New York [part 3]

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Die Portiere vor dem Eingang begrüßten uns freundlich und öffneten uns die große Glastür. Sie führte in den Shop des Hard-Rock-Café's. Staunend sah ich mich um und nahm mir fest vor noch einen Pullover zu kaufen, bevor wir wieder nach Hause gingen. An der Decke des Shops hing eine riesige E-Gitarre. Timo und ich gingen unter dem riesigen Instrument hindurch auf die breite Treppe zu, die in das Restaurant hinabführte. Dies kündigte das große LED-Schild an, das über den Stufen prangte. Diese führten uns in einen Vorraum, dessen Wände geschmückt von goldenen Rahmen waren, in denen Schmuckstücke aus der Rockszene ihren Platz hatten. Fotos und Alben schmückten die Wände, in Vitrinen ruhten originale Gitarren und viele Künstler wie Elvis Presley, die Beatles und KISS waren verewigt worden. Durch die Türen, die uns nun noch vom Restaurant trennten war Musik zu hören und letztendlich hielt uns der Hunger davon ab, jedes Ausstellungsstück genau zu betrachten. Wir traten also durch die Türen und ein atemberaubender Raum erwartete uns. Das Restaurant war ein altes Theater und somit in mehrere Etagen unterteilt, die vom Eingang aus alle sichtbar waren. Geradezu befand sich eine Bühne und auch hier waren die Wände mit Fotos, Alben und Instrumenten geschmückt. Wir suchten uns einen freien Tisch in der mittleren Ebene und ließen uns dort nieder. Sofort griff ich nach der Speisekarte.

...

Nachdem wir unser wirklich köstliches Abendessen genossen hatten, waren wir in unser Hotel zurückgekehrt. Hand in Hand traten wir in die große Lobby. Ich war schon auf dem Weg in Richtung der Fahrstühle, als Timo stehen blieb. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Hast du Lust noch ein bisschen was zu trinken bevor wir hochgehen?" Er zeigte auf die Bar zu unserer Linken. „Klar. Gerne!", sagte ich und folgte ihm in Richtung der Theke. Ich ließ mich auf einem der Barstühle nieder und wollte gerade unsere Shoppingtüten auf den Boden stellen, als Timo mit diese aus der Hand nahm. „Vielleicht sollte ich die Tüten doch lieber kurz ins Zimmer bringen.", meinte er nur und drehte sich schon zum Gehen um. „Soll ich mitkommen?", fragte ich, doch er winkte nur ab und verschwand um die Ecke. Ich seufzte und drehte mich wieder zur Bar. Durch die große Glasfront konnte auf die breite Straße vor dem Hotel sehen. Während auf Timo wartete, beobachtete ich die Menschen auf dem Bürgersteig. Um diese Uhrzeit ging es draußen auch nicht mehr so hektisch vor. Auch der Verkehr war nicht mehr so dicht, wie am Tag und nur noch vereinzelt hielten die gelben Taxen vor der Eingangstür des Hotels. In der Bar selbst saßen nur vereinzelte Pärchen und nippten an ihren Getränken. Ihre Gespräche verschwammen zusammen mit der leisen Musik zu einer gleichmäßigen Frequenz. Wo blieb Timo denn nur? Er war schon voll lange weg.

„Entschuldigung, kann ich dir vielleicht etwas bringen?", riss mich eine mir unbekannte Stimme mit einem starken Akzent aus meinen Gedanken. Verwirrt drehte ich mich in die Richtung, aus der sie gekommen war und stellte erleichtert fest, dass es nur der Barkeeper war. Um ehrlich zu sein war es mir schon ein wenig unangenehm hier alleine an der Bar zu sitzen. Deswegen hoffte ich inständig, dass Timo bald wieder hier auftauchte. „Ähm klar, was kannst du mir denn empfehlen?", sagte ich und lächelte ihm zu. „Für dich könnte ich mir einen Sex on the Beach vorstellen... und für deinen Freund kann ich den besten Mojito mixen.", meinte er und griff schon nach einem Cocktailglas. „Klingt gut." Er lachte nur und begann einen Schuss Vodka in das Glas zu füllen.

Völlig außer Atem tauchte plötzlich Timo neben mir auf und brachte nur ein „Sorry Schatz." heraus. „Wo warst du solange?", wandte ich mich an ihn. „Ich hab mein Handy oben liegen lassen und musste auf halbem Weg noch mal zurück. Aber wie ich sehe hast du ja sogar schon etwas zu trinken bestellt.", er beäugte misstrauisch den jungen, doch sehr gut aussehenden Barkeeper und setzte sich auf den Barhocker neben mir. Dann gab er mir einen Kuss, nickte dem Barkeeper zu und nahm seinen Mojito in die Hand. Bildete ich mir das ein oder war er eifersüchtig? Etwa nur weil ich mich mit einem Barkeeper unterhalten hatte? Irgendwie war es dennoch süß. Ich musste lächeln und nippte an meinem Cocktail. Ich musste sagen, der Barkeeper hatte nicht zu viel versprochen. Es schmeckte wirklich himmlisch und man schmeckte kaum den Alkohol.

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