Kapitel 5

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Am Montag in der Schule war Vivians Party das einzige Gesprächsthema. Da ich dank Celia auf dem neusten Stand war, interessierten mich die Gerüchte aber herzlich wenig. Was mich viel mehr störte, war das Abitur und die ganzen Klausuren, für die ich lernen müsste. Außer dem Lernen mit Joshi und Eric hatte ich bisher jedoch zu wenig getan und das wusste ich auch. Hach, Prokrastination war doch etwas Tolles. Mein Zimmer und das ganze Haus waren aufgeräumt und sobald jemand Hilfe bei etwas brauchte, war ich zur Stelle. Ich wollte wieder zum Handballtraining und hatte angefangen, mich über Umweltschutz zu informieren, aber für die Schule tat ich nur das Nötigste.

In der Mittagspause saßen Vivian, Celia, Eric, Joshi und ich in der Mensa. Während Vivian nur in ihrem Salat herumstocherte, vertilgten die beiden Jungs ein riesiges Schnitzel. Celia und ich aßen derweil den Soja-Kartoffeltopf. „Ich weiß wirklich nicht, wie du als Dorfkind dieses Tierfutter in dich reinstopfen kannst", wandte sich Eric vorwurfsvoll an mich. „Weil es lecker ist", beendete ich die Diskussion, bevor sie wie letzte Woche wieder aufbrannte. „Also, habt ihr das Haus gestern aufgeräumt bekommen?", fragte Celia. „Nach vier Stunden aufräumen und Kotze wegwischen ja", seufzte Vivian. „Ist alles okay bei dir? Du isst so wenig", meinte ich und deutete auf ihren kleinen, immer noch vollen Teller. „Mir ist ein bisschen schlecht, aber das geht bestimmt gleich wieder", antwortete sie. „Was haben wir gleich?", fragte Vivian Celia, die beide in dieselbe Klasse gingen. „Französisch. Hast du die Rezension geschrieben?" „Was für eine Rezension?"

Während Celia im Schnelldurchlauf erklärte, was die Aufgabe war, wandte Eric sich an mich: „Es tut mir übrigens leid, das mit gestern. Ich hätte dich nicht einfach so stehen lassen sollen"

„Schnee von gestern", winkte ich ab. „Also, lernen wir am Wochenende wieder Mathe?"

„Wenn wir wirklich lernen und nicht alle fünf Minuten über etwas Anderes reden, ja", meinte Joshi augenzwinkernd. Ich sah auf die Wanduhr: „Oh Mist, wir müssen zu Sport. Ihr wisst ja, wie Frau Klaasen sein kann, wenn man nicht pünktlich zu Unterrichtsbeginn umgezogen auf der Matte steht", wandte ich mich an Eric. „Aber ihr seid ja auch das Sportprofil. Von euch kann sie sowas erwarten", meinte Vivian und betonte Sportprofil extra. „Viel Spaß beim 3.000 Meter-Lauf", fügte Celia hinzu.

In der Umkleide checkte ich kurz mein Handy. Max hatte geschrieben, dass er am Samstagabend gerne mit mir ins Kino und danach essen gehen würde. Schnell schrieb ich zurück, dass ich mich sehr darauf freuen würde. Dann hing ich noch kurz meinen Gedanken nach, bevor das Vorklingeln mich zwang, rasch meine Klamotten zu wechseln.

Der Rest der Woche verging wie im Flug. Kein Wunder, schließlich verbrachte ich meine Zeit hauptsächlich in der Schule. Zuhause prokrastinierte ich erfolgreich, ging zum Handballtraining und fing eine neue Serie bei Netflix an.

Samstag, nachdem Joshi und Eric weg waren, stand ich vor meinem Kleiderschrank und wusste nicht, was ich anziehen sollte. Mein Handy klingelte. „Hey, Lieke", sagte Celia. „Du weißt bestimmt nicht, was du anziehen sollst und da dachten wir, dass wir dir Beistand leisten", übernahm Vivian „Danke ihr beiden"

„Mal sehen, du brauchst was, das süß ist, aber nicht zu süß. Wie wäre es mit deiner weiten blauen Hose und dem weißen Top?"

„Das ist zu kalt, Vivi. Du weißt doch, dass Lieke die Frostbeule vom Dienst ist. Was ist mit dem Blumenkleid und einem Shirt darunter?"

„Sowas trägst du, ich aber nicht. Das Kleid will ich dir schon seit Ewigkeiten geben"

So ging das eine ganze Zeit lang weiter, bis ich endlich ein Outfit gefunden hatte. Ich schickte den beiden ein Bild.

„Du siehst wirklich gut aus, querida. Der schwarze Skaterrock macht deine Beine länger, als sie eh schon sind und mit der Strumpfhose frierst du nicht. Außerdem ist es ein ganz anderer Look ohne Brille"

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⏰ Last updated: Apr 13, 2020 ⏰

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Leiden der JungenWhere stories live. Discover now