Es ist Nacht.
Tiefschwarze, dunkle, bedrückende Nacht.
Irgendwo liegst du in deinem Bett.
Schläfst.
Und ich liege hier, schlaflos, aber voll von Gedanken.
Über dich denke ich nach. Über das Leben. Den Tod.
Irgendwo, tief in mir drin, da ist eine Stimme, und die sagt, ich soll es versuchen!
Versuchen, jemand anderes zu sein.
Oder doch lieber versuchen, ich selbst zu sein?
Versuchen, mich selbst zu lieben.
Die Stimme.
Sie hat es so leicht.
Sie kann sein, wer sie möchte.
Sie kann schön sein, hässlich sein, laut sein, leise sein, viel und wenig, groß und klein.
Und ich?
Ich muss hiermit leben.
Mit diesem Körper, in diesem Leben, ich muss... es schaffen.
Es schaffen, daran nicht zu verzweifeln.
Nicht daran zu verzweifeln, wer ich bin.
Nicht daran zu verzweifeln, dass ich ich bin.
Ich bin ich.
Wie viel dieser Satz uns sagen will.
Ich bin ich.
So viel steckt darin.
Wer bin ich?
Das ist die Frage.
Ich bin ich, das sagt sich so leicht.
Was ist das?
Dieses Wörtchen: Ich.
Nur man selber nennt sich so.
Niemand anders als du selber wird dich jemals „Ich" nennen.
Es wäre komisch.
Als hätte Gott, oder an welche große, allmächtige Existenz du auch glauben magst, ein Wort nur für jeden Menschen allein geschaffen, und doch für alle.
Für alle, die sich selbst genug wert sind.
Für alle, die es zumindest versuchen wollen.
Versuchen, zu leben.
Versuchen, Ich zu sein.
Versuchen, zu sein.- 15.02.2020