༄ pleasures

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...(siehe description)...

Du rennst. Du rennst in Richtung der nächsten Haltestelle einer Straßenbahn, nachdem dir eingefallen ist, dass deine Fahrkarte noch immer gültig ist. In deinem Outfit ist das gar nicht so einfach, aber du rennst.

Warum muss man sich zu solchen Events auch immer schick anziehen.... Kunst existiert zum Genießen und Erleben, und nur weil ein paar Schnösel meinen, man müsse sich auch hier in Schale werfen, ist es nun zum Standard geworden.

Was bleibt dem Menschen überhaupt noch zum Genuss übrig, wenn überall alles vorgeschrieben wird; selbst die Kunst wird in Rahmen gesteckt, auf Ausstellungen und auf SCHICK ANGEZOGENE MENSCHEN reduziert.

Wo ist sie wirklich? Diese Freiheit der Kunst und anderer angeblich unzähmbarer Sachen, die alle so lobpreisen. Niemand ist frei. Alle werden verfolgt von der Gegenwart, den Sorgen um die Zukunft und von der eigenen Vergangenheit. Und hier, ausgerechnet auf so einer langweiligen Kunstaustellung holt dich deine Eigene ein.

Endlich erblickst du die Haltestelle, und mit ihr leider auch deine Straßenbahn, die gerade losfährt. "Shiiiit! Warum gucke ich nie auf die Fahrpläne." Da hinten ist deine Straßenbahn und natürlich fährt sie direkt vor deiner Nase ab. Dein verzweifeltes Rufen, Fluchen und Winken bleiben unbeachtet. "Ich hasse Menschen", grummelst du halb leise, halb laut vor dich hin, "und das tuen wahrscheinlich alle anderen Menschen auch. Was für eine Ironie."

Du setzt dich in dem etwas zu engen, teuren Overall, das dich deinen letzten halben Gehalt gekostet hat, auf die schmutzige Sitzbank hin, auf der wer-weiß-schon-was getrieben wurde. Was bleibt dir jedoch anderes übrig, als auf die nächste Bahn zu warten und den Tag Revue passieren zu lassen. Denn zurückgehen ist keine Option... Dabei hat der Tag doch so gut angefangen...

*morgens um 8:00 in der ARRK Group*

Dein Chef machte dir die beste Überraschung überhaupt. Es ist immer gut eine Arbeitswoche mit einer Gehaltserhöhung zu starten, obwohl du schon überdurchschnittlich gut verdientest, aber naja was soll's. An Beschwerden über deine Situation hast du gar nicht gedacht, denn wenn du eine Kleinigkeit von deinen "etwas" strengen Helikopter-Eltern gelernt hast, dann dass man stets zufrieden sein sollte mit dem, was man hat, denn es gibt immer jemand Anderen, dem es an sehr viel mehr fehlt als dir.

Auch hat die Kaffeemaschine ihren Geist nicht vor deiner letzten Tasse aufgegeben und generell verlief der Morgen bis zur Mittagspause eigentlich perfekt ab.

Dann kam die Ankündigung... Du magst deinen Chef, aber seine Ideen bezüglich des weiteren Progresses eurer Firma, der ARRK Group, sind meistens etwas extraordinär... "Bitte gewähren Sie mir für einen Augenblick ihre kostbare Aufmerksamkeit. Ich habe einen ehemaligen Arbeiter von P&G für unser Kollegium erworben, der uns überaus behilflich sein kann, ebenfalls in den Himmel der Produktentwicklung hinaufzufliegen. Deshalb begrüßen wir jetzt alle gemeinsam recht herzlich unseren neuen Mitarbeiter, Herr Min." Der Raum füllte sich mit Appllaus und Jubel, doch du erstarrtest.

Warte, WAS? Nein... das kann nicht wahr sein.... nicht ER.... dafuuuuuuq..... W I E????? H A T???? E R????? M I C H???? G E F U N D E N ??? Sofort sahst du vor deinem inneren Auge deine Kündigung vorbeifliegen und hinterher gleich den Mietvertrag, denn ohne diese Arbeit könntest du dir dein, kleines, hübsches, TEURES Zuhause nicht mehr leisten.

Alles was du dieses Jahr - schon in deinem ersten Jahr hier - hart erarbeitet hast mit deinen 22: einfach weg. In Luft aufgelöst durch einen kleinen Fehler, den du während deinem Auslandsjahr deines Studiums in San Diego begangen hast... ein kleiner fataler Fehler.

Du starrtest auf die Person neben deinem Chef und betetest bis zum Schluss, dass ER nur deinen tiefvergrabenen, längst vergessenen Erinnerungen zum Verwechseln ähnlichsieht. Du flehtest den Himmel an, einfach nur einen ziemlich realen Traum zu erleben und gleich darauf deine Augen zu öffnen, um wie jeden Morgen die herrlich wachsende Morgenröte, die jedes Gebäude langsam mit ihren Strahlen weckt, zu beobachten.

Jedoch geschah das alles wirklich und dort vorne neben deinem Chef stand wirklich ER: die Verkörperung deines Traumes, deiner Sehnsüchte, deiner Lust, ..... deiner Angst.

In dem Augenblick trafen sich eure Blicke... Diese kalten Augen verschlangen dich mit all deinem Leib und Seele, erinnerten dich an all das was du sehnlichst versucht hast zu vergessen und bestätigten etwas, was du eigentlich dachtest überwunden zu haben: ER hat dich komplett im Griff, wie damals... Und da meldete sich auch SIE wieder. Du spürtest SIE im ganzen Körper, wie SIE in deinem Blut durch all deine Adern und Venen pulsierte. ER weckte SIE wieder auf.

Manche Leute würden es Lust oder einfach Obsession nennen, jedoch trifft es in eurem Fall nicht ganz zu. Es ist ein Gefühl der kompletten Hilflosigkeit deiner Emotionen, ein Versagen deines Verstandes, ein Sehnen deines Körpers und diese Leere.... Eine Leere ohne Ihn nicht komplett zu sein.

Die vergangene Zeit nach San Diego versuchtest du dieses Loch mit allem Möglichem vollzustopfen: Arbeit, Freunde, Dates, Hobbies, dennoch konntest du es nie komplett füllen. Deine Arbeit fiel dir zu leicht. Den Gesprächen mit deinen Freunden fehlte es an ...Tiefe. Die Dates langweilten dich. Du wechseltest jede Woche dein Hobby, da es ebenfalls seine Reize schnell verlor. San Diego nahm dir damals dieses Eine, das Menschen "Würze des Lebens" nennen.

Und hier, ausgerechnet auf deiner Arbeit holte SIE dich ein, überschwemmte dein Innerstes wie ein Tsunami, ließ dir keine Zeit zum Atmen oder zum Sortieren deiner Gedanken. Deine Sinne wurden völlig taub und gedämpft und das Einzige was in diesem Moment dich beherrschte, war nur noch Druck: Auf den Ohren, Augen, Schultern, Knien, überall, sodass du kurz dein Gleichgewicht verlorst und dich an deinem Schreibtisch abstützten musstest.

SEINEN wachsamen, alles aufsaugenden Augen entging es natürlich nicht und da... Da blitzte es auf, dieses schadenfrohe, gewinnende und arrogante Lächeln, einfach der Innbegriff der Siegessicherheit. Alles an diesem Mann verkörperte deinen Untergang....und du warst einfach komplett wehrlos.

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hey leuts.

ich bin anjo und versuche mich jetzt mit dem schreiben hier. mit hate kann ich umgehen, aber lob ist natürlich für uns alle glaub ich angenehmer. trotzdem: seid ehrlich und bewertet, damit ich mich bessern kann.

bis zum nächsten chapter: ༄ angelic 

my stolen half || Min YoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt