Mit schmerzenden Gliedern wachte Sirius auf. Um ihn herum war es dunkel, aber er spürte, dass er sich nicht in seinem weichen Himmelbett im Gryffindor Schlafsaal befand. Der Boden fühlte sich steinig und leicht feucht an. Sirius fröstelte ein wenig und er glaubte, seine Zehen nicht mehr richtig spüren zu können.
Sein Versuch, sich aufzusetzen, schlug fehl, es war als wäre er wie ein Paketbündel mit Schnüren zusammengebunden. Nur dass er diese Schnüre nicht wahrnahm, wenn er still da lag. Mit der Zeit konnte er trotz der Dunkelheit immer klarer seine Umgebung ausmachen und dankte dem Hund in sich, der es ihm schon oft erleichtert hatte, sich zu orientieren.
Er schien sich in einer recht kleinen Höhle zu befinden, mit allen vier Rumtreibern nebeneinander würde es wahrscheinlich ziemlich kuschelig werden. In Richtung seiner Füße sah es nach einer kleinen Öffnung aus, durch die ein Mensch vermutlich gerade so durchkam. Es fiel kaum Licht durch die Öffnung, also musste es draußen entweder dunkel sein, oder die Öffnung führte gar nicht nach draußen, sondern möglicherweise in eine andere Höhle.
Festgeschnürt, wie er war - oder sich zumindest fühlte -, versuchte er zur Öffnung zu kriechen, aber er war zu kraftlos und ausgemergelt, um wirklich voran zu kommen.
Selten hatte Sirius sich so hilflos gefühlt. Für gewöhnlich passierten solche Dinge nur, wenn er mit seinen Freunden zusammen war. Wie kam es, dass er jetzt so alleine war?
Er suchte nach einer Erinnerung, die ihn an diesen Ort brachte. Vor seinem Auge tanzten die Kürbisse, bevor sie die Gestalt von Remus annahmen, der Meghan küsste, die Fackeln um sie herum fast schon am explodieren. Sie hörten nicht auf, aber Sirius wollte sich das nicht weiter ansehen, er blinzelte und blinzelte, bis Remus' und Meghans Köpfe verschmolzen und sich daraus Snape formte. Dieser bewegte sich so vorsichtig und geschickt durch die Büsche entlang der Hogwartsmauer, dass man fast schon meinen könnte, er würde schweben, wie der Schatten eines Vogels.
Sirius erinnerte sich, wie er Snape gesehen und heimlich seine Spur aufgenommen hatte, er war ihm bis zum verbotenen Wald gefolgt. Vielleicht sogar ein Stück in den Wald hinein. Aber dann war er weggerissen worden, er war so auf Snape fixiert gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, wie auch jemand ihn beobachtet hatte. Und dann war da nur Leere.
Sirius schaute sich erneut in der Höhle um, aber er konnte sich nicht erinnern, wie er hinein gekommen war. Oder wie er durch die kleine Öffnung hätte passen können, durch die jetzt ein silberner Lichtschein fiel. Ganz langsam schob sich der Vollmond in Sirius' Sichtfeld und er glaubte, ganz weit in der Ferne ein Wolfsheulen wahrzunehmen.
Oh, wie gerne er jetzt bei Moony in der heulenden Hütte wäre und auf ihn Acht geben würde. Wie gern er ihn am nächsten Morgen im Arm halten und ihm versichern würde, dass alles gut sei und er keinen Schaden angerichtet hätte in seinen Stunden der geistigen Abwesenheit.
Aber er saß fest in dieser Höhle und wusste nicht, ob er es jemals wieder hinaus schaffen würde.
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Schwarzer Lupinensalat (Wolfstar)
FanfictionRemus kann die Gefühle, die er für seinen besten Freund empfindet, nicht einordnen. Warum fühlt er sich bei Sirius so unglaublich wohl? Und warum sucht auch Sirius immer wieder Remus' Nähe? Doch das Gefühlschaos wird noch viel komplizierter, als S...