Teil 5

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Inzwischen sind etwas mehr als 4 Monate vergangen. Ich bin super beschäftigt gewesen mit dem Umzug. Wir haben größtenteils alles eingerichtet und auch das Baby Zimmer hat schon Gestalt angenommen. Alles war in den passenden Farben gestrichen und die kleine Prinzessin wird sich in ein paar Monaten bestimmt sehr wohl fühlen. Mir war von Anfang an klar, dass ich meinen persönlichen Touch als große Schwester mit einbringen möchte und so habe ich die kreative Wand Gestaltung übernommen. Über dem kleinen Bettchen steht nun in großen geschwungenen Buchstaben der Name Emma Sophie. So wird sie heißen. Meine Eltern haben sich einen wunderbaren Namen ausgesucht, der auch zu uns als Familie super passt. An der Gegenüberliegenden Wand, eine Dachschräge, hatte ich sämtliche Disney Charaktere gemalt. Über Mickey und Minnie, bis zu Dumbo und Winnie the Pooh hat alles seinen Platz gefunden.

Staunend ging ich ein paar Schritte rückwärts um um unser gesamtes Werk zu betrachten. Nach über zwei Wochen Arbeit haben wir nun endlich alles fertig eingerichtet. Ich war aufgrund der Ferien eh zuhause und konnte meiner Mutter so gut es geht unter die Arme greifen, während Dad seinen neuen Job angetreten hat. Man sieht ihm deutlich an, dass er sich wohl fühlt. Auch meine Mutter hat ein unfassbares Strahlen im Gesicht.

Nur ich kann meine Freude nicht genießen. Immer wieder schweifen meine Gedanken zu ihm. Wie gern würde ich ihn nochmal sehen, nochmal zum Café gehen und mit ihm über Gott und die Welt reden. Einfach nochmal seine Lippen auf meinen spüren. Doch es geht nicht, also muss ich mich zusammen reißen. Ich muss nach vorne blicken. Mein Leben weiter leben. Und vor allem musste ich irgendwie damit klar kommen, ein zweites mal meinen Seelenverwandten gehen zu lassen. Und das ist tatsächlich der Schmerzhafteste Part an der ganzen Geschichte.

Ich weiß, dass es unfassbar egoistisch ist. Ich war in meinen Jungen Jahren nun schon zum Zweiten mal damit gesegnet die Liebe zu finden. Zum zweiten mal durfte ich erfahren, wie es ist, wenn man sich vollkommen fühlt. Ich durfte erfahren, wie es ist, wenn die Farben heller erstrahlen in der Gegenwart des anderen. Ich durfte erfahren, wie die Welt sich um mich gedreht hat. In all ihren Facetten. Die schönen und die weniger schönen habe ich kennen gelernt. Und dafür bin ich dankbar. Das ist meine Motivation weiter zu machen. Das beste aus allem zu machen. Und das ist der Grund, warum ich aufhören muss, in der Vergangenheit zu leben.

Leise fiel die Tür hinter mir ins Schloss als ich mich auf den Weg zum Bäcker machte. Meine Mom wollte unbedingt Brötchen zum Abendbrot haben und um meinen Kopf frei zu bekommen lief ich nun los.

Die Musik dröhnte auf meinen Ohren in der Hoffnung sie würde meine Gedanken übertönen. Klappte semi gut. Das Lied wechselte und ich erkannte schon nach wenigen Sekunden meinen Lieblingssong.

But if love is fire, then I'll burn for you
Yeah if love is fire, then I'll burn for you

Der Refrain packte mich wieder mal und da ich eh durch ein Waldstück lief, sang ich also lauthals mit. Ich wusste dass ich singen konnte. Das hatten mir mehrere schon bestätigt, doch trotzdem fühlte ich mich jedes mal wieder unwohl bei dem Gedanken, dass mich jemand hören konnte. Doch hier im Wald war keiner. Nur die Natur und die Tiere waren hier. Es war ein so schönes unberührtes Fleckchen Erde. Die Bäume erstrahlten in den schönsten Farben und auch die Blätter, die bereits am Boden lagen, färbten alles ein. Die letzten Blumen verblühten gerade und hier und da sah man mal ein Eichhörnchen vorbei huschen. Das hier würde definitiv ein sehr guter Rückzugsort für mich werden.

Als das Lied wechselte vernahm ich plötzlich ein Knacken hinter mir. War ich etwa doch nicht alleine?

"Hallo?" rief ich unsicher. Doch weit und breit war nichts zu sehen. Wieder ein knacken und Schritte. "Ist da jemand?" Noch einmal versuchte ich eine Antwort zu bekommen.

"Weißt du eigentlich dass du wunderschön singst?" Micha stand vor mir.

"Was zur Hölle machst du hier? Du hast mich erschreckt!" platzte ich vor Wut heraus.

Er grinste mich schelmisch an.

"Anders reagierst du ja nicht auf mich Isa. Du fehlst mir. Unfassbar. Ich musste dich einfach sehen!" Schüchtern blickte er zu Boden.

"Und da kommst du auf die Idee mir nach zu spionieren?" Ich konnte es nicht fassen. "Wegen dir habe ich fast einen Herzinfarkt bekommen, ist dir das eigentlich bewusst?" Wütend ging ich auf ihn zu und überbrückte somit die paar Meter zwischen uns.

"Wenn du wütend bist, hast du so eine süße kleine Falte zwischen Stirn und Nase. Das sieht unfassbar niedlich aus." Jetzt lachte er richtig und ich konnte nicht anders, als mit ihm zu lachen. Es war, als ob der ganze Seelische Ballast mir von den Schulter fällt, wenn ich in seiner Nähe bin.

"Was willst du hier?" Fragte ich ihn nun wieder ernst. Ich musste es wissen.

"Ist das nicht offensichtlich Isa? Ich habe dich vermisst. Es war, als wäre die Welt um mich herum farblos geworden, als du weg gezogen bist. Da habe ich alles durchsucht und alle Schulen im Umkreis angerufen. Ich war krank vor Sorge...." Auch er wurde nun wieder ernst.

"Sag mir nun was du hier willst..." Es war mehr geflüstert, doch ich wollte es wissen. Wollte wissen, was in ihm vorgeht.

"Ich habe mich verliebt..." Seine Stimme brach. Ich wollte gerade zum Reden ansetzen als er wieder anfing zu reden.

"Seit ich dich das erste mal gesehen hab, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen Isa. Ich bin schon viel zu weit gegangen, als ich dich zum Kaffee eingeladen hab, aber ich konnte nicht anders. Ich wusste dass du diejenige bist, auf die ich gewartet habe..." Sein Blick fing meinen und es war, als würde er mir direkt in die Seele schauen.

"Ich will Dich, Isa. Ich will Zeit mit dir verbringen, dir den Schmerz nehmen, für dich da sein und dich bei allem was du erreichen willst unterstützen. Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen... Dich an meiner Seite wissen..." Er schaute mir immer noch in die Augen, doch ich wartete auf die Ausschlag gebenden Worte.

"Ich liebe dich. Bitte gib mir eine Chance.."

Der Bann war gebrochen und ich konnte nicht anders, als meine Lippen auf seine zu legen. Sanft und voller Emotionen. Es war ein Kuss, der ihm zeigen sollte, was in mir Vorging. Was ich fühlte und was ich wollte. Und Micha erwiderte den Kuss genauso sanft wie ich.
Ich wusste, dass wir noch viele Hürden meistern mussten, doch ich war mir sicher, dass wir es schaffen, wenn wir zusammen arbeiten.
Hand in Hand.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 20, 2020 ⏰

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