Part 1

27 1 0
                                    

Ein eklig grelles Klingeln zerreißt die Stille im Makaylas Schlafzimmer und weckt sie nun mal zum fünften Mal in dieser Woche auf. Endlich Freitag denkt sie sich bevor sie sich streckt und, ihren schon zum zweiten Mal klingelnden, Wecker ausschaltet. Totenstille tritt wieder in den Raum und das Einzige was zu hören ist, ist das fröhlich Gezwitscher der Vögel draußen und ihre leisen und gleichmäßige Atemzüge.

Einige Zeit vergeht und sie fängt an ihr Glieder zu bewegen. Sie streckt ihre Beine und Arme in alle Richtungen, bis sie anfängt zu zittern und diese mit einem zufriedenen Seufzer wieder fallen lässt.

Sie sieht sich in ihrem, wegen den Jalousien, dunklen Zimmer um und bemerkt, dass sie die Decke mal wieder mitten in der Nacht von sich gestrampelt hat. Sommer...

Natürlich... Sommer. Heiße Tage, entspannte Abende am Strand und endlose Nächte. Genau deswegen liebt Kayla den Sommer. Dieser ist dazu noch speziell: Ihr 18 Geburtstag ist bald und somit ist sie mit einem Fuß bereits aus der High-School raus. Nur noch ein wenig, dann kann sie endlich aufs College gehen.

Langsam rappelt sie sich schließlich auf und setzt ihre nackten Füße auf den weichen Teppichboden in ihrem Zimmer. Es braucht Kayla zwar ein paar Anläufe, doch sie schafft es endlich komplett aus dem Bett und streckt sich nochmal ausgiebig, sodass alle ihre Gelenke knacken. Dumme Angewohnheit... Ich sollte langsam echt damit aufhören, denkt sie sich während sie zu ihrem Fenster tapst und die Jalousien hochzieht.

Fast augenblicklich strömt grelles Licht durch das Glas und erleuchtet jede noch so entfernte Ecke des Zimmers. Schnell kneift Makayla ihre Augen zusammen, damit die Sonne sie nicht zu sehr blendet und um nicht blind in den Tag zu starten. Den schönen Ausblick auf die Landschaft genießend, macht sie das Fenster auf und nimmt einen tiefen Zug von der frischen Luft, bevor sie diese auch schon seufzend ausatmet. Bereits aufgewärmte Luft strömt in den Raum und streichelt Kaylas nackte Beine, bereitet ihr eine angenehme Gänsehaut und lässt ihr Haar im leichten Wind spielen.

Jetzt etwas wacher, geht sie zurück zu ihrem Bett und nimmt das Handy von dem Ladekabel, um zu gucken, welche Benachrichtigungen sie hat. Preston hat ihr schon eine Stunde zuvor geschrieben, dass er sie um halb acht abholen würde. Wie kann er denn bitte immer so früh aufwachen?! Es ist doch grade erst halb 7... Es gibt Menschen. Lächelnd verdreht sie die Augen, bevor sie ihm mit einem 'ok' antwortet und das Handy wieder in ihre Kissen wirft, welche es auch sogleich verschlucken.

Kayla dreht sich um und steuert nun ihren Kleiderschrank an, wo sie sich eine blaue Jeans und ein einfaches schwarzes Top mit hohem Kragen rausnimmt. Schnell schnappt sie sich noch neue Unterwäsche, Socken und ihren Schmuck, bevor sie auch schon aus dem Zimmer heraustritt und das große Badezimmer ansteuert.

Auf dem Weg begegnet sie auch schon ihrer komplett verschlafenen Mutter, die Kayla mit einem einfachen Heben der Kaffeetasse begrüßt und ein schlaftrunkenes 'guten Morgen' murmelt. Sie hält mal wieder, wie fast jeden morgen, ihren alten Laptop unter dem Arm, den sie für ihre Arbeit benutzt.

,,Dir auch einen wunderschönen guten Morgen.'', Kay gibt ihrer Mutter einen schnellen Schmatzer auf die Wange und rennt hastig ins Badezimmer, um sich fertigzumachen.

Jedoch steht ihre Mutter nun hellwach im Flur und guckt noch immer verwirrt auf die geschlossene Tür. Langsam streichelt sie sich die Wange und runzelt noch einmal kurz ihre Stirn. ,,Was ist denn mit dir los? Normalerweise bist du morgens noch schlechter gelaunt als ich!'', schreit sie Kayla durch die Tür zu.

,,Preston holt mich heute ab und es ist Freitag Mum!'', hört man diese auch schon, durch die Tür gedämpft, fröhlich rufen.

,,Also ich persönlich finde Keegan viel spannender! Wenn du ihn nicht willst, dann nehme ich ihn wohl gerne!'', ruft Kaylas Mum ihr neckend zurück, worauf sie nur ein empörtes 'Mum!?' als Antwort bekommt. Kichernd nimmt sie einen Schluck von ihrem dampfenden Kaffee und setzt ihren Weg zum Wohnzimmer fort.

Makayla hat ihrer Mutter schon oft wegen Preston vorgeschwärmt, denn sie hat seit ungefähr zwei Jahren angefangen in ihm mehr zu sehen, jedoch es sich nie getraut ihm zu sagen. Manchmal nimmt er sie mit seinem Mercedes AMG zur Schule mit. Natürlich ist sie nicht nur deswegen aufgeregt. In ihren Augen ist es ein Traum von einem Auto und ein Traum von einem Typen.

Kay nimmt schnell eine Dusche, zieht ihre ausgewählten Klamotten über und schminkt sich. Augenbrauen in Form bringen, ein bisschen Mascara und zum Schluss noch einen Eyeliner. Perfekt!

Rasch macht sie die Tür auf und stürmt in ihr Zimmer, um die nötigen Sachen für die Schule zu packen. Sie nimmt noch ihre Lederjacke und ihr Handy und, nachdem sie ihr blondes Haar kurz durchgekämmt hat, verlässt sie schließlich das Zimmer.

Kayla tänzelnd fröhlich die Treppe runter, stellt alles an der Eingangstür ab und macht sich auf den Weg zur Küche.

,,Guten Morgen Louis.'', grüßt Kayla ihren Stiefvater, welcher konzentriert über dem Magazin hockt und vergeblich versucht das Sudoku zu lösen.

,,Morgen.'', brummt er in seiner typischen Morgenstimme und nimmt einen großen Schluck von seinem Kaffee, bevor er das Journal vollkommen aufgibt und auf den Tisch knallt. ,,Das ist doch Hexenzeugs! Wer um Gottes willen versteht das?'', ruft er empört aus.

,,Alles logisches Denken Schatz!'', ruft Kaylas Mutter aus dem Wohnzimmer und fügt kichernd hinzu, dass er ja sowas kaum besäße. Empört keucht er auf und stürzt in Wohnzimmer, um Kays Mutter spielerisch zu beschuldigen.

Kayla lächelt ihm vage hinterher. Zumindest konnte sie nach Papa jemanden finden und glücklich werden, fliegt es ihr durch den Kopf, doch sie vertreibt den Gedanken schnell wieder, damit er ihre doch so gute Laune nicht zerstört.

Entspannt gießt Makayla sich Kaffee ein und schmiert sich ein Brötchen, damit sie ihren knurrenden Magen halbwegs zufriedenstellen kann. Am Esstisch holt sie dann ihr Handy aus der Hosentasche und checkt noch einmal alles, bevor sie den letzten Schluck des Kaffees trinkt und auch schon das punktgenaue Hupen von draußen hört.

Mit erregtem Herzschlag ruft sie noch kurz eine Verabschiedung in das Wohnzimmer und streift sich hastig ihre Schuhe über, um schnell zu Preston zu gelangen, welcher schon draußen auf sie wartet.

Als Kayla die Haustür zuschlägt, lässt derjenige auch sogleich das Autofenster runterfahren und begrüßt sie mit einem strahlenden Lächeln. Makaylas Herz macht in diesem Moment schon Sprünge, jedoch versucht sie sich Nichts anmerken zu lassen und lächelt einfach ihr schönstes Lächeln zurück.

,,Hey Cinderella! Komm wir kommen noch zu spät!'', ruft er aus dem Auto und öffnet, über die Mittelkonsole gelehnt, Kayla auch schon die Autotür. Sie beschleunigt ihren Schritt und verdreht gespielt verärgert ihre Augen über den Spitznamen. Keegan und Preston haben ihr den Namen in der 5. Klasse gegeben, weil sie einmal ihr Schuh verloren hatte und der Lehrer die Person gesucht hat, zu welcher der Schuh nun gehörte.

Letztendlich hat man Kayla den Schuh zurückgegeben aber weder Keegan noch Preston haben das seitdem vergessen.

Insgeheim liebt sie es, wenn Preston sie so nennt, aber bei Keegan ist es schon wieder was anderes. Er zieht sie damit nur auf und bringt sie nicht zu selten auf die Palme.

Am Auto angekommen, wirft sie ihre Tasche auf die Rückbank und setzt sich auf den Beifahrersitz. Wie immer fühlt sie sich unglaublich belebt, als sie in das Auto einsteigt. Sie will unbedingt auch so ein Auto haben, jedoch haben ihr ihre Mutter und Louis gesagt, dass sie erst ein Auto bekäme, wenn sie die Schule abschließe. Und auch wenn sie dann eins bekommt, von einem Auto von dieser Preisklasse kann sie nur Träumen. Prestons Eltern sind unglaublich reich und da wundert sich keiner mehr, dass er so ein Prachtstück fährt.

,,Na dann wollen wir mal! Sonst kommen wir ja zu spät.'', sagt Kayla, während sie neckisch in seine Gucci Sonnenbrille guckt und die Tür zumacht. Sein Lächeln verstärkt sich noch um ein Bisschen, obwohl das schon unmöglich zu sein scheint und er drückt das Gaspedal durch, um mit einem lauten Abgang von der Bildfläche zu verschwinden.

Und natürlich um Makayla zu beeindrucken.

ObviousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt