15.Kapitel

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„Und? Wann haut ihr ab?", fragten meine Brüder.
Die beiden hatten die letzten paar Stunden, nicht aufgehört zu meckern. Sie wollten uns aus irgendeinem Grund von unserer eigenen Hochzeitsfeier rausekeln.
Obwohl ich mit meinen Brüdern eigentlich ein gutes Verhältnis habe, war ich in diesem Moment stink wütend auf sie. Wieso konnten sie sich nicht für diesen einzigen Moment mal normal verhalten?
„Ihr nervt mich schon langsam", sagte ich angefressen. „Ich weiß nicht auf was ihr aus seid, aber ich will, dass ihr euch zusammen reist und endlich eure verdammte Klappe haltet", sagte ich stink wütend.

„Oha, die Hochzeit hat dich wirklich zum Brautzilla transformiert", sagte Adrian frech.

„So redest du nicht mit deiner Schwester", sagte meine Mutter streng.

Na toll, genau jetzt kommt meine Mutter zu und. Ich habe sie während den zwei Stunden die ganze Zeit zu mir gewunken.

„Wie lange müssen wir noch hier bleiben?", fragte ich.

Schließlich sind die meisten Gäste schon gegangen. Nur noch die engsten Familienmitglieder waren noch da.

Ich wollte einfach nur noch nach Hause und aus dem Brautkleid raus schlüpfen. Ich war müde, hungrig und genervt. Obwohl der Tag wirklich schön vergangen ist, war ich jetzt einfach nur noch fertig und wollte einfach nur noch in mein Bett.

„Kinder, dass müsst ihr selbst entscheiden. Aber heute seid ihr nicht mehr unsere Verantwortung mehr", sagte meine Mutter.

So ein Schwachsinn. Ich hatte ihr vor zwei Stunden gesagt gehabt, dass wir bald gehen würden. Da meinte sie, dass das unhöflich wäre und wir noch etwas länger bleiben sollten. Nur wegen ihr sind wir bis jetzt geblieben. Oh Gott, meine Familie bringt mich noch zum Wahnsinn.

„Na gut, dann sage ich jetzt Leon Bescheid, dass wir jetzt gehen werden", sagte ich zu meiner Mom.

Nachdem ich endlich an Leons Tisch angekommen war, wo er mit all seinen Engsten Freunden noch quatsche, bückte ich mich etwas runter zu ihm.

„Wir können jetzt gehen."

Fragend sah er mich an.

„Meine Mutter meint, dass wir jetzt schon gehen könnten."

Als er verstand, dass wir nun unsere Hochzeit verlassen könnten, verabschiedet er sich schnell von seinen Freunden.

„Na endlich", sagte er glücklich.

„ Ich bin so müde, ich werde wahrscheinlich in eine Millisekunde einpennen", sagte ich.

„Oh und ich erst. Versteh mich nicht falsch, ich habe die Feier wirklich genossen, aber die letzten zwei Stunden haben sich wirklich gezogen. Ich dachte schon, dass wir im Saal übernächsten würden", sagte Leon etwas belustigt.

Endlich draußen angekommen, gingen wir auf sein Auto zu. Wir würden heute zum ersten Mal in unser Haus gemeinsamen Haus übernachten. Etwas merkwürdig, ohne meine Familie jetzt in einem Haus zu leben.

Egal wie sehr ich mir immer manchmal gewünscht hätte, aus meinem Elternhaus auszuziehen. Da ich jetzt wirklich ausgezogen bin, ist schon etwas komisch und beängstigend. Schließlich würde ich jetzt meine Familie nicht jeden Tag sehen. Natürlich würden wir uns trotzdem öfters sehen, aber so wie früher. Dass wir zusammen Aufständen, frühstücken, etc. würde jetzt nicht mehr alltäglich stattfinden, sondern eher zu besonderen Anlässen.

Mir wurde immer bewusster, dass ich nun wirklich ein neues Leben beginnen würde, mit Leon.

„Bist du bereit?", fragte mich Leon.

„Ja."

„Na dann", sagte er und begann das Auto zu starten.

Wir würden nun in circa einer halben Stunde ankommen. Dann würde ich mich endlich umziehen können, mein make-up abschminken und die ganzen Haarklammern aus meinen Haaren entfernen können. Dann würden hoffentlich meine Kopfschmerzen auch aufhören.

„Wie fühlst du dich?", fragte mich Leon.

„Bestens. Ich will nur noch nach Hause."

„ Ja, dass möchte ich auch."

„Ich war schon in so vielen Hochzeiten, aber noch nie in meinem Leben, war ich so fertig", sagte ich lachend.

„ Das stimmt. Hast du auch nichts essen können? Jedes Mal wenn ich was essen wollte, ist immer jemand gekommen, der mir gratuliert hat."

„Hast du Hunger?", fragte ich ihn.

„Und wie. Ich sterbe vor Hunger", gestand er.

„Dann fahr doch einfach zum McDonalds", sagte ich.

„Wie spät ist es?" , fragte er.

„Sieben, wieso?"

„Weil ich wissen wollte, ob die noch das Frühstücksangebot haben. Machs Dir wirklich nichts aus, kurz zum Mc zu fahren?"

„Nein, ich habe auch Hunger. Ich konnte auch nicht während unsere Hochzeit essen", gab ich zu.

Zu unserem Glück war der Drive-in leer. Ich mein, dass könnte natürlich auch an der Uhrzeit liegen, da die meisten wahrscheinlich an einem Samstag, um sieben Uhr früh, eher schlafen würden, anstatt in einem Drive-in zu sein.

Nachdem wir unser Bestellung abgeben hatten und auch schon gezahlt hatten, warteten wir sehnsüchtig auf das Essen. Als wir das Essen erhalten hatten, führen wir ohne Umwegen nach Hause.

„Ich bin so glücklich", quietschte ich.

Leon lachte nur. Was können wir schon sagen. Essen macht nun mal jeden Menschen glücklich - jedenfalls die, die ich kenne.

Fröhlich stiegen wir aus dem Auto. Leon öffnete unsere Wohnungstür auf und nahm die Bestellung von Mc aus meinen Arm.

„Warte hier", sagte er und brauchte die Bestellung rein.

Etwas verwirrt blieb ich stehen. Mal schauen, was er jetzt vor hatte.

„Okay. Komm her zu mir", sagte er.
Er stand vor der Tür, also ging ich auf ihn zu. Mit einem Handzeichen gab er mir zu verstehen, dass ich stehen bleiben sollte. Dies tat ich auch.

Ohne mic vorzuwarnen, hob ich Leon und trug mich über unsere Türschwelle.

„Schließlich wollen wir es richtig machen", sagte er.

Oh Gott, wie niedlich er ist.

„Danke, dass ist so nett von dir."

Als er was sagen wollte, wurde er von meinem Magenknurren unterbrochen.

Mit roten Wangen sah ich ihn etwas verlegend  an. Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich heute einfach nicht dazu gekommen war, was zu essen.

„Komm, gehen wir deinen Bauch füllen."

„Hey, ich kann nichts dafür", sagte ich gespielt beleidigt.

Nachdem wir endlich in unsere Küche angekommen waren, stürzten wir uns auf das Essen.

Ich nahm mir sofort die große Pommes und aß sie genüsslich. Ach, ich hatte vollkommen vergessen, wie lecker das Essen von Mc war.

Das war wirklich der perfekte Abschluss. Ich hätte nie gedacht, dass sich mein Leben so drastisch ändern würde und dass ich mich auch damit so schnell abfinden würde. Aber als ich Leon besser kennengelernt hatte und er mir immer mehr gezeigt hatte, dass er ein ehrlicher und loyaler Mensch war , wurde mir bewusst, dass ich mich ihn in verlieben könnte.

Vielleicht war unsere Hochzeit keine Liebesheirat. Aber ich würde nichts daran ändern wollen.

Schicksal, alles was passiert hat seinen Grund!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt