IX.

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Komm, kleine Ava.
Wir warten auf dich.
Wir kriegen dich.
Ava sah ihn wieder. „Lass mich in Ruhe, Darth Bane. Du bist tot!"
Das Böse stirbt niemals.
Dann lachte er.
Ein böses, grauenvolles Lachen, das ganz Korriban in seinen Grundfesten erschütterte.

Mit einem Schrei wachte Ava auf. Sie schaute direkt in das sorgenvolle Gesicht ihres Meisters. Seit ein paar Wochen war sie nun seine Padawan.
„Geträumt du hast."
„J-ja. Ich war wieder dort. Auf Korriban!"
Avas Stimme zitterte. Ihr war kalt und sie schlang die Arme um ihren Oberkörper.
„Wieder dort du warst?", fragte Meister Yoda und legte die Betonung auf das erste Wort.
Ava biss sich auf die Lippe. Nun hatte sie sich verplappert!
Tut mir leid!, sendete sie diesen komischen Gestalten, die sie damals vor drei Jahren geprüft hatten.
Es ist dir erlaubt, Ava!
Ava atmete tief durch, als sie ein letztes Mal die Stimme der Priesterinnen hörte.
„J-ja, Meister. Ich habe vielleicht eventuell das ein oder andere während meiner Bannung verschwiegen?"
Kleinlaut linste sie zu ihrem Meister.
„Eine lange Geschichte, das ist ich spüre. Morgen dem Rat du sie vortragen wirst. Wir entscheiden, was tun wir werden.", beschloss Yoda, „doch nun, schlafen du solltest."
„M-meister? Könnt Ihr vielleicht bleiben?"
„Bleiben ich werde. Doch schlafen du musst."
Die bekannte Präsenz ihres Meisters beruhigte Ava und kaum hatte er sich zu ihr gesetzt, war sie eingeschlafen.

Avas Träume beunruhigten Meister Yoda. In den letzten Wochen hatte er seine Padawan gut kennen gelernt. Er wusste, dass sie so leicht nichts aus der Bahn werfen ließ. Dass dieser Alptraum sie so handeln ließ, zeigte ihm, dass es Furchtbareres war als sie ihn glauben lassen will.
Bald wir haben die Lösung, mein kleiner Padawan.

Am nächsten Tag wurde die nächste Ratssitzung einberufen. „Hereinkommen du kannst, mein Padawan."
Ava betrat den lichtdurchfluteten Saal und verbeugte sich vor den Meistern.
„Meister Yoda hat uns berichtet, du hättest einen Alptraum gehabt, in dem du WIEDER auf dem Planeten der Sith, Korriban, warst."
Ava atmete einmal tief durch, fokussierte ihren Geist.
„Ja, Meister Windu. In meinem Traum bin ich auf Korriban. Ich stehe vor dem Sith-Lord Darth Bane. Er ruft mich zu sich. Er will, dass ich seine Schülerin werde, doch immer wenn ich mich weigere, ist da nur dieses grausame Lachen. Er sagt, dass das Böse niemals sterben wird."
Ava zitterte und nahm einige Atemzüge um sich zu beruhigen.
„Was hat es mit diesem 'wieder' auf sich?", fragte Meister Kenobi.
„Ich- war vorher schon mal dort. Ich habe dort gelernt.", sagte Ava leise.
Sie bemerkte, wie die Ratsmitglieder sich verspannten.
„Also-halt- nicht um eine Sith zu werden. Es ist schwierig zu erklären."
Hilfesuchend sah sie zu ihrem Meister.
„Zuhören wir dir werden. Erklären du dich musst.", sagte Yoda streng.
„Ja, Meister. Das Ganze geht drei Jahre zurück."
„Du meinst, deine Bannung?", hakte Plo Koon nach.
„Ja, Meister Plo. Ich weiß nicht, wie ich dorthin gekommen bin, aber ich wollte das nicht! Während meiner Meditation war ich auf einmal auf einem fremden Planeten. Er war sehr exotisch und ähnelte keinem, den ich vom Unterricht kannte. Dort sprachen dann fünf Priesterinnen zu mir. Alle zwei Wochen haben sie mich einer Prüfung gegen die dunkle Seite der Macht unterzogen. Am letzten Tag kam die dritte Prüfung. Ich war da nicht auf diesem Planeten, sondern auf Korriban. Dann stand ich vor dem Grab von Darth Bane und musste zu diesem Ort. Es war furchtbar."
„Was für ein Ort?"
„Ich weiß nicht. Dort haben die Sith die gefangenen Jedi geopfert.
Jedenfalls war ich dann wie in einer Vision, nur... Es ist alles wirklich geschehen. Da war Count Dooku, der Soka gefoltert hat, mit so Blitzen, die aus seiner Hand kamen. Ich- ich habe mich zwischen sie geworfen und bin dann - keine Ahnung - gestorben? Aber dann war ich wieder auf Korriban und die Priesterinnen haben gesagt, dass ich nach meinem Tod in der Lebendigen Macht bleibe. Aber das ist eigentlich nicht möglich, weil man nach dem Tod doch eins mit der Kosmischen Macht wird, oder?"
„Was du uns berichtest, ist beunruhigend. Warte bitte draußen, kleine Ava. Wir müssen uns beraten!", sprach Meister Plo sanft.
Ava nickte und setzte sich auf eine der Bänke im Gang.

„Haben wir einen Beweis, dass sie die Wahrheit spricht?", fragte Ki-Adi Mundi ernst.
„Ich habe keine Lüge in ihr gesehen. Alles, was sie uns berichtet hat, entsprach der Wahrheit.", erwiderte Mace.
„Einer Wahrheit aus ihrem Standpunkt. Die Sith könnten ihren Verstand vernebelt haben.", mutmaßte Luminara.
„Es bringt uns nichts, Vermutungen aufzustellen. Wir sollten Ava beobachten!"
„Schwierig das wird."
„Ich pflichte Meister Yoda bei.", sagte Plo, „Ava ist überdurchschnittlich intelligent. Dazu kommt ihre hohe Machtsensitivität. Sie wird ohne Zweifel früh herausfinden, dass wir sie beobachten."
„Was schlagt Ihr vor, Meister Plo?", fragte Obi-Wan.
„Ich schlage vor, dass wir Ava miteinbeziehen. Stellen wir ihr einen Vertrauten zur Seite, der ihr hilft, damit umzugehen."
„Das ist nicht haltbar! Dafür sind doch die Psychologen da.", empörte sich Shaak-Tii.
„Wir dürfen ihr Vertrauen nicht verlieren. Sie ist zu mächtig als dass wir es uns leisten können, Ava an die dunkle Seite der Macht zu verlieren!"

Ungeduldig zappelte Ava auf der Bank herum.
Plötzlich legte sich eine Hand auf ihren Mund während sie durch die Gänge gezogen wurde.
Ein Mann mit Kapuze hielt ihr auf einmal ein weißes Tuch unter die Nase. Bevor Ava sich wehren konnte, verlor sie schon wegen des Chloroforms das Bewusstsein.

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