Part 4

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Der warme Wind streichelt Kaylas nackte Beine, als Keegan und sie durch die Straßen von Angleton fahren. Dicht an Jungen vor ihr gedrückt, genießt Makayla mit geschlossenen Lidern das überragende Gefühl der Freiheit, welches durch ihre Adern fließt und sie berauscht wie Nikotin.

Leise seufzt sie auf und öffnet wieder ihrer Augen, um die vorbeifliegende Landschaft zu beobachten und den wunderschönen Sonnenuntergang zu genießen. ,,Alles in Ordnung bei dir?'', fast hätte Makayla Keegans Stimme durch den Helm und den schnell vorbeiziehenden Wind kaum gehört, doch zum Glück konnte sie diese noch vernehmen. 

,,Alles super'', schreit sie durch den Helm, damit Keegan es nicht so schwer hat sie zu verstehen. Mit einem kurzen Nicken als Bestätigung und etwas, was sie diesmal nicht verstand, lässt er sie wissen, dass es bei ihm angekommen ist, bevor er seine volle Konzentration wieder der Straße widmet. Wie aufmerksam er immer ist. Sie lächelt bei dem Gedanken und bedankt sich innerlich, dass sie so einen Freund hat.

Ein wenig Zeit vergeht und sie kann schon das Meer sehen, wie es bereits dabei ist, die Sonne in seine Tiefen zu ziehen. Wie wunderschön, geht es durch beide Köpfe der Jugendlichen, als sie sich immer weiter dem Surfside Beach nähern und immer mehr von dessen Schönheit sehen.

Sobald Keegan langsamer wird, um auf dem Parkplatz vor dem Strand zu parken, sehen sie schon die Hütte und das bereits entfachte Lagerfeuer. Schon aus dieser Entfernung kann man die kleine Menge der Menschen sehen, welche sich um das Feuer tummeln. Keegan bleibt vollends stehen und lässt den Ständer mit einer Bewegung schnell rausspringen, bevor er auch schon leichten Schwunges von seinem Motorrad steigt. Kayla steigt auch ab, jedoch konnte sie bei weitem nicht so viel Gelassenheit und Selbstsicherheit in diese Bewegung einbringen, wie ihr Fahrer. 

,,Kannst du mich auch zurückfahren?'', fragt Makayla auch sogleich, als sie den Helm abnimmt und sich durch ihre lange Blonde Mähne geht. Sie wartet geduldig auf die Antwort, als Keegan ihr es gleich macht und den Motorradhelm abnimmt. Er schüttelt den Kopf und lässt so seine Haare wieder wie gewohnt zerzaust aussehen. ,,Wenn du bis dahin wieder nüchtern und trocken bist dann ja. Weil ich will nicht, dass du mitten in der Fahrt runterfällst oder dir danach eine Erkältung holst.'', sagt er, während er sich mehrere Male durch den schwarzen Haarschopf geht, ,,Sonst frag Preston, ob er dich mitnimmt.''

Etwas enttäuscht guckt sie auf den Boden, weil sie gerne noch einmal mit dem Motorrad fahren würde, aber sie akzeptiert seine fürsorgliche Entscheidung und klemmt sich den Helm unter den Arm. ,,Oke, kann wollen wir mal.''

Beide gehen nun entspannt Richtung des Lagerfeuers, jedoch bleibt zwischen ihnen eine Stille, die keiner vorhat zu brechen, da sie keine unangenehme ist, sondern eher eine gewöhnliche. Kayla hat sich daran gewöhnt, dass Keegan eher zu einem ruhigen Menschen aufgewachsen ist und nicht immer nach einem Gespräch sucht sowie Preston. Deshalb ist es für sie nicht schwer, die Stille zu halten, welche sich immer zwischen den beiden bildet, wenn sie alleine sind.

Keyla und Keegan sind nun an der Holzhütte angekommen und lassen ihre Taschen, an dieser gelehnt, stehen. ,,Hey, Kayla!'', hört man auch schon eine Stimme von hinten rufen, sobald sie ihre Sachen abgestellt haben, ,,Da bist du ja endlich, wieso hast du so lange gebraucht?''

Preston kommt leichten Schrittes angelaufen und sieht das Mädchen fragend in die Augen, während er Keegan jedoch komplett zu ignorieren scheint. Keyla wird augenblicklich rot, als sie den blonden Jungen nun oberkörperfrei und nur in Schwimmshorts bekleidet vor sich stehen sieht. Komplett hin- und hergerissen, wohin sie nun schauen sollte, versucht sie vergeblich ihren Blick auf den Cocktail in seiner Hand zu konzentrieren und gleichzeitig zu versuchen zu sprechen. ,,Ehm... Eh- Jaa'', sie scheitert jämmerlich bei dem Versuch, die richtigen Worte zu finden, wodurch sich ein äußerst peinliches Schweigen zwischen dem Trio breitmacht und Kayla das Gefühl hat, dass jetzt auch noch Keegan sie auffordernd mustert.

,,Ehm, wir sind etwas später losgefahren, weil ich Überstunden im Tierheim machen musste'', sie fegt die erstbeste Erklärung aus ihrem Kopf, die nicht preisgibt, dass Keegan einfach keine Lust hatte zu helfen. Sie wusste nämlich ganz genau, dass das mal wieder zu einem Streit führen würde und die beiden sich sonst den ganzen Abend über in den Haaren hätten. Um ihre Aussagen noch einmal zu bekräftigen, setzt sie ein breites Lächeln auf und hofft, dass es klappen wird.

Preston jedoch schwingt nachdenklich sein Getränk im Glas herum und guckt Kayla skeptisch an, bevor sein Blick auch schon angespannt zwischen Keegan und dem Mädchen hin und her wandert. ,,Aha...'', Kayla entgeht der verächtliche Unterton nicht und ihr Gesicht beginnt zu zerfließen. Jedoch wechselt er schnell das Thema. ,,Du solltest dir dann echt die alte Frau mal vorknöpfen, weil das geht so nicht. Du arbeitest dort unter richtig schlechten Umständen und die zwingt dich noch dazu, Überstunden zu machen. Wie oft muss ich dir eigentlich sagen, dass du in der Firma meines Vaters besser aufgehoben wärst?''

Makayla schaut ihn ungläubig an. Alle Bewunderungen für ihn und seinen Körper scheinen in den Boden zu sinken. Er fängt jetzt nicht ernsthaft noch einmal damit an? Geht es ihr durch den Kopf, während sie Prestons Gesicht gründlich nach Sarkasmus absucht, jedoch findet sie dort nur totale Entschlossenheit. Ihre Miene verfinstert sich und ihre Laune schwindet, sobald sie merkt, dass der blonde Junge vor ihr es vollkommen ernst meint. Sie hat es nun absolut satt, dass sie Preston jedes Mal erklären muss, warum sie sich dazu entschlossen hat, im Tierheim zu arbeiten und dabei ihre Entscheidung immer verteidigen zu müssen.

,,Preston! Ich habe dir schon mehrere Male erklärt, dass es mir Spaß macht und es mir nicht ums Geld geht, wie bei dir! Wie oft willst du eigentlich meine Wahl noch verspotten und in den Dreck ziehen, verdammt?'', faucht Makayla ihm ins Gesicht, wirbelt aufgebracht herum und schnappt sich Keegans Arm. Derjenige stand zuvor mit aufgerissenen Augen da und hat das Geschehen sprachlos beobachtet, denn er hat noch nie gesehen, dass Kayla jemals so aufgebracht war, dass sie sogar Preston anschrie. 

Dieser steht jedoch noch immer an der selben Stelle, als das Mädchen, den verwirrten Schwarzschopf mit sich zerrend, zum Lagerfeuer stapfte und starrt vollkommen fassungslos auf einen unbestimmten Punkt im Sand. Er ist genauso verwirrt wie Keegan, jedoch um Weiten beschämter, weil er nie erwartet hätte, dass gerade Kayla ihn anschreien würde.

Er schüttelt den Kopf und versucht sich wieder zusammenzureißen, um nicht allzu mitgenommen auszusehen.

Langsam lässt er sein Getränk im Glas kreisen, bevor er es mit einem einzigen Schluck hastig runterschüttet und sich dann umdreht und den anderen beiden folgt. 

Ich überlasse sie dir nicht Keegan...

ObviousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt