Tag 3 - Das sind Meine!

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"Es sind deine", wiederholte sie die Wörter, die mein Blut zum Gefrieren brachte. 

"Es sind deine. Alle."

Ich war ein Idiot. Ich hätte es mir denken können. Natürlich würde sie mich nicht betrügen. Es war McKenzie. Meine McKenzie. Ich bin umsonst ausgezuckt. Ich habe sie ohne Grund angeschrien. Warum war ich so ein Idiot und vermasselte es mir? Schuldgefühle ließen meine Sicht verschwimmen. Ich musste mich entschuldigen. Sie verdiente es. 

"Es tut mir leid." Ihr Blick schien etwas weicher zu werden. Vermutlich, weil ich einen beschissenen Wrack glich, mit meiner laufenden Nase und den Tränen, die ich bis jetzt zurückgehalten hatte. 

"So leid", schluchzte ich. 

"Ich wollte nicht..." 

Ich brach ab. Ich konnte es nicht mehr zu Ende sprechen. Wie leid es mir tat. Alles. Von der Wette bis zum Idioten, den ich abgab. 

"Noah." 

Ich wollte nichts hören. Ich wollte es ihr ersparen. Einfach dieses erbärmliche Wesen das ich abgab, verdammt. 

Gezielt mied ich ihren Blick und schritt einfach zu ihrem Wandschrank. Ich entdeckte einen meiner vielen Hoodies auf dem Boden gefaltet. Während ich, so gut es mit diesen kaum erträglichen Kopfschmerzen ging, mich runter beugte, um den Hoodie aufzuheben, nahm ich McKenzies Wärme an meinem Rücken wahr. Was machte sie? 

Wollte sie nicht, dass ich gehe?

"Ich kann... jetzt nicht, Babe", brachte ich den Umständen entsprechend raus. Damit wollte ich Abstand schaffen, doch mein Plan ging nicht auf. 

"Babe, bitte." 

Gott, ich klang erbärmlich. Ich wollte einfach nur mich beruhigen, bevor ich mehr von der gestrigen Nacht erfahren konnte. Ob ich sie dabei verletzt hatte? Physisch? 

Eine gewisse Panik bereitete sich in mir aus. Sie musste mich hassen. Sie hasste mich, definitiv. Ich musste raus. Ich musste an die frische Luft und klare Gedanken fassen. Wie konnte ich so selbstlos sein? 

Mit dem Gesicht zu Boden gerichtet versuchte ich an ihr vorbeizugehen, doch wurde von ihr an meiner Hand aufgehalten. 

Vielleicht verweilten meine Augen etwas zu lange auf ihren kurz geschnittenen Fingernägel, sodass ich durch ihr Räuspern erschrak. 

"Hast du... ähm", stotterte sie, während ich noch immer auf ihre Hand blickte, die meine hielt. Ich konnte nicht anders. Mein Mädchen hielt meine Hand. 

"Hast du schon einmal in den Spiegel gesehen?" 

Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, was sie gerade wissen wollte. Langsam schwenkte ich meinen Kopf und versuchte tatsächlich, in den Spiegel hinter ihr zu blicken, den ihr Vater letztens oberhalb ihres Bettes aufgehängt hatte.

Kurz blieb es still, bevor meine Aufmerksamkeit komplett zum Spiegel wanderte. Außer dass ich einen schwarzhaarigen Jungen, dessen kristallblauen Augen mir entgegen funkelnden, sah, bemerkte ich kleine zierliche rot bis violett stechende Flecken auf meiner definierten Brust. 

"Das sind meine." Ihre Wangen liefen rot an. 

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