Die große Halle füllte sich schnell mit aufgeregten Schülerinnen und Schülern. Sie alle waren gespannt auf die Halloween Überraschung, die auf großen, bunten Plakaten in den Gängen angekündigt worden war. Manche, hauptsächlich Hufflepuffs, munkelten, es gäbe nach dem Essen eine Schlacht mit Kürbispüree, während einige Gryffindors behaupteten, Professor McGonagall würde später einige fabelhafte Zauber durchführen und Professor Flitwick zu einem Duell herausfordern.
Die einzigen, die wirklich wussten, was passieren würde, waren vier Gryffindor Jungen im sechsten Jahr: James, Remus, Sirius und Peter. Und sie waren sicher gegangen, dass außer ihnen auch niemand sonst wusste, was passieren würde.
Remus nahm gemeinsam mit seinen Freunden in der Mitte des Gryffindor Tischs Platz, als Peter ihn mit dem Ellbogen in die Rippen stieß.
"Meinst du, es wird auch alles gut gehen?", fragte er Remus besorgt.
"Keine Sorge, Peter. Wir haben uns gut vorbereitet, die Zaubersprüche so perfektioniert, dass sie auch lange genug anhalten werden. Es wird funktionieren."
"Und es wird wirklich lustig", fügte James über den Tisch leise hinzu. Peter schien etwas einwenden zu wollen, doch da erschien das Halloween Festmahl auf den Tischen und Dumbledore wünschte einen guten Appetit. Remus bekam kaum etwas von den köstlichen Pasteten und Aufläufen hinunter, da nun auch er, von Peters Aufregung angesteckt, ein flaues Gefühl im Magen hatte.
Sirius schien als einziger die für Remus ungewöhnliche Appetitlosigkeit zu bemerken. "Alles okay bei dir, Moony?" Er lächelte ihm aufmunternd zu.
Remus nickte. "Bin etwas nervös wegen der Überraschung."
"Ach. Da erlauben sich doch nur ein paar Idioten einen kleinen Scherz. Und wenn es nicht alles nach Plan läuft, ist es eh viel witziger." Er zwinkerte Remus zu und widmete sich dann wieder seinem vollen Teller.
Auch Remus' Appetit kehrte langsam zurück. Er wunderte sich nicht zum ersten Mal, wie Sirius es immer wieder schaffen konnte, dass er sich gut fühlte. Manchmal waren Sirius' Worte oder sein Lächeln oder einfach seine Anwesenheit für Remus wie ein Stück Schokolade nach der Begegnung mit einem Dementoren.
Nachdem auch das letzte Schälchen Nachtisch leer gelöffelt und das Geschirr von den Tischen verschwunden war, erhob sich Dumbledore vom Tisch der Lehrkräfte und bat um Ruhe.
"Es ist immer wieder schön zu sehen", begann er, "wie glücklich eine gute Mahlzeit doch machen kann. Es erfreut mich, dass wir erneut ein friedliches Halloween Fest verbringen können und wünsche euch viel Freude bei der diesjährigen Performance der tanzenden Kürbisse."
Die Halle begann zu applaudieren und zu jubeln, als sich die große Tür öffnete und etwa ein dutzend ausgehöhlte, leuchtende Kürbisse die Halle betrat und sich zwischen den Tischen positionierte. Flitwick's Chor, der sich vor dem Tisch der Lehrkräfte aufgestellt hatte, begann zu singen und so begann auch der Tanz der Kürbisse.
Remus sah wie Lily's Augen zu leuchten begannen. Jedes Jahr schwärmte sie noch Tage später von den Kürbissen und ihrer "entzückenden Darstellung". Er fragte sich, was sie wohl dieses Jahr davon halten würde, denn jeden Moment würde nun der unerwartete Teil des Abends losgehen. Die Überraschung, auf die alle gewartet hatten.
Einen kurzen Augenblick später hielten die Kürbisse allesamt inne, um im nächsten Moment schlagartig ein zehnfaches ihrer normalen Größe anzunehmen. Die niedlich eingekerbten Gesichter wichen Fratzen, die an die verschiedenen Lehrkräfte Hogwarts' erinnerten und die nun riesigen Kürbisse sprangen auf die Tische, um dort ihren Tanz in einer peppigeren Version fortzusetzen. Die Rumtreiber grinsten sich an. Es hatte funktioniert.
Einige Lehrkräfte versuchten das Spektakel abzubrechen, vielleicht fühlten sie sich persönlich angegriffen von der verzerrten Darstellung ihrer Gesichter, aber Dumbledore lachte und freute sich über die unerwartete Abwechslung. Für langweilige Halloween Feste hatte er recht wenig übrig. So etwas war ihm da doch deutlich lieber.
Die Halle war ebenfalls in Gelächter ausgebrochen, alle amüsierten sich prächtig. Am meisten jedoch die Rumtreiber, die sich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen konnten.
Lily boxte James in die Schulter. "Das ward doch nicht etwa schon wieder ihr, oder? Ich glaube, es gäbe einige Lehrer, die euch gerne ein paar Hauspunkte verlieren lassen würden."
"Ach und wenn schon", entgegnete James. "Den Spaß ist es allemal wert. Und alles läuft doch klasse, keiner wird versuchen herauszufinden, wer das hier veranstaltet hat."
Lily schüttelte nur leicht lächelnd den Kopf und wandte sich ab.
"Weiß nicht, was sie hat", flüsterte James Remus zu.
"Sie sorgt sich nur."
James verdrehte leicht ironisch die Augen und fing gemeinsam mit Remus wieder an zu lachen.
Peter begann an Remus' Ärmel zu zupfen, der dies vor lauter Lachen kaum merkte. "Du, Remus?"
"Was gibt's denn?" Remus drehte sich schlagartig um und erblickte mit Entsetzen, dass der riesige Kürbis, der nur unweit von ihnen entfernt tanzte, Feuer gefangen hatte. Panik machte sich in ihm bereit, hastig durchwühlte er seinen Umhang nach seinem Zauberstab, aber er musste ihn wohl im Schlafsaal vergessen haben. In der ganzen Halle ertönten vereinzelt Schreie. Auch die anderen Kürbisse hatten begonnen zu brennen. Remus blickte verzweifelt zum Lehrertisch, aber Dumbledore war nach dem üppigen Essen auf seinem Stuhl eingenickt und die meisten anderen Lehrer hatten entweder den Tisch schon verlassen oder waren so tief im Gespräch, dass sie von der sich langsam ausbreitenden Panik nichts mitbekamen. Bestimmt war auch der ein oder andere Tropfen Alkohol im Spiel. Flitwick's Chor sang unbeirrt weiter.
"Macht was, ich hab meinen Zauberstab vergessen!", rief Remus den anderen über das lauter werdende Chaos hinzu.
"Denkst du, ich hab meinen dabei?", antwortete James. Sirius und Peter zeigten ihre ebenfalls leeren Hände.
Die meisten Schüler um sie herum waren bereits aufgesprungen und versuchten aus der Halle zu fliehen und den gigantischen Feuerbällen zu entkommen.
Remus wurde auf einmal sehr warm, er sprang auf, wollte raus, an die frische Luft, aber er kam durch die Menge nicht durch, alle schrien, er schrie auch. Jemand schrie ihm etwas zu. Er hörte nur Lärm.
"Du brennst!", schrie die Person erneut. Remus merkte, wie die Hitze immer näher an seinen Körper kam und versuchte panisch seinen Umhang auszuziehen. Da wurde er zu Boden gerissen, jemand klopfte auf ihn ein und jemand anderes trat ihm auf den Kopf. Schmerz breitete sich in ihm aus und er begann zu fallen.
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Schwarzer Lupinensalat (Wolfstar)
FanfictionRemus kann die Gefühle, die er für seinen besten Freund empfindet, nicht einordnen. Warum fühlt er sich bei Sirius so unglaublich wohl? Und warum sucht auch Sirius immer wieder Remus' Nähe? Doch das Gefühlschaos wird noch viel komplizierter, als S...