Dreizehn

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Natalia sprang die Treppe herunter, richtete ihre Jacke und schaute nochmal zu Bucky.

"Man sieht sich.", sagte sie bevor sie hinauslief. George lief wieder zurück ins Haus und grinste seinen Sohn an.

"Also? Wie ist es so? Sie ist ein nettes Mädchen, stimmts?"

Bucky nickte kaum merklich. "Das ist sie." Das beste, was er sagen konnte, um seinen Vater bei Laune zu halten, dachte er. Und seine Antwort ließ George merklich eine Stein vom Herzen fallen. Wow, sechs von sechs sind hetero. Tolle Leistung, George. Bucky nahm an, daß diese Gedanken ihm gerade durch den Kopf liefen. (Pech für ihn - Emma war eigentlich pansexuell aber sie wollte es so lange für sich behalten wie es geht.)

"Also? Irgendwelchen Pläne für diese Woche?" Georeg wechselte das Thema doch Bucky konnte die eigentliche Frage 'Wirst du das Mädchen wiedersehen?' praktisch hören.

"Nope." Buchy setzte sich auf die Couch, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. George nickte nachdenklich.

"Na ja, Sommer steht vor der Tür, stimmt's? Wie viele Wochen noch?"

"Zwei oder drei?" Bucky versuchte sich an irgendwas zu erinnern,, das Steve während einer seiner angeheizten Ausbrüche gesagt haben könnte. "Prüfungen sind in einer Woche, also... zwei Wochen noch, denke ich."

"Suchst du dir einen Job?", presste George hervor und Bucky zuckte mit den Schultern und schürzte die Lippen. Er hat schonmal gearbeitet; Unkraut beseitigen und Gärtnern, doch das konnte man kaum als Vollzeit-Job zählen.

"Weiß nicht." Der Braunhaarige wünschte sich, die Konversation verlassen zu können - dringend. George schien das zu bemerken, also nickte er leicht und er richtete sich auf, wobei sein Rücken knackte, als er seufzte.

"Okay. Denk darüber nach.", sagte er endlich, als er ging.

Bucky sah hoch an die Decke und atmete tief aus, als er seine Augen schloß. Also Sommer war in zwei Wochen, Steve's Prüfungen in einer, Natalia würde ein Teil seines Lebens werden (Solange sein Vater noch etwas darin zu sagen hatte; na ja, Bucky konnte immer einen guten Freund gebrauchen) und seine Mutter war immer noch krank. Seine Mutter...

Bucky stand auf und lief nach oben, um sie zu sehen. Sie war fast eingeschlafen, ihre Augen richteten sich aus dem Fenster, schwaches Sonnenlicht schien hindurch. Bucky schaffte es, ein Lächeln aufzusetzen, als er zu ihr trat. Mit seiner Mutter zusammen zu sein machte irgendwie alles besser.

Winifred lächelte, als sie ihn sah und drückte sich in eine aufrechte Position. Ihre Haare hingen in losen Strähnen um ihr Gesicht. "Hast du dich endlich dazu endschieden, deine alte Mutter zu sehen, hmm?" Sie lächelte dieses liebevolle Lächeln. Bucky verdrehte die Augen, aber lächelte zurück und nahm ihre Hand. "Hast du dieses Mädchen getroffen?"

"Natalia?" Bucky nickte, zuckte mit den Schultern und lächelte reumütig. "Sie ist sehr nett, ja. Und sie ist sehr direkt."

"Du bist nicht mit ihr zusammen." Winifred formulierte es nicht als Frage und Bucky hob eine Augenbraue.

"Oh. Na ja. Gut. Denn- denn du weißt, daß ich schwul bin, stimmts? Deshalb?"

"Nein, denn sie verdient es nicht.", witzelte sie und kicherte. Sie sah weg und seine Gedanken flossen zu Steve.

Winifred beobachtete ihn und lächelte als sie diesen Ausdruck auf seinem Gesicht sah. "Ich werde mit deinem Vater reden. In der Zeit, in der er aufwuchs waren gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht erlaubt und ich weiß, daß das keine Entschuldigung ist." fügte sie schnell hinzu und hob ihre Hand, als sie bemerkte, daß Bucky was einwerfen wollte. "Aber er wird es verstehen, Schatz. Wird er immer."

Bucky lächelte dankbar und küsste ihre Wange. "Danke, Ma!"

Winifred lächelte und drückte seine Hand. "Es ist mein Job, mich um dich zu kümmern, okay? Und ich mag es nicht, dich verärgert zu sehen." Sie musterte ihn für einen Moment. "Lächle weiter, James. Ich liebe dich."

Er nickte. "Ich liebe dich auch."

////

Bucky landete auf dem Balkon. Mittlerweile war er an das Gefühl gewöhnt. Er klopfte an die Tür und erhielt nicht sofort eine Antwort, doch ein paar Minuten später öffnete Steve die Tür und lächelte gequält.

"Hey, Buck." sagte er schwach als er nach draußen trat und seine Arme wegen der Kälte verschränkte.

"Hey, Hase.", antwortete Bucky, lächelnd schlurfte Steve zu ihm, drückte sein Gesicht in seine Brust und ließ die Arme baumeln. Bucky lächelte und öffnete seine Arme und schlang sie dann um Steve. Steve seufzte und umarmte ihn wortlos zurück.

"Hab's verstanden. Lernen läuft gut."

Steve sah langsam zu ihm auf. "Ich kann mich an fünf verschiedene Kriege zwischen den 40ern und 90ern erinnern, ich kenne viele verschiedene Anführer und wem sie was angetan haben und warum, ich kenne die Weltkarte wie meinen Handrücken und ich brauche wirklich etwas Schlaf."

"Dann geh ins Bett, Verrückter.", beharrte Bucky und umarmte ihn nochmals fest, bevor er ihn losließ. Steve fuhr sich mit der Hand durchs Haar und zuckte mit den Schultern.

"Ich konnte nie schlafen.", sagte er und klang frustriert. Bucky wusste von seiner Angst. Von seinen Schlafproblemen, die gelegentlich auftauchten und das wegen besagter Angst.

Bucky war still, als er nachdachte. "Wie hört ihr reichen Leute Musik? Heuert ihr ein Orchester an?", sagte er endlich und Steve verdrehte lächelnd die Augen.

"Für was?"

"Zum Musik hören, man.", antwortete Bucky mit einem spielerischen Grinsen auf dem Gesicht. Steve schüttelte den Kopf, als er Bucky in sein Zimmer führte, seine iPod griff und Bucky argwöhnisch anschaute.

"Wofür machen wir das?"

Bucky schaute durch seinen iPod und lächelte, als er einen Song entdeckte namens 'Between the Bars' von einem der Lieblingssänger seines Vaters, Elliott Smith.

"Musik hilft mir immer, mich zu entspannen.", erklärte Bucky, als er Play drückte. Steve sah ihn an und der Braunhaarige lächelte ihn beruhigend an und nickte ihm zu. "Komm schon. Tanz mit mir?"

Steve konnte zu diesem Gesicht nicht nein sagen. Er nahm seine Hand und Bucky lächelte sanft. Steve lächelte zurück, und erlaubte sich endlich mal durchzuatmen. Seine Blätter waren auf dem Bett und dem Boden verteilt - er wollte eine Entschuldigung wegen der Unordnung murmeln doch Bucky schüttelte nur den Kopf.

Drink up, baby, stay up all night
With the things you could do
You won't, but you might
The potential you'll be
That you'll ever see
The promises you'll only make

Es überraschte Bucky nicht, daß Steve noch nie getanzt hatte - er schwankte mit ihm durch den Raum. Steve war ein hochrotes Chaos, wann immer er Bucky auf den Fuß trat.

"Du bist gar nicht so schlecht.", lobte er, und legte eine Hand an seine Wange. Steve traf seinen Blick und lächelte verlegen.

"Ja? Na ja, sorry, für's ständig auf die Füße treten."

"Nah." Bucky zog ihn näher heran und bewegte seine Hand auf seinen unteren Rücken. Steve lehnte seinen Kopf auf seine Schulter, seine Arme um seine Hüfte.

Drink up with me now
And forget all about
The pressure of day, do as I say
And I'll make it okay
And drive them away
The images stuck in your head

"Hilft es?" Bucky sah ihn an, als sie am Bett vorbeikamen. Steve lächelte ein bisschen.

"Ja." Er hielt ihn noch fester und Bucky küsste sanft seine Stirn als er zum Text summte. "Du bist zu gut zu mir, Buck."

"Ich bin dein Freund, das ist praktisch mein Job.", antwortete er und Steve lächelte.

Drink up, baby, look at the stars
I'll kiss you again
Between the Bars
Where I'm seeing you there,
With your hands in the air
Waiting to finally be caught

Eine Pause war immer schön. Sie traten in eine andere Zeit und kamen wieder zurück, nur sie; keine homophoben Väter oder Mütter, keine Prüfungen, nichts von alle dem.

Sie sahen nur sich beide in diesem Moment. Und es was wunderschön.

Gegensätze ziehen sich an! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt