Why? - S.M.

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Jaqueline P.O.V

,,Meine Damen und Herren, wohl die Highlights des Tages stehen hinter der Bühne", hörte ich Stefan ins Publikum sagen und lief rot an. Wie oft hatte ich ihn schon gesagt, dass er Chris und mich nicht als besonders abstempeln soll?

Es war der Höhepunkt des Jahres, obwohl wir noch März hatten. Jedes Jahr am Ende des März war das Frühlingsfest. Alle Kurse, Tänzer und Lehrer bereiteten sich schon Monate davor vor. Alle zeigten was sie konnten und gelernt hatten.

Letztes Jahr im Oktober kam Chris auf die Idee, dass wir doch als Duo auftreten konnten. Ich sagte dazu nicht nein, und nun waren wir hier. Die letzten Monate hatten wir an unserer Choreo gearbeitet.

,,Hinter der Bühne stehen Chris Kusnezow und Jaqueline West. Sie haben für uns eine wunderbare Choreo vorbereitet", sprach Stefan weiter. Stefan war der Leiter der Tanzschule, und das seit vier Jahrzehnten.

,,Lassen sie sich von den beiden verzaubern, denn das was sie jetzt auf die Bühne zaubern werden, wird ihnen den Atem rauben. Ein riesen Applaus für Jaqueline und Chris!"

Chris nahm meine Hand und gemeinsam liefen wie auf die Bühne. Ich setzte sofort ein Lächeln auf und blickte zum vierten Mal heute ins Publikum. Dort saßen kleine Kinder, Großeltern und Erwachsene. Doch Einer zog mich sofort in den Bann.

Da saß in der ersten Reihe tatsächlich Shawn. Ich war verwirrt. Vorhin saß er da doch noch nicht. Ich schüttelte weitere Gedanken dezent weg und war nun bereit mit Chris zu zeigen, was wir gelernt hatten.

Das schwerste war es, es leichtfüßig aussehen zu lassen.

Shawn P.O.V

Seit letzter Woche bekam ich sie einfach nicht mehr aus dem Kopf. Als ich eben hier vorbeikam, sah ich die Programmkarte auf den Boden. Als ich dann Jaquelines Namen öfters laß, konnte ich nicht anders.

Ich habe ihre Auftritte zuvor verpasst, aber für den letzten Auftritt kam ich rechtzeitig.

Als Jaqueline mit einem Chris aufgerufen wurde, war ich erstmal stutzig. Ich hatte die Programmkarte nur kurz überflogen. Scheinbar hatte ich den Namen Chris nicht gesehen. Was mich wohl jetzt erwartete? Na, hoffentlich kein Walzer oder so. Nichts gegen Menschen, die Walzer tanzen, aber mit Standardtänzen konnte ich nichts anfangen. Das soll nicht klingen, als ob ich von der restlichen Tanzwelt eine Ahnung hätte, aber - warum diskutierte ich gerade mit mir selbst?
Fakt ist, dass ich von Jaqueline anderes gewohnt war.

Als sie mit einem kurzen blauen Kleid auf die Bühne kam, zweifelte ich daran, dass sie nun einen Walzer tanzen würde und Chris oder wie auch immer er hieß, war mir dafür auch nicht richtig gekleidet.

Wie sie tanzte und leichtfüßig Hebefiguren und alles ausführte, blieb mir ein Rätsel und versetzte mich in Sprachlosigkeit. Auch ich hörte immer wieder jemanden, der nach Luft schnappte.

Der Tanz gefiel mir, keine Frage. Aber es störte mich, dass zwischen ihr und Chris kein Blatt mehr passte. War Chris ihr Freund? Sie wirkten so vertraut...
Warte...war ich hier gerade eifersüchtig?
-Nein, das konnte nicht sein. Ich kannte sie kaum.

~

,,Hey Andrew." Ich schlug die Tür des Studios hinter mir zu. Fröhlich ging ich zu meinem Platz und blickte hoch in Andrews Gesicht. Doch er schaute alles andere als fröhlich aus, eher sauer.

,,Wo warst du gestern?", fragte er mich ernst.
Ohh, mist!

,,Ähmmm also ähmmm... Ich war auf einer Veranstaltung", verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf.

,,Wie du warst auf einer Veranstaltung?"

,,Also...gestern ist Jaqueline aufgetreten."

,,Und deswegen bläst du einfach einen Termin ab? Ohne mir oder sonst irgendwen Bescheid zu geben? Sag mal Shawn, dir ist klar, dass dein Album bald rauskommt. Du hast doch nicht mal alle Lieder." Er wirkte zuerst aufgebracht, doch dann schmunzelte er, ,,Und seit wann, lässt du uns für Jaqueline sitzen?"

,,War ziemlich spontan", meinte ich nur.

~

,,Sie sollten gleich auftauchen", sagte Andrew, doch ich hörte nur mit einem Ohr zu.

Meine Gedanken waren überall, nur nicht dort wo sie sein sollten. Sie waren bei Aaliyah, Mum und Dad. Sie waren bei Jaqueline, meinen Fans... Nur nicht bei dem Musikvideo.

,,Alles gut, Shawn?" Andrew schaute mich fragend an. In seinem Blick lag Besorgnis. Er wusste das ich mir immer selber Druck machte. Das Gefühl zu haben, dass man nicht genug ist, plagte mich oft. Ich weiß nicht wie oft, denn ich habe aufgehört zu zählen.

,,Es ist alles gut, wirklich. Du muss dir keine Sorgen machen."
Eine Weile war es ruhig. Mein Manager nahm sich einen Stuhl, schob ihn vor mich und setzte sich.

,,Ich mache mir aber Sorgen. Ich kenne dich schon lange. Auf gar keinen Fall werde ich dich dazu zwingen irgendwas zu sagen. Aber du muss wissen, dass ich immer für dich da bin und du mir alles erzählen kannst. Du machst dir selber so viel Druck. Sei stolz auf das, was du erreicht hast. Denk daran, dass es Menschen da draußen gibt, die dich lieben. Shawn, du bist wegen deiner Stimme bekannt. Nicht dafür, dass du die krassesten Shows ablieferst. Die Leute vergessen, dass es eigentlich auf die Musik ankommt und auf nichts anderes. Geh zu den Menschen und sag ihnen, wer du bist und für was du eigentlich geschaffen wurdest. Mach den Menschen darauf aufmerksam, dass es nicht wichtig ist, wie man aussieht, wie gelenkig man ist oder woher man kommt. Einzig und alleine zählt in deinem Buisness die Stimme und Musik. Wenn es um das Aussehen geht, gibt es andere Menschen. Klar, du bist auch Model, aber eigentlich bist du Sänger. Nein, du bist Shawn. Der Junge, der gerne singt und Gitarre spielt." Er holte kurz Luft, ,,Was ich damit sagen will, ist, sei du selbst. Denn es gibt immer mehr Menschen die sich verstellen. Die nicht mehr das machen, was sie eigentlich wollen. Sie denken, dass man alles können muss. Deswegen schätze ich Jaqueline so sehr. Sie tanzt nicht, weil es ihr gesagt wurde. Sie macht es einfach, weil es ihr gefällt und das sieht man auch. Das hat sie von vielen anderen unterschieden. Jaqueline hat sich von der Musik leiten gelassen und nicht auf andere geachtet."

Dann stand er auf und ging.
Wie recht er doch hatte...

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Ich mag Andrew und ihr?

Noch ein Kapitel und dann ist es vorbei...