Problems over problems

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Ich bin entsetzt als ich das Bild von diesem Mädchen und meinem Freund sehe. Es ist ja nicht schon genung schlimm, dass Finn ohne mein Wissen einfach nach England geflogen ist. Aber dieses Bild toppt alles.
Ich habe mich nach draußen verzogen, meine Freunde sollen nichts davon mitbekommen.

Nun stehe ich neben dem Eingang des Coffeeshops, indem ich eigentlich nur mit einer Freundin in Ruhe reden wollte.
Ich halte mein Handy ans Ohr und brülle den Namen meines Freundes in den Hörer.
,,Wie konntest du mir das nur antun?!" füge ich hinzu. Es klingt verzweifelt. Scheiße, das wollte ich verhindern.

,,Luna, hör mir zu.." er klingt ebenfalls verzweifelt. ,,Nein! Finn! Du hörst mir jetzt mal zu!" schreie ich.
Ich mache eine kurze Pause und balle meine rechte Hand zu einer Faust, als ob er das sehen könnte. Dann rede, beziehungsweise schreie weiter.

,,Heute Morgen habe ich erfahren, dass du "mal eben" nach England geflogen bist um deine Probleme zu lösen. Ich hab dir meine Hilfe angeboten, aber nein, der feine Herr muss wieder sein eigenes Süppchen kochen. Dann bist du nicht an dein Handy gegangen, hast mich immer wieder weggedrückt. Ich habe mir verdammte Sorgen gemacht. Noch dazu muss ich ständig deine Tante und deinen Onkel anlügen und ihnen verschweigen wo du dich befindest. Und da das alles noch nicht reicht, bekomme ich jetzt auch noch von einer unbekannten Nummer dieses Bild zu geschickt. Ich hätte das alles niemals von dir gedacht. Aber das schlimmste ist, dass ich dir Vertraut habe!" schreie ich weiter. Mittlerweile habe ich die Aufmerksamkeit einiger Passanten auf mich gezogen. Diese verscheuche ich mit einem bösen Gesichsausdruck.

,,Darf ich jetzt auch mal was dazu sagen?" fragt Finn. Er klingt verzweifelt und irgendwie... traurig?"
,,Bitte..." fordere ich ihn auf. ,,Es ist nicht so wie du denkst." Ich schnappe nach Luft. Das hat er nicht wirklich gesagt.
,,Wie ist es dann? Kannst du mir das mal bitte erklären?"
,,Das versuche ich doch die ganze Zeit!" nun schreit er auch.

Er schnappt hörbar nach Luft und legt sich vermutlich seine Sätze zusammen. Dann spricht er weiter.
,,Ich hatte nichts mit dieser Tussi. Okay!? Scheiße. Von ihr habe ich die Drogen bekommen."
,,Ach und knutschen ist dann die Bezahlung? Oder noch schlimmer, Sex!"
,,Scheiße NEIN! Ich habe sie weder geküsst noch hatte ich mit ihr Sex."

,,Na klar, erzähl das dem Weihnachtsmann. Ich kann nicht fassen, dass du mir fremd gehst und als ich es herausfinde, du es dann auch noch leugnest und mich anlügst." ich schreie immer noch. Doch langsam aber sicher wird meine Stimme heißer.
,,Das glaubst du also? Dass ich dir fremd gehen? Das traust du mir zu? Ich liebe dich verdammt!". Dann legt er auf.

Scheiße. Was mache ich jetzt? Ich stecke mein Handy in die Hosentasche und gehe zurück zu Conny und Lukas.
Ich setze mich neben Conny. Sie schließt mich ohne irgendwas zu sagen in eine Umarmung.

,,Was ist passiert?" fragt mich nach einer Weile Lukas. ,,Finn hat mich betrogen." sage ich schließlich.
,,Was? Das glaube ich nicht." sagt Lukas. Ich zücke mein Handy und halte ihm mein Handy hin.
,,Das heißt doch noch gar nichts." meint Lukas als er das Bild sieht.

,,Ihre Lippen berühren sich doch noch nicht mal." meint Conny, als ich ihr das Bild von der unbekannten Numer zeige.
Denke also nur ich so.
,,Was hat Finn dazu gesagt?" will sie wissen. ,,Er meint er hatte nichts mit ihr."

,,Und wem glaubst du dann? Irgendeiner falschen Schlange, oder deinem festen Freund, der dich über alles liebt?"
fragt mich Conny. Sie sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an.
,,Finn." sage ich leise. Kaum hörbar.

,,Meinst du es stimmt was er sagt?" frage ich Conny und sehe sie fragend an.
,,Ich kenne deinen Freund jetzt nicht wirklich, aber ich würde sagen, ja.
Ich sehe zu Lukas. ,,Bist du derselben Meinung?"
,,Ich mochte Finn anfangs nicht, aber wir kommen jetzt aus, ohne uns zu prügeln. Ich glaube nicht, dass er dich hintergehen würde. Er wäre ziemlich dumm, wenn er dies tun würde und dich verlassen würde."

So langsam glaube ich ihnen auch. Warum sollte er mir fremdgehen?
,,Oh gott. Wie konnte ich ihm sowas vorwerfen?"
,,Jeder würde an deiner Stelle im ersten Moment sowas denken."

,,Ich gehe jetzt mal nach Hause. Ich brauche jetzt Zeit für mich." sage ich. Lukas und Conny nicken einstimmig.
Ich umarme sie zum Abschied und sage Lukas, er solle sich in den nächsten Tagen bei mir melden.
Dann verlasse ich das Cafe und biege auf die Hauptstraße.

Als ich "Zuhause" ankomme, sind Finns Tante und Onkel schon im Bett. Kein wunder. Es ist halb zwölf, als ich auf die Uhr blicke.
Ich gehe langsam die Treppe zu meinem Zimmer hoch und lege mich ins Bett. Mir fehlt die Kraft um mich umzuziehen.
Ich werde die Shorts und das Top einfach anbehalten.

Ich starre an die Decke, und denke nach. Finn hat, auch wenn er vielleicht nichts mit diesem Mädchen hatte, einige Fehler gemacht. Ich würde jetzt gerne mit ihm reden, ohne dass wir uns anschreien. Ich möchte mit ihm ganz in Ruhe reden.
Aber er ist nicht hier, erst ist über sieben Flugstunden von mir entfernt.

Ich weiß nicht wie lange ich einfach so da liege und an die Decke starre und mich über Finn den Kopf zerbreche.
Irgendwann wurden meine Augenlieder schwer und ich schlafe ein.

Irgendwas lässt mich mitten im Schlaf hochschrecken. Ich wache auf und versuche mich kurz zu sammeln. Ich weiß nicht was mich geweckt hat, aber es war ziemlich laut.
Ich schaue auf die Uhr, 5 Uhr am Morgen.

Ich stehe auf und schleiche zur Tür, öffne sie leise und blicke nach draußen. Da ich nichts erkennen kann, laufe ich ein kurzes Stück über den Flur bis zum Geländer. Nicht irgendwas, sondern irgendjemand hat mich geweckt. Die Tatsache dass eine Person mich geweckt hat, ist nicht das Problem. Die Tatsache, dass ein Fremder Mensch im Haus ist, ist das Problem.

Es können nicht Finns Tante oder Onkel sein. Das passt nicht zu der Statur der Person.
Diese Person blickt hoch zu mir. Scheiße sie hat mich entdeckt.
Ich renne zurück ins Schlafzimmer und schließe ab.
Ich hoffe nicht, dass es Julius ist. Doch die Statur würde passen.

Love is a drugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt