💞 5. Eiskalte Wünsche 💞

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Ich trat hinein und schaute mich um. Der Boden war mit Schnee bedeckt und breitete sich auf einer riesigen Fläche aus. Es knirschte leise unter meinen Füßen, als ich vorsichtig auf den schmalen Pfad trat, der sich vor mir entlang zog. Die kleinen Kiessteinchen auf denen ich entlang lief, waren starr und gefroren und ich musste aufpassen, dass ich nicht ausrutschte. Das Stechen in meiner Brust wurde mit jeder Sekunde schmerzhafter und drohte mein Herz zu durchbohren. Dracos Worte hallten in meinem Kopf wieder und der Kloß in meinem Hals schien immer größer zu werden. Schneeflocken wirbelten mir entgegen und ich fröstelte leicht. Aber das war mir egal. Ich wusste nicht, wie lange ich den geschlängelten Pfad entlang lief. Lief ich vor etwas weg? Oder auf etwas zu? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Und den Grund, weswegen ich gestern Abend noch so glücklich gewesen war. Die Erkenntnis ließ mich erstarren und ein Gefühl der Taubheit breitete sich in mir aus. Ich versuchte mich daran zu erinnern, was ich gefühlt hatte, als Draco seine Lippen verlangend auf meine presste und ich wünschte mir so sehr, die Zärtlichkeiten noch einmal durchleben zu können. Ich blickte vor mir auf den Boden und bemerkte, dass ich am Ufer eines kleinen Sees stand. Er war zugefroren, doch das Wasser unter dem Eis schimmerte in einem silberblau. Vorsichtig setzte ich einen Fuß darauf und zuckte zurück, als das Eis zu schmelzen begann. Ich beugte mich vor und schaute in die schimmernde Tiefe. Der Grund des Sees war nicht zu sehen. An der Oberfläche erschien das Bild von einem hellblonden Jungen mit graublauen Augen. Er grinste mich an.

„Dray..." flüsterte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich sah mich selbst in das Bild treten, wie ich Draco an mich zog und unsere Lippen sich berührten. Der Kuss wurde wilder und verlangender. Dracos Hände verfingen sich in meinen Haaren, als er sich vorbeugte und mir mit einem verführerischen Blick etwas ins Ohr flüsterte. Ich sank in seine Arme. Das Bild verschwamm und ein Neues erschien. Ich sah Draco auf mich zulaufen und wollte ihm um den Hals fallen, doch er stieß mich von sich weg.

„Ich hab mich nicht verliebt!" Hörte ich seine Stimme von den Wänden des Raumes widerhallen. Seine graublauen Augen schauten arrogant auf mich herab und seine kalten Worte schossen wie Pfeile in mein Herz. Das Bild begann erneut vor meinen Augen zu verschwimmen und verschwand schließlich ganz. Zurück blieben ein zugefrorener See und eine eisige Kälte in meinem Herzen, die fröstelnd meinen Körper entlang fuhr. Eine Träne lief über meine Wange und ich fühlte mich einfach nur schrecklich verarscht und benutzt. Rowan hatte recht gehabt. Draco Malfoy war ein arrogantes Arschloch. Das alles hatte ihm nichts bedeutet und ich hätte mich niemals auf ihn einlassen dürfen. Er hatte mich nur aufgrund eines Deals verführt. Es war falsch, sich in ihn zu verlieben und ich hätte von Anfang an wissen müssen, dass er nur mit mir spielte. Diese Gedanken machten mich verdammt nochmal fertig und ich brach zusammen. Umgeben von Schnee und Kälte saß ich wie ein Häufchen Elend auf dem Boden und hatte keine Kraft mehr, die Tränen zurückzuhalten. In Strömen rannen sie mir über die Wangen und schwebten als kleine Schneeflocken sanft zu Boden, wo sie schließlich mit dem anderen Schnee verschmolzen. Ich schluchzte laut, während sich Bilder von der Person in meinem Kopf zusammenfügten, wegen der ich grade so litt. Bilder von einem wunderschönen Jungen mit hellblondem seidigem Haar und einem unglaublich heißen Körper. Ich rief mir sein klares Bildnis vor Augen, während mein Herz kurz davor war, vor Schmerzen einfach stehen zu bleiben. Ich sah ihn klar vor meinem inneren Auge. Seine helle Haut, seine schmalen Lippen, die sich so gut auf meinen angefühlt hatten, seine weichen Hände, die schlanken Finger, die jede einzelne Stelle meines Körpers erkundet und berührt hatten, und seine strahlenden graublauen Augen, die kalt und warm zugleich aussehen konnten und in denen man sich verlieren konnte, wenn man nur tief genug hinein sah.

Wie lang saß ich im Schnee und weinte? Ich wusste es nicht. Es interessierte mich auch nicht. Mir war alles egal. Der Schnee, die Kälte, der See, das Lachen der Ravenclaws, die sich tierisch über irgendwas zu freuen schienen, die Tür die leise zuschlug. Moment... Ich ließ mein Schluchzen verstummen, blieb aber dennoch zusammengesunken am Ufer sitzen. Der Raum der Wünsche war so erschaffen wurden, dass keine Geräusche hindurchdrangen. Weder von außen, noch von innen.

HP - Fanfiction Draclin LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt