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Gelangweilt guck ich auf die Uhr über der Tafel.
Der Lehrer redet über irgendwas, von dem ich nicht's verstehe.
Eigentlich bin ich ja gut in der Schule, meine bisherigen Durchschnitte waren immer im Einser Bereich, doch es gibt so Fächer bei denen ich mir denke, warum gibt es die nur?!
Ich kann mich sowieso nicht vollständig auf den Unterricht konzentrieren, meine Gedanken sind nur bei einer Person.
Warum trifft mich sein gestriges Verhalten nur so sehr?
Ich kenn ihn kaum, dennoch fühle ich mich zu ihm irgendwie angezogen.
Ich frage mich, wo er gerade ist und was er macht.
Ob er auch so oft an mich denken muss, wie ich an ihn?
Bestimmt nicht, nur ich bin so bescheuert und zerbreche mir den Kopf, wegen einer Person.
Warum ist das Leben so kompliziert?!
...

Als die Stunde endlich vorüber ist, gehe ich zum Pausenhof und halte nach Lydia Ausschau.
Doch ich erwische mich selbst dabei, wie ich nach einer weiteren Person Ausschau halte.
Ihm.
Ich muss damit aufhören!
Schließlich entdecke ich Lydia neben einpaar anderen Mädchen und neben ihr ist ihr Freund Erik.
Er hält sie beschützend an der Taille fest und guckt sie verliebt an.
Wenn ich die so sehe, werde ich irgendwie traurig.
Ich habe mir schon immer eine solche Liebe gewünscht, ich frag mich wie es sich anfühlt, geliebt zu werden.

》Hey.《, ertönt eine Stimme hinter mir.

Erschrocken wirbel ich herum und gucke in ein Paar brauner Augen.
Erst jetzt bemerke ich das leichte grün darin.

》Hey.《, sag ich ein bisschen abwesend.

》Es tut mir leid für gestern.《

Alex guckt mir tief in die Augen, er sieht so aus, als würde er versuchen, aus meinem Gesicht Emotionen und Gefühle heraus zu lesen.

》Nicht so schlimm...《

》Doch das ist es. Ich fühle mich....schlecht und ich wollte das zwischen uns klären.《

Er fühlt sich schlecht?!
Und was meint er mit,
"das zwischen uns klären".
Zwischen uns ist doch gar nichts.

》Keine Sorge, zwischen uns ist alles cool. Ich bin nicht wütend.《

Was als nächstes passiert, kann ich selbst nicht glauben.
Alex hat mich in eine warme Umarmung geschlossen und hält mich einfach nur fest.

》Danke...《, wispert er in mein Ohr.

Er löst sich wieder von mir und fährt fort.

》Ich kenn dich zwar nur seit gerade mal 3 Tagen, aber irgendwie fühle ich mich wohl bei dir. Ich fühle mich, wie ich selbst.
Ich schließe keine Freundschaften  und erst recht nicht mit einer Person, die ich kaum kenne.
Aber mit dir...
Ich will mit dir befreundet sein, du bist die einzige Person, mit der ich mich hier verstehe.《

Nach diesen Worten, kann ich nicht anders, als ihn zu umarmen.
Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und schließe die Augen. Seine Worte haben mich ernsthaft berührt.
Erst war die Geste freundschaftlich gemeint, doch je mehr ich mich der Situation bewusst werde, desto besser verstehe ich, dass ich mehr will, als nur Freundschaft.
Mein Kopf ruht auf seiner Brust, seine Arme sind um meinen Körper geschlungen, wodurch meine Haut leicht zu Kribbeln beginnt.
Ich muss mich von ihm lösen, bevor ich noch etwas mache ,was den ganzen Moment ruinieren könnte.
Außerdem weiß ich nicht einmal, ob er das selbe für mich empfindet.
Langsam löse ich mich von ihm und gucke ihm strahlend in die Augen.

》Ich möchte auch mit dir befreundet sein Alex.《

Seine Lippen formen sich zu einem breiten Grinsen.
Grinst Alex gerade wirklich?!
Solange ich mit ihm befreundet bin, werde ich wohl noch vieles von ihm sehen.

》Na dann komm, wir haben jetzt zusammen Chemie.《

》Oki.《

Alex führt mich mit seiner Hand auf meinem Rücken, zurück ins Gebäude.
...

Alex:

Während des Unterricht erwische ich mich die ganze Zeit dabei, wie ich zu ihr rüber blicke.
Ich guck mir ihr schönes Gesicht genau an.
Die langen blonden Haare stehen ihr glatt nach unten, ihre klaren violetten Augen strahlen Freude aus.
Und ihre zarten vollen Lippen......
Shit.
Warum denke ich überhaupt an sowas.
Sie ist mir zwar wichtig geworden, aber nur auf eine freundschaftliche Weise.
Trotzdem fühle ich mich irgendwie zu ihr hingezogen.
NEIN!
Das bilde ich mir bestimmt nur ein, ich muss aufhören an sowas zu denken.
Nach dem, was mir alles in meiner Vergangenheit passiert ist, kann ich nicht wie ein normaler Mensch weiter leben.
Ich habe keine Gefühle.
Erst recht keine für Avalee.
Sie ist nur eine Freundin.

Doch so sehr ich auch an diesen Gedanken glauben möchte, tut der Gedanke irgendwie weh.
Was ist, wenn ich wirklich Gefühle für sie hege?
Wie fühlt man sich überhaupt wenn man jemanden sehr mag?
Ich kenne diese Art von Gefühlen gar nicht.
Naja, kch sollte vielleicht ein bisschen Abstand von ihr halten.
So kann das nicht weiter gehen.

Die Schulglocke reißt mich aus meinen Gedanken.
Avalee, die bemerkt haben muss, das ich den ganzen Unterricht über in Gedanken war, mustert mich nun mit einem besorgten Blick.

》Geht es dir gut, du warst ganz wo anders.《, sagt sie mit einer liebevollen Stimme.

》Ja ja alles gut. Mach dir keine Sorgen, ich bin nur müde.《

》Na gut...
Na dann bis morgen.《

》Ja tschau.《

Mit diesen letzten Worten lächelt sie mich noch einmal an und verlässt anschließend das Klassenzimmer.
Seufzend packe ich auch meine Sachen ein und verlasse das Schulgeläde.

A beautiful Nightmare  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt