Teil 4

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Über 2 Wochen hatte ich nun versucht das geschehene zu verarbeiten. Ihn zu vergessen. Aber es viel mir alles andere als leicht. 

Wir hatten uns nochmal getroffen und miteinander geredet. 

"Wir dürfen das nicht, das ist dir doch klar oder?"  Obwohl dieser Satz der Wahrheit entsprach tat er so unglaublich weh. Und auch die Tatsache, dass ich noch in seinem Unterricht sitzen musste machte die Situation nicht besser. Es machte mich mit jeder Sekunde, die ich so tun musste, als wäre nie etwas gewesen, noch mehr kaputt. "Es ist besser, wenn wir so tun, als wenn nie etwas gewesen wäre..." Das war sein letzer Satz gewesen, bevor er mich einfast so stehen ließ.

Wie gern würde ich mit jemandem darüber sprechen. Mich jemandem anvertrauen. Aber es war eben einfach zu riskant. 

Wir hatten Freitag und meine Mom holte mich von der Schule ab. Sie wollte einen typischen Mom & Tochter Tag, bei dem ich mir ziemlich sicher war, dass es nur ein Vorwand war.

Dad war wie immer bis spät in die Nacht am Arbeiten. Er war Vorsitzender für eine große Marketing Firma und wir mussten schon oft wegen ihm umziehen. Doch ich musste nie etwas zurück stecken. Egal welcher Wunsch es war, er wurde mir erfüllt. 

Eines Abends, wieder einmal stand ein Umzug an, setzte er sich an mein Bett. 

"Schatz, ich weiß dass diese ganzen Umzüge nervig sind. Doch ich tue das alles nur, damit es dir nie an irgendetwas fehlen wird. Ich möchte dir jeden Wunsch erfüllen können und allein deshalb arbeite ich so viel. Es werden bessere Zeiten kommen und es wird auch der Tag kommen, an dem diese Umzüge ein Ende haben. Das verspreche ich dir!" 

Ich wusste wirklich zu schätzen, was meine Eltern alles für mich taten. Doch trotz dieser Tatsache hasste ich es. Wir wohnten nie länger als 2 Jahre in dem selben Ort. Ich musste immer und immer wieder einen Neuanfang machen. Immer wieder neue Freunde suchen, neue Leute kennen lernen und sämtlichen Schulstoff nachholen, wenn die neue Schule schon viel weiter war. 

Doch im Moment würde ich einen Umzug sogar in betracht ziehen. Ich habe immer Gedacht, dass ich nach Mark niemals wieder jemanden so vermissen könnte. Dass mich niemals wieder dieser furchtbare Liebeskummer treffen würde. Doch bei Michael war es wieder so. Ich fiel wieder ein mein Loch, aus dem ich es das letzte mal nur mit Müh und Not heraus geschafft hatte. 

"Isabelle! Ich rede mit dir! Was ist denn nur los?" Meine Mom war sichtlich verärgert. 

Verwirrt schaute ich sie an, in der Hoffnung dass sie ihre Frage nochmal stellte. 

"Mäuschen. Es geht dir hier ja noch viel schlechter als vor unserem Umzug. Es tut mir weh dich so Leiden zu sehen. Weißt du... Eine Mutter fühlt den Schmerz, den die Tochter durchlebt. Ich verstehe wenn du nicht drüber reden möchtest, aber ich würde es mir wünschen..." Mit den Worten fuhr sie auf den Parkplatz an dem kleinen See und stieg aus. 

Woher wusste sie von diesem Kaffee?

"Mom. Ich weiß. Aber sag mir lieber, für was du den Vorwand mit dem Mom & Tochter Tag brauchst. Was ist los?" Sie haderte mit sich selber. 

"Isa. Dein Dad hat wieder eine neue Arbeitsstelle bekommen. Dieses mal ist es die letzte. Wir werden danach nicht mehr umziehen. Wir haben bereits ein Haus gekauft!" Die Freude in ihrer Stimme war kaum zu überhören. 

"Ihr habt was getan?! Und wo werde ich nun enden? Bitte sag mir, dass es nicht das letzte Kuh Dorf ist!" Ich musste lachen. Selbst wenn es auf einer einsamen Insel wäre, das Haus .... Das bedeutet, dass wir nie wieder umziehen werden. Es bedeutet, dass ich die Chance habe endlich Freunde zu finden, die hoffentlich für immer bleiben. Eine Schule, die ich nie mehr verlassen muss, außer zum Abschluss. Und nie wieder neue Lehrer...

Soulmate ♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt