Teaching how to live

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Gegen sechs entscheiden Cloe und ich uns dazu uns langsam auf den Weg zu machen. Ich kann nicht leugnen, dass ich Cloe und Nick die ganze Zeit Hände halten hab sehen, aber wenn wir uns nicht bald auf den Weg machen, wird meine Mom anrufen und wenn sie dann hört, dass ich nicht in Cloes Wohnzimmer sitze, kann man sich von mir verabschieden.

„Warum müsst ihr denn schon gehen?", fragt Daniel als er genau in dem Moment zurück kommt und setzt sich genauso wie Josh auf sein Skateboard. Josh hat die ganze letzte Stunde kein einziges Wort gesagt. Seitdem alle wieder da sind, hält er sich komplett zurück und tut nichts, außer trinken und zuhören. Dabei sieht er nachdenklich in die Ferne und erinnert an einen Protagonist aus irgendeinem Dramafilm.

„Aliyas Mom ist ziemlich streng und sie weiß nicht das wir hier sind, deswegen müssen wir gehen, bevor sie verdacht schöpft", erklärt Cloe als ich sie ein wenig hilflos ansehe. Eigentlich mag ich es nicht zuzugeben, dass ich eine strenge Mutter habe, viele denken dann direkt, dass man garnichts mehr machen kann. Oft werde ich nicht mal mehr zu was eingeladen, weil sie denken, dass ich eh nicht darf.

„Oh, dass ist schade, aber naja, wir sehen uns sicher noch mal bald", Daniel scheint wirklich ein wenig traurig darüber zu sein und das obwohl wir eigentlich bis jetzt am wenigsten mit einander zu tun hatten. Naja außer Josh, obwohl ich mir dabei sogar gar nicht so sicher bin.

„Ja hoffentlich, aber naja, bis dann", sage ich schnell in die Runde, genauso wie sich auf Cloe mit einem 'Bye' von allen verabschiedet. Dann passiert sogar etwas, dass ich um ehrlich zu sein niemals erwartet hätte. Josh sieht zu mir, schaut mir in die Augen, macht eine kurze nickende Bewegung und verabschiedet sich mit einem: „Tschüss". Heute Mittag hat er uns nicht einmal einen Blick gewürdigt, als wir gekommen sind und jetzt verabschiedet er sich plötzlich von uns? Ohne mir weiter groß Gedanken darüber zu machen, gehen Cloe und ich und machen uns auf den Weg zu ihrem Auto. Gerade als wir einsteigen und die Türen zu ziehen ruft sie: „Wir haben uns geküsst!". Total ungläubig reiße ich meine Augen auf und gebe ein geschocktes: „Was?!", von mir.

„Er hat mich geküsst! Als er mir was zeigen wollte, hatte er mich einfach in diesen kleinen Wald da gezogen und ohne etwas zu sagen, hat er mich geküsst!", ruft sie ganz hysterisch und wackelt mit den Händen. Auch ich fange breit zu grinsen an und gebe ein kleines Quietschen von mir.

„Was ist dann passiert?", frage ich sie und sehe ihr direkt in ihre strahlenden Augen.

„Wir haben uns halt noch bisschen weiter geküsst, aber ich weiß nicht, danach haben wir halt nur noch geredet", Cloe zuckt mit den Schultern und beißt sich nervös auf der Unterlippe. „Worüber geredet?", frage ich sie ein wenig nervös.

„Naja... er hat gesagt das er mich halt sehr mag und gefragt was ich für ihn empfinde...",„Waaas", unterbreche ich Cloe total aufgeregt und springe leicht in meinem Stuhl auf. „Daraufhin hab ich halt gesagt, dass ich ihn auch sehr mag und dann hat er mich gefragt ob ich seine Freundin sein will", ich sehe Cloe genau an, wie rot sie wird und hetze sie alles fertig zu erzählen: „Und was hast du gesagt?!".

„Ja natürlich", das ist der Moment in dem ich total zu kreischen beginne und total aufspringe. Dabei beobachtet mich Cloe mit einem riesigen Grinsen, dass sie schon auf den Lippen trägt, seit sie und Nick wieder aufgetaucht sind.

„Du bist einfach mit Nick zusammen!! Ich wusste es! Ich wusste das ihr einfach zusammen passt, als du mir das erste mal von ihm erzählt hast, da war mir direkt klar, dass ihr für einander gemacht seid! Ahhh du und Nick, oh mein Gott! Ich freu mich so für euch!", enthusiastisch greife ich Cloe an der Hand und kriege mich kaum noch ein.

„Danke", lacht sie ein wenig verlegen und startet dann den Motor, während ich immer noch nicht auf das Ganze klar komme. Klar, es ist nicht Cloes erster Kuss gewesen, aber sie hat sonst immer nur betrunken auf Partys rumgemacht und es am nächsten Tag bereut. Aber jetzt mit Nick, jetzt ist sie mit ihm zusammen. Sie führen eine offizielle Beziehung und ich könnte mich wirklich nicht mehr für die beiden freuen. Vor Allem weil ich Nick auch voll mag, er ist echt nett und behandelt Cloe so, wie sie es verdient hat. Es gibt nichts besseres, als seine beste Freundin mit jemandem zu sehen, der sie glücklich macht.

Kurz darauf fährt Cloe schon los und ich schreibe meiner Mutter, dass ich mich jetzt auf den Weg nach Hause machen würde und lege mein Handy dann weg.

„Warte, warte....", beginnt Cloe plötzlich uns bleibt an einer roten Ampel stehen: „Hat dir Josh wirklich Skateboard fahren beigebracht?". Verwirrt sieht sie mich an und kann kaum glauben, dass das wahr sein soll.

„Ja, hat er", erwidere ich lachend, weil ich es eigentlich selber kaum glauben kann. „Hä,wie? Einfach so oder was?", fragt sie mich und fährt wieder los, als ein alter Mann hinter uns zu hupen beginnt.

„Naja, erst hat es Noah versucht, aber er konnte es mir halt gar nicht erklären. Er wareinfach so 'ja stell dich drauf und fahr', aber für jemanden, der das noch nie gemacht hat, ist das halt nicht wirklich hilfreich", erzähle ich ihr und bringe sie so ein wenig zum lachen: „Der ist schon ein bisschen dumm, so ein bisschen nur".

„Vielleicht ein bisschen", gebe ich zu und führe dann meine Geschichte weiter. Als ich zu Ende erzählt habe fällt mir erst auf wie lang ich geredet habe, obwohl es gar nicht so wichtig ist, dass ich so ein großes Ding daraus mache.

„Und wie war es dann? Also hat er überhaupt was gesagt?", fragt sie mich total verwirrt und fährt in meine Straße rein. „Wenn ich eigentlich so darüber nachdenke...hat er ganz schön viel geredet. Eigentlich war ich die, die nichts gesagt hat", gebe ich lachend zu und realisiere das Ganze jetzt erst. „Jetzt ernsthaft?", ungläubig sieht mich Cloe an und hält ein paar Häuser von meinem entfernt. Das machen wir immer so, wenn ich meine Mom anlüge. Einfach damit ich nicht direkt aus einem Auto aussteige, sondern es so aussieht, als wäre ich gelaufen. Zum Glück müssen wir das aber nicht so oft machen, so oft Lüge ich meine Mutter nun mal auch nicht an.

„Ernsthaft. Er hat es mir halt erklärt. Es war nicht so, als hätten wir da irgendwie ein Kaffeekränzchen geführt", Cloe sieht mich immer noch total geschockt an: „Das ist echt komisch...".

„Wieso denn?", ich kann verstehen, dass sie es Anfangs nicht glauben konnte, weil Josh nicht viel redet, aber so unmöglich scheint das ja dann auch nicht zu sein.

„Naja, ich habe Nick halt nochmal darauf angesprochen, weil mich das halt auch so gewundert hat, nachdem du es in der Cafeteria angesprochen hast, und Nick meinte, dass Josh eigentlich mit kaum jemanden redet. Nur zu den Jungs halt und nicht mal das so krass. Am meisten mit Nick, sogar mehr als mit seinen Eltern", okay das ist aber wirklich ein bisschen komisch. Ich mein er war wirklich nicht ungesprächig und sein Lachen hat er auch größtenteils nicht unterdrückt. „Als ich ihn gefragt habe wieso er so ist, weil Nick ja mal erwähnt hat das Josh nicht immer so war, wollte er mir aber auch nicht sagen, was passiert ist. Alles was ich weiß ist, dass er seitdem halt nicht mehr viel redet und vor Allem nicht mehr viel lacht", was ist bloß passiert, dass ihn so verändert hat? Was kann denn so traumatisches passiert sein, dass er so kühl jedem gegenüber geworden ist?

Die Nachricht, die ich von meiner Mutter bekomme, reißt mich aus meinen Gedanken und erinnert mich daran mich zu beeilen. Wahrscheinlich läuft sie selber los, wenn ich nur ein bisschen später bin als sonst. „Ich muss los, sonst ruft meine Mom die Polizei", lache ich und beuge mich für eine Umarmung zu Cloe vor. „Danke das du mitgekommen bist", bedankt sie sich erneut, obwohl es gar nicht nötig ist.

„Du brauchst dich nicht bedanken, es hat mir auch echt Spaß gemacht", gebe ich zu und öffne die Tür. „Ja wegen dem Josh, du", sarkastisch zuckt Cloe mit den Augenbrauen und gibt mir einen schmierigen Blick. Grinsend zeige ich ihr den Mittelfinger, schließe die Tür und laufe dann auf mein Haus zu.

Als ich zurück sehe, erkenne ich Cloe noch in ihrem Auto und wie sie darauf wartet, dass ich wirklich Zuhause ankomme. Dieses Mädchen hat wirklich den Beschützerinstinkt eines Pitbulls.