Kapitel 2

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„Okay, geht das so?", fragte Vivian und drehte sich einmal um ihre eigene Achse.

„Du siehst wirklich toll aus. Jeder wird dir zu Füßen liegen" Das meinte ich ernst. Ihre blonden Haare fielen wie ein Vorhang den Rücken hinunter herunter und das Glitzertop betonte ihre hellblauen Augen, die dramatisch geschminkt waren. Ihre Füße steckten in High Heels, die sie noch größer machten, als sie eh schon war. „Danke, Lieke"

„So und jetzt gehst du runter und wirst die beste Party deines Lebens feiern"

„Was ist mit euch? Ich dachte, wir gehen zusammen runter"

Ein Hauch von Unsicherheit huschte über ihr Gesicht, verschwand aber gleich wieder.

„Wir kommen gleich nach, ich will nur noch schnell meine Schminke zusammensuchen", meinte Celia.

„Gut, bis gleich", mit diesen Worten verschwand sie durch die Tür.

„Du siehst übrigens auch wunderschön aus. Dein rotes Kleid passt zu deinem spanischen Aussehen und die Chucks geben dem Ganzen Coolness", sagte ich in die Stille hinein, während Celia ihre Lidschattenpalette einpackte. Wobei, Stille traf es nicht ganz, da von unten schon Stimmgewirr und Musik, allerdings gedämpft, zu hören war. Ich machte mich daran, die Sektflaschen wegzuräumen, die wir drei in den letzten eineinhalb Stunden geleert hatten.

„Mein spanisches Aussehen? Aus welchem Roman hast du das denn zitiert? Aber vielen Dank für das Kompliment, querida. Das kann ich nur zurückgeben"

„Du hast einen olivfarbenen Teint, braune Augen und schwarze Naturlocken. Klingt für mich südländisch", verteidigte ich mich grinsend. Das Gespräch und das Fertigmachen hatten bei mir für gute Laune gesorgt.

„Also, dann, let's get the party started!"

Unten war es voll. Und laut. Ich wusste schon, warum ich Hauspartys nicht mochte. In jedem Raum standen zu viele Leute, es war stickig und stank nach Zigarettenrauch beziehungsweise Gras. Aber ich war fest entschlossen, mir meine gute Laune nicht verderben zu lassen und so steuerten Celia und ich erst einmal das Buffet an, bevor wir uns in die Garage begaben, wo Eric mit ein paar anderen Leuten immer noch oder schon wieder Bierpong spielte. Joshua machte den Schiedsrichter. „Hola chicas! Sois muy bonitas!" Gracias", bedankte sich Celia für das Kompliment. „Wie läuft's?", erkundigte ich mich. „Also das Haus ist voll und alle haben Spaß. Oh, und deine Spieße kommen super an, Lieke", bemerkte Joshi grinsend. Celia schmatzte bestätigend: „Köschtliff"

Mittlerweile hatte auch Eric uns zur Kenntnis genommen. „Hehey, Lieke", begrüßte er mich sichtlich angetrunken und nahm sich das letzte Würstchen von meinem Teller. „Na, hast du verloren?" „Ich verliere nie, ich unterbreche nur kurz. Weißt du, wo Vivian ist?", fragte er.

„Aha. Nein, wir sind aber auch vorhin erst runtergekommen. Wahrscheinlich ist sie auf der Tanzfläche"

„Wo wir jetzt übrigens auch hingehen. Bis später, Leute", sagte Joshua und zog uns Mädchen in Richtung Tür.

„Na endlich. Ich habe keine Ahnung, wann man einen Trickshot machen muss oder wann ein Wurf ungültig ist und ich muss den Schiedsrichter spielen", sagte er und verdrehte die Augen.

„Also wirklich! Nachher bringe ich es dir bei", empörte sich Celia, die auf der letzten Feier jedes Spiel gewonnen hatte. Ich mischte mich ein: „Aber zuerst gehen wir tanzen"

Und das taten wir auch. Das war es, was ich am Feiern liebte: Vivian, Joshua, Celia und noch andere Leute bildeten einen großen Kreis und dann ging es los. Wir tanzten, wenn man das Rumhüpfen und unsere komischen Bewegungen denn so nennen wollte, aber vor allem grölten wir jedes Lied mit, dass wir kannten. Ab und an wurde jemand in die Mitte geschubst und musste dort sein Können unter Beweis stellen.

SCHEISS AUF SCHICKIMICKI, ICH WILL NOCH N' BIER! MONACO, SAINT TROPEZ, NICHT MIT MIR! SCHEISS AUF SCHICKIMICKI, ICH WILL KEIN CHAMPAGNER! WIR FEIERN JETZT 'NE PARTY UND SINGEN MITEINANDER: LALALA LALALALA LALALA LALALALA OH EHH OOH", sang oder schrie ich aus voller Kehle, als Joshi mich antippte und anschließend in Richtung Küche zeigte. Ich nickte und zog Celia mit mir.

„Kein Wunder, dass ich verdurste", meinte Joshi, „Wir waren fast zwei Stunden tanzen" und nahm sich eine Bierflasche. „Bah", machte Celia, die sich demonstrativ abwendete. „Ich verstehe es auch nicht", sagte ich, während ich uns dreien einen Shot einschenkte. „Nicht lang schnacken, Kopp in Nacken", meinte Celia und stürzte ihn herunter.

„So und jetzt gehen du und ich in die Garage und spielen Bierpong. Lieke, kommst du mit?"

Ich grinste. „Nein nein, ich überlass euch beiden den Spaß. Ich brauche frische Luft"

„Okay, bis später"

Gierig sog ich die kühle Nachtluft ein und bemerkteerst jetzt, wie unglaublich stickig es drinnen war. „Na, bist du auchgeflüchtet?", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir

Leiden der JungenWhere stories live. Discover now