Truth or lie?

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Finns Hände waren wund und sie bluteten. Er musste ziemlich brutal, zusammen geschlagen worden sein. Oder er hat jemanden geschlagen! Ich weiß es nicht. 

,,Komm erst mal mit rein." schlug ich vor und packte ihn vorsichtig am Arm. Wir liefen in mein Zimmer. Dort setzte er sich auf mein Bett. Ich laufe ins Bad um ein paar Handtücher zu holen, und diese nass zu machen. Etwas besseres fällt mir im Moment nicht ein und habe ich auch nicht. 

Als ich mit den nassen Handtüchern zurück komme, sitzt Finn immer noch auf meinem Bett und starrt auf den Boden. Ich setzte mich neben ihn und wickelte in eines der Handtücher seine linke Hand ein. Es sah schlimm aus. 

,,Was ist passiert?" frage ich vorsichtig, als ich seine zweite Hand einwickle. Finn sagte nichts. Er schweigt. ,,Wenn du mir nicht sagst, dann kann ich dir auch nicht helfen." sagte ich. Es klingt vielleicht kindisch, aber ich versuche ihn ja nur zum Reden zu bringen. 

,,Ich wurde zusammen geschlagen." kam es aus seinem Mund. ,,Und von wem?" ich klinge überrascht, obwohl ich mir sowas schon gedacht habe. Finn schlägt niemanden, auch nicht wenn er auf jemanden wütend ist.

,,Und von wem?" es wird ja wohl hoffentlich nicht Julius gewesen sein!? ,,Julius?" Finn sagte nichts darauf. ,,Er ist ein Arsch. Dem werde ich was erzählen. Er kann dich doch nicht einfach so schlagen. Gab es denn irgendeinen Grund?" 

Finn starrte immer noch auf den Boden und antwortete nichts. ,,Ich dachte, du wolltest mit mir reden. Und nicht mit mir um die Wette schweigen." sage ich leicht genervt. Endlich hob er seinen Kopf und sah mich an. Wenigstens bewegt er sich. 

,,Ich kann dir den Grund nicht sagen." ,,Warum nicht? Warum bist du überhaupt hergekommen?" Ich sehe ihn stirnrunzelnd an. ,,Du wolltest doch wissen, woher ich Julius kenne. Ich wollte es dir erzählen." fuhr er fort. ,,Okay. Also, worauf wartest du noch?"

Finn schluckte und atmete noch einmal tief ein, bevor er anfing zu erzählen. ,,Ich kenne ihn von..." weiter kam er nicht, denn die Tür öffnete sich und Constanze kam mit einigen Kartons rein. ,,Constanze? Was machst du denn hier?" fragte ich sie völlig überrascht. Ich dachte sie wollte Ihre Sachen erst morgen holen. 

,,Ich war unterwegs und dachte, ich hole jetzt gleich meine Sachen." meinte Sie und begann ihre Sachen in die mitgebrachten Kartons einzusortieren. ,,Lasst euch von mir nicht stören." Ich wandte mich wieder Finn zu. Er sah mich nur kopfschüttelnd an.

Ich verdrehe die Augen. ,,Ich gehe schnell ins Bad, okay?" fragte ich Finn. Er nickte und ich stand auf. Ich wollte gerade die Tür zum Bad öffnen, als jemand mein Handgelenk packte. Ich drehte mich sofort um und musste in Julius grüne Augen blicken. 

,,Was zur Hölle machst du hier?" fuhr ich ihn an. ,,Wo ist Finn?" ,,Hier auf jeden Fall nicht." Ich lasse nicht zu, dass er Finn noch einmal etwas antut. ,,Du weißt genau wo er ist. Also raus mit der Sprache! Wo ist Finn?" er sah mich böse an, doch dadurch ließ ich mich nicht einschüchtern. Obwohl mein Herz raste. Vor Angst. 

Julius holte aus und schlug mich auf die Wange. Ich verspürte einen brennenden Schmerz. Ich hielt meine Hand auf die Wange, in der Hoffnung, dass der Schmerz nach lässt. Ich wich ein paar Schritte zurück. Finn stürmte aus dem Zimmer und Constanze kam hinterher. 

,,Julius! Hast du sie nicht mehr alle?!" schrie Finn ihn an. Constanze kam auf mich zu und fragte mich ob alles okay sei. Ich nickte und nahm meine Hand von der Wange und sah zu Finn und Julius. Erst jetzt bemerkte ich Julius blaues Auge und das Blut in seinem Gesicht. Sie mussten sich gegenseitig geprügelt haben.

,,Erst verprügelst du mich und dann gehst du dich bei deiner kleinen Freundin ausheulen?" meinte Julius zu Finn. ,,Lass sie da raus, Julius!" zischte Finn. ,,Warum? Um sie geht es doch schließlich, oder nicht?" Ich betrachtete das Gespräch, zusammen mit Constanze, einige Meter entfernt von ihnen. 

,,Ich habt euch wegen mir geprügelt?" sage ich fassungslos. ,,Nein, eigentlich geht es um deine Vergangenheit, Julius!" schrie Finn, Julius an und schlug seine Faust auf Julius Gesicht. ,,Finn melde dich bei mir, wenn du dich wieder eingekriegt hast." meinte Julius nur und verließ das Gebäude.

,,Sag mal spinnt ihr? Ihr habt euch wegen mir geprügelt?!" ,,Nein, haben wir nicht. Julius ist ein Arsch, und wollte ..." ,,Rede weiter!" meine ich wütend. ,,Er wollte dir etwas antun!" sagte Finn. Erschrocken fiel mir die Kinnlade runter. 

,,Wie bitte?! " ,,Ja, deshalb habe ich mich mit ihm gestritten, doch dieser Streit ist eskaliert und am Ende haben wir uns geprügelt." meinte Finn.

,,Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert. Schau, du bist nicht mal mehr auf dem Campus vor Julius sicher. Und jetzt sollst du auch noch alleine wohnen? Nein." 

,,Und was willst du jetzt dagegen tun?" frage ich ihn. ,,Meine Tante und mein Onkel wohnen in einem großen Haus, 25 Kilometer von hier. Sie haben mir angeboten, bei Ihnen zu wohnen, während ich hier studiere." 

,,Ich kenne deine Tante und deinen Onkel doch nicht einmal. Vielleicht wollen Sie auch gar nicht, dass ich bei Ihnen wohne." 

,,Tja, das werden wir wohl nur herausfinden, wenn wir Sie fragen." meinte Finn und zückte sein Handy. ,,Hast du mich eigentlich schon gefragt, ob ich das überhaupt will?" ,,Ist die Situation von gerade eben nicht Grund genug, dass du hier wegkommst? Glaubst du, ich lasse es zu dass dir etwas passiert?" meinte er und hielt sein Handy ans Ohr. 

Ich blicke zu Constanze. ,,Ich fände es auch besser, wenn du hier wegkommst. " meinte sie. Ich glaube die Beiden haben recht. Ich bin hier nicht sicher. Ich frag mich nur, wie ich das meinen Eltern erkläre.

,,Also alles geklärt, meine Tante und mein Onkel würden sich freuen, wenn wir zwei bei Ihnen wohnen würden und sie freuen sich, dich kennen zu lernen. Wir hätten eine ganze Etage nur für uns. Inklusive Bad. Aber es ist deine Entscheidung, ob du mit mir zu Ihnen kommen willst, oder nicht. Willst du?"



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