„Harry", stöhnte mein Kumpel Niall verärgert, als mein Schneeball direkt in seinem Nacken landete. Ich machte mir nichts aus seinen Beschwerden, sondern lachte schelmisch, während ich wieder nach meinem Koffer griff und hinter Niall und den anderen her stapfte, um endlich die richtige Hütte zu finden. Es war Anfang Dezember und wir waren für ein Wochenende nach Schweden geflogen. Nach Lappland, um genau zu sein. Und nun stiefelten wir durch den hohen Schnee zwischen all den Holzhütten hindurch, auf der Suche nach der einen, die wir gemietet hatten.
Es war bitterkalt und der Wind hauchte uns kleine Eiskristalle direkt ins Gesicht. Ich empfand das aber nicht als störend. Viel mehr passte das zu der ganzen Atmosphäre. Denn seit wir in Kiruna aus dem Flieger gestiegen waren, fühlte ich mich, als wäre ich auf einem anderen Planeten gelandet. Schon allein die Luft hier war anders als wir es aus dem verregneten England kannten. Man konnte den Schnee und die Eislandschaft förmlich riechen. Auch der Himmel war für uns ein ungewohnter Anblick. Denn dort, wo die Sonne am Aufgehen war, erstrahlte er feuerrot.
Auf dem Weg vom Flughafen zu den Hütten, hatten wir an einem Supermarkt gehalten. Überall lag Schnee, selbst die Straßen waren komplett mit dem weißen Pulver bedeckt. Das war auch der Grund für die skurrile Entdeckung, die wir vor dem Supermarkt gemacht hatten. Denn die älteren Herren und Damen im Land der Mitternachtssonne, hatten keine Rollatoren wie wir sie kannten. Viel mehr hatten sie Gehhilfen, die wie große Schlitten aussahen. Oder wie zwei parallel zusammengesteckte Zuckerstangen, an deren langen Enden Kufen befestigt waren und deren kurzen Enden die Griffe waren, an denen man sich beim Laufen festhalten konnte. Wie gesagt, es hatte sich angefühlt wie die Landung auf einem fremden Planeten.
Als wir dann schließlich unsere Hütte betraten, staunten wir nicht schlecht. Denn gleich im Vorraum erwartete uns unsere eigene kleine Sauna. Zu meiner Schande musste ich gestehen, dass ich noch nie eine Sauna betreten hatte. Jedoch wollte ich das Saunieren auf jeden Fall ausprobieren, so lange wir hier waren. Niall, Liam, Zayn und ich bezogen unsere Zimmer und fanden uns dann direkt in der Küche ein, wo ich eine Kleinigkeit für uns kochte.
Es war schier ein Ding der Unmöglichkeit, Niall satt zu bekommen. Doch als ich das tatsächlich geschafft hatte, schlug Liam vor, uns noch eine Weile auf den Balkon zu setzen. Er war der Meinung, er hätte beim Blick aus dem Fenster Polarlichter gesehen, doch Liam sah mit seinem Optimismus immer vieles. Es konnte schließlich auch einfach nur eine Reflexion in der Fensterscheibe gewesen sein.
Als wir schließlich in Skihose und dicker Jacke nach draußen gingen und auf dem Balkon die Stühle vom Tiefschnee befreiten, mussten wir Liam recht geben. Im Himmel sah man deutlich leuchtend grüne Streifen, die teilweise sogar aussahen, als würden sie durch die Nacht tanzen. Entspannt legten wir unsere Füße auf dem Balkongeländer ab und öffneten die Bierflaschen, die wir in weiser Voraussicht im Duty-Free Shop des Londoner Flughafens gekauft hatten. In Schweden war Alkohol ja so gut wie unbezahlbar. Und außerdem konnte man ihn nur im Systembolaget erwerben, was es hier in dieser Einöde wahrscheinlich nicht einmal gab.
„Was haltet ihr davon, auf den Berg hinauf zu wandern? Da haben wir bestimmt eine bessere Sicht als von hier aus", fragte Zayn und deutete auf die Straßenlaterne vor unserem Balkon, die so stark blendete, dass sie beinahe das Leuchten der Polarlichter überdeckte. „Wenn du unser Bier bis zum Gipfel hinauf trägst, dann bin ich dabei", stimmte Niall Zayns Vorschlag zu. Liam und ich lachten nur, jedoch waren auch wir einverstanden mit der Idee. So kam es, dass Zayn kurze Zeit später einen Rucksack voller Bier schulterte und wir alle langsam durch den immer höher werdenden Schnee den Berg hinauf stapften. Es gab einen Weg, der uns direkt von den Hütten am Fuße des Hügels hinauf auf den Gipfel führte.
Als wir schließlich erschöpft und durstig oben ankamen, ließen wir uns einfach in den Schnee fallen. Nebeneinander lagen wir auf dem kleinen Hügel und starrten in den Nachthimmel hinauf, der von grünen Schwaden erhellt wurde. Offensichtlich hatten noch viele andere dieselbe Idee wie wir, denn in der Nähe von uns hörte man einige Leute, die kicherten oder sich in den unterschiedlichsten Sprachen unterhielten. Anders als meine Freunde, denn die blieben eine ganze Weile lang still, was eigentlich ziemlich untypisch für sie war. Doch einen Berg in voller Ski-Montur hochzustiefeln und dabei bei jedem Schritt darauf zu achten, nicht im Tiefschnee zu versinken, hatte selbst sie aus der Puste gebracht. Sie rangen genauso sehr um Luft, wie ich es tat.
YOU ARE READING
Always You || Larry Stylinson Oneshots
FanfictionWie der Titel schon sagt, Larry Stylinson Oneshots