben, die mir wirklich am Herzen liegen, doch meine kleine Schwester steht definitiv auf der Liste der Menschen. Sie sollte in zwei Wochen ankommen, da sie ab dann wieder Ferien hatte.
Mit dem Gedanken daran, dass sie in zwei Wochen kommen würde, schlief ich mit der Restmüdigkeit der vergangenen Nacht auch schnell ein.
DU LIEST GERADE
My "Boss"
RomanceNeue Stadt. Neuer Job. Neues Leben. Als ich erfuhr, dass ich meine Traumjob bekommen habe, gab es nur noch eine Sache. Raus aus diesem kleinen Kaff und rein in die große weite Welt. Gleich in meiner ersten Arbeitswoche musste ich mir die Schocknac...