Bachelor

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Ich war nun 22 Jahre alt und hatte endlich meinen Bachelor in BWL. Die letzten dreieinhalb Jahre waren eine absolute Qual, jedoch hatte es sich gelohnt. Ich hatte einen Schnitt von 1,3, auf den ich mächtig stolz war.

Meine Kommilitonen und ich waren allesamt schick gekleidet, denn es war der letzte Tag. Der Tag der Urkundenübergabe.

Ich stand gerade mit Eleonor und Liam zusammen an einem Stehtisch und schlürfte genüsslich an meinem Glas Sekt.

Eigentlich mochte ich Sekt nie, aber mit einem Bachelorabschluss in der Tasche war der Himmel blauer, das Gras grüner und Sekt plötzlich trinkbar.

Unsere Bachelorurkunden hatten wir schon vor wenigen Stunden bekommen und daraufhin sorgsam im Auto verstaut.

Jetzt nahmen wir ein letztes Mal alles mit, was diese Hochschule zu bieten hatte. Jedoch keine Vorlesung in Abgabenordnung oder international relations, sondern Sekt, Kaffee und Häppchen.

Wir hatten das komplette Buffet geplündert und vor uns auf dem Stehtisch aufgestapelt.

Schließlich kam der Moment, an dem wir alle die Hochschule verlassen durften. Endgültig.

Wehmütig dachte ich daran zurück, dass ich ja eine tolle Zeit hier hatte, was hauptsächlich meinen Freunden zuzuschreiben war.

Viel Zeit für Nostalgie blieb mir allerdings nicht, da Liam schon mit einer Tüte angerannt kam, die wir gestern Mittag noch zu dritt vorbereitet hatten.

Gemeinsam liefen wir in die Altstadt, wo schon reges Treiben herrschte. Jetzt in der Abenddämmerung strömten die Menschen in die Bars und Kneipen, es war schließlich Wochenende.

Liam öffnete die Tüte und gab mir und Eleonor je einen Bund Rosen, bevor er sich selber einen herausnahm.

„Na dann los."

Getrennt stürzten wir uns ins Getümmel. Vor zwei Wochen, es war fünf Uhr morgens und wir saßen zu dritt sturzbetrunken auf dem Boden einer Bar, kam uns die brilliante Idee, dass wir ja nach unserem Abschluss Rosen verteilen könnten, da wir uns ja jetzt offiziell Bachelor nennen durften.

Zumindest kam uns die Idee im Suff gut vor. Jetzt war ich mir da nicht so sicher. Ich strich meinen Anzug glatt. Vielleicht war es aber tatsächlich ziemlich witzig.

Ich lief herum und verteilte Rosen und Komplimente an vorbeilaufende Mädchen, die mich zwar allesamt erst skeptisch ansahen, sich dann aber freuten.

Das ging solange, bis ich nur noch eine Rose übrig hatte.

Da sah ich ihn. Er lehnte am Marktbrunnen, sein wundervoll geformter Körper steckte in einem wahnsinnig teuer aussehenden Anzug, seine schokoladenbraunen Locken fielen ihm perfekt über die Schultern. Er war ungefähr Ende zwanzig. Und verdammt heiß.

Ich konnte gar nicht anders, meine Beine trugen mich geradewegs zu diesem Traum von Mann.

„Hallo Hübscher, ich bin der Bachelor. Nimmst du meine letzte Rose an?"

Er starrte mich an, als würde er an meiner geistigen Gesundheit zweifeln.

Bei einer solch schlechten Anmache war das aber auch kein Wunder.

„Du hattest aber noch gar kein Dream-Date mit mir? Und meine Eltern hast du auch noch nicht kennengelernt. Wie soll ich da dann das Finale gewinnen?"

„Tja, du bist halt was Besonderes, für dich änder ich gerne die Regeln."

„Das freut mich aber. Dann würde ich gerne wissen, wie mein Traummann hier heißt?"

Always You || Larry Stylinson OneshotsWhere stories live. Discover now