Let me sleep

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Piep. Piep. Piep.

Das Geräusch nervt mich tierisch. Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch sie fühlen sich an, wie zugeklebt. Mein Kopf dröhnt und meine Rippen schmerzen höllisch. Immer und immer wieder versuche ich etwas Licht ins Dunkle zu bringen, aber jedes Mal, wenn ich kurz davor bin, falle ich wieder in ein tiefes schwarzes Loch. 

Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Halbschlaf lag. Die ganze Zeit hörte ich nur irgendwelche Leute um mich herum sprechen. Und das hört sich ganz stark nach einem Arzt und einer Menge Schwestern an. Ich hasse KRANKENHÄUSER!!! Als ich das geschnallt habe, spüre ich, wie sich mein Herz beschleunigt und die Geräte um mich herum anfangen schneller zu piepen. Auch meine Atmung beschleunigt sich und Panik macht sich in mir breit. Genau in diesem Moment schaffe ich es meine Augen zu öffnen und blicke in das Gesicht einer Schwester und eines Arztes, die beide nicht sonderlich begeistert aussehen. 

Als der Arzt bemerkt, dass ich wach bin, lächelt er mich erleichtert an: "Hallo Mrs. Parker. Ich bin Dr. Coleman, ihr behandelnder Arzt. Wie fühlen sie sich?" 

Also doch ein Krankenhaus. Ich öffne den Mund um etwas zu sagen, doch kommt nicht ein Ton heraus. Wieder verfalle ich in Panik und versuche mich aufzurappeln, doch ein tierischer Schmerz fährt durch meinen Körper und ich zucke zusammen, falle zurück ins Bett. 

"Bleiben sie ruhig. Das ist normal. Sie waren fast eine Woche im Koma. Trinken sie viel und schonen sie sich, dann kommt auch ihre Stimme wieder. Haben sie starke Schmerzen?", fragt Dr. Coleman und lächelt zuversichtlich. Ich schüttel mit dem Kopf. So schlimm sind sie nicht.

"Falls sie Schmerzen haben sollten, drücken sie den roten Knopf. Dann kommt eine Schwester und gibt ihnen ein Mittel. Aber jetzt schlafen sie, sie müssen sich auskurieren.", sagt der Doktor und verlässt dann mit den Schwestern den Raum. Wenige Sekunden später schlafe ich wieder ein.

Vor 14 Jahren (New Castle, Australien)

"Daddy, Daddy, lass uns Ball spielen gehen! Die Sonne scheint!", rufe ich meinem Vater zu und stehe bereits angezogen und hüpfend vor der Tür. Mein Vater steht neben meiner vor Freude strahlenden Mutter in der Küche und umarmt sie. Dann lacht er mich an, kommt auf mich zu und nimmt mich auf den Arm. "Klar, mein kleiner Spatz. Wir nehmen aber noch die Mama mit.", murmelt Papa und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich war eines der glücklichsten Kinder, als meine Eltern noch verheiratet waren und wir in unserem kleinen, aber hübschen Haus gelebt haben. Meine Eltern waren verliebt, wie am ersten Tag gewesen. Meine Mutter lachte so viel und hat nie geweint oder getrunken. Sie hat es geliebt zu backen und zu kochen, war einfach ausgeglichen. Mein Vater war Angestellter in einer großen, erfolgreichen Firma und liebte seinen Job. Trotz der vielen Dinge, die er in der Firma zu tun hatte, fand er immer Zeit für seine Familie. Wir machten viele Ausflüge, gingen schwimmen, Eis essen und in Zoo's, Tierparks und Freizeitparks. Zu Hause machten wir alle zusammen den Haushalt und schauten gemeinsam Filme und spielten viel. Abends las Dad mir Geschichten von mutigen Prinzen. bösen Trollen und wundersamen Welten vor. Es war alles so perfekt.

Bis zu dem Tag, als das Firmengebäude einstürzte. Mein Vater kam gerade rechtzeitig noch raus, bekam aber eine schwere Verletzung am Rücken und war gelähmt vom Becken abwärts. Das ganze Haus bauten wir ihm gerecht um, meine Mutter und ich. Doch mein Vater sprach irgendwann nicht mehr. Schwieg, weil er es einfach nicht verkraften konnte, das er in seinen Augen nutzlos für uns war. Aber das stimmte nicht. Im Endeffekt ging unsere Familie daran kaputt. Mom begann zu trinken und weinte viel. Oft schrie sie Dad an, dass er endlich reden sollte, weinte und brach irgendwann zusammen. Ich versuchte mit ihm zu spielen, versuchte eine heile Welt zu schaffen, doch irgendwann konnte auch ich nichts mehr vorspielen. Wir waren kaputt. Tief im Inneren zerrissen und ausgelaugt. Meine Mutter hielt das ganze 5 Jahe aus, weil sie meinen Vater so liebte, doch sie zerbrach daran, jeden Tag ein bisschen mehr.

Gegenwart

Letztendlich hat meine Mom sich von ihm getrennt. Das war dieses Jahr und heute bin ich 18. Neun Jahre lebten wir glücklich zusammen. Neun ganze, verdammte Jahre! Zählt das denn gar nicht?! Ich kneife die Augen zusammen und versuche diese Gedanken zu vertreiben. Die Erinnerung an meine Mutter, wie sie über mir steht und auf mich eintritt und letztendlich ihre Hände um meinen Hals legt. Ich habe sie weggestoßen und war danach mehrere Tage nicht zu Hause. Mein Vater wird das bestimmt mitbekommen haben, aber sagte nichts, wandte den Blick ab und sah mich nie wieder an. Er konnte meinen Schmerz nicht sehen, weil er dachte, er sei Schuld. Und ich? Ich habe begonnen mich und mein Leben zu hassen.

Hey ihr Lieben!

Sorry das es so lange gedauert hat, aber letztendlich habe ich es fertig geschrieben.

Ich hoffe doch euch gefällt das Kapitel, obwohl Rain mal nicht vorkommt.
Vielen Dank für die vielen Reads und Votes! :D

Bis zum nächsten Mal!

She's like hell (GirlXGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt