Die Verschwörung der Füße

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Xoxo Mary_2945
Marisa's P.o.V.:

Das Casting begann um elf Uhr morgens.
Kaya weckte mich um acht.
Ich schlief bis um Neun Uhr oder besser gesagt befand ich mich in diesem Halbwach-Halbschlafenden Zustand: ich war zwar geistig wach aber mein Körper klebte wie ein Magnet am Bett.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kroch ich schlaftrunken unter meiner Decke hervor und schlurfte direkt in das Bad um mich zu duschen.
Toll. Jetzt bin ich müde UND nass.
Gähnend föhnte ich mir meine Haare während mir die Augen immer wieder zu fielen.
So... müde...
Sobald meine Haare trocken waren tapste ich zu meinen Koffer holte mir eine schwarze Jeans, ein weißes T-Shirt auf dem First I need Coffee stand. Dazu trug ich noch ein Schwarze-rotes Flannelhemd drüber deren Ende ich vorne hoch geknotet hatte. Noch Mal herzhaft gähnend beging ich mich auf dem Weg zum Speisesaal.
Ich brauch ein Kaffee. JETZT.
Leider wurde ich noch Mal gestört, nämlich von einem Hotelangestellten.
„Ähmm. Entschuldigen sie Mrs. Winterson",sagte er schüchtern obwohl er mindestens zwei Köpfe größer war als ich, „aber ich wollte ihnen nur mitteilen das wir..."
„Das ihr?",fragte ich ungeduldig nach. Tut mir leid aber ich hab euch gesagt das ich ohne Kaffee ziemlich anstrengend bin.
Der arme Bursche schluckte.
Bin ich wirklich so Angst einflößend?
Neeeeee, sind wahrscheinlich nur meine Augenringe...
„Nun es ist ihnen vielleicht schon aufgefallen das bei ihrem Balkon der Sichtschutz fehlt. Er ist dem letzten Bewohner des Zimmers kapput gegangen. Wir hatten leider keine Zeit es bevor ihrer Ankunft zu ersetzen, was wir jetzt machen würden", erklärte er.
Natürlich ist es mir aufgefallen! Ich hatte Angstphantasien über Psycho-Axtmörder, Pedophile und alte Lästerschwester die mich über ihr Leben volllabern!
Ich lächelte gezwungen.
„Danke", sagte ich versucht freundlich.
Er starrte mich noch komischer an.
Vielleicht war mein Lächeln creepy gewesen...
„Ist was?", fragte ich ihn.
„N-nein",sagte er schnell und machte sich aus dem Staub.
„Hmmppfff", murmelte ich, „so krass können meine Augenringe doch nicht sein"
Die Tür von Nummer 36 öffnete sich und der Psycho-Axtmörder trat heraus. Thomas sah ein bisschen verschlafen aus. Seine Haare waren verzaust... obwohl so schl...
Marisa! Freundliche Erinnerung das du NICHT Single bist!
Ach ja, stimmt.
„Hey", begrüßte er mich, seine Stimme klang ein bisschen verschlafen.
Oh...GOTT.
„Morgen", brummte ich.
Zeig ihm bloß nicht das du...STOPP.
Er lächelte amüsiert und kratze sich kurz am Kinn.
OlaLA...
Marisa. Du. Brauchst. Dein. Kaffee. Dein Gehirn spinnt.
„Also",sagte ich, „ ich wollte gerade zum Speisesaal. Kommst du mit?"
„Klar. Ich wollte da eh hin"
„Hmm"
In angenehmen Schweigen liefen wir durch die Gänge. Alles war ganz in Ordnung bis er den Weg zu den Treppen einschlug. Zu den TREPPEN.
Es war halb zehn und er erwartete ernsthaft das ich im Stande war Treppen zu laufen?! Innerlich schreiend und heulend nahm ich die erste Stufe.
Mein Knie knackste. Laut.
Thomas schaute mich verwirrt an.
Ich versuchte mich an einem holden Lächeln. Was ihn noch mehr zu verwirren schien.
Was haben die nur alle mit meinem Lächeln?
„Alles in Ordnung?", fragte er besorgt.
Nein!
„Ja natürlich",sagte ich gespielt locker und ging weiter die Treppe runter.
Um ehrlich zu sein am Ende war es nicht ganz zu schlimm...naja es war halbwegs ertragbar. Nach ein paar Stufen hatten sich meine Beine an den Schmerz gewöhnt trodztem sollte ich mir merken dass Thomas unter Treppenwahn litt.
Der arme Junge...nichts ist schlimmer als der Drang anstatt ,ganz chillig, den Aufzug sondern die Treppe zu nehmen.
Der arme, arme Junge...
Ja, die Welt ist grausam.
„Bist du dir sicher das alles in Ordnung ist?"
„Wieso sollte nicht alles in Ordnung sein?",fragte ich schnell zurück.
Sollte ich ihm sagen daß er unter der Krankheit Namens Treppenwahn litt?
„Naja...du hast so bedrückt geguckt", antwortete Thomas.
Sag es lieber nicht...
„Es ist wirklich alles in Butter",versicherte ich ihn, „ in feinster, schönster, goldgelber Butter, frisch vom Bauern"
Marisa. Du solltest dringend aufhören mit Menschen zu reden wenn du noch nicht deine tägliche Dosis Koffein hattest...
Thomas lachte.
Es war ein niedl...
Was zum Hades läuft falsch mit dir?!
Alles...
Wisst ihr woran man erkannt daß man sich einem Speisesaal nähert?
An dem göttlichen Geruch von Kaffee. Würzig und herb.
Und doch so ... wundervoll.
Ich nahm ein tiefen Atemzug und genoss den Geruch. Vor meinen Augen spiegelte sich schon eine dampfende Kaffeetasse wieder.
Ich beschleunigte meine Schritte und lief schnell in den Saal.
Kaya erblickte mich sofort und winkte mir wie eine Bekloppte zu. Um mir wahrscheinlich zu sagen mich zu ihren Dylans und Ki Hongs Tisch zu setzen.
Mit einer wachsenden Vorfreude auf meinen Kaffee ging ich auf sie zu und ließ mich auf den Platz neben Kaya plumpsen. Sie reichte mir eine Tasse Kaffee.
„Danke",sagte ich und inhalierte endlich diesen köstlichen Dampf.
„Guten Morgen?",fragte Ki Hong belustigt. Ich schielte über meinen Tassenrand zu ihm hoch.
„Morgen"
Ich nahm meinen ersten Schluck Kaffee.
Der süßlich-bittere Geschmack füllte meinen Mund. Die warme Flüssigkeit rinnte meinen Hals hinunter und in mein Magen breitete sich Wärme aus.
Der Nebel in mein Gehirn klärte sich auf und ich sah die Welt mit anderen Augen, mit wachen Augen.
Das klingt ja wie ein Liebesgedicht...
Naja ist es ja auch, ich liebe Kaffee.
Thomas setzte sich mir gegenüber hin.
Oh...hatte ich ihn vorhin alleine gelassen als ich mich wie ein Zombie auf dem Weg zum Kaffee gemacht hatte?
Naja, es war für Kaffee...
Ich nahm den nächsten Schluck und das Liebesgedicht begann vom Neuem.
„Hey", begrüßte Dylan Thomas.
„Habt ihr gut geschlafen?",fragte Thomas in die Runde.
Mama Newt...
Und der nächste Schluck.
Die anderen fingen an zu reden. Ich hatte echt keine Ahnung über was alles was mich interessierte war mein Kaffee und ich.
Eine nie endende Liebesgeschichte...
Ich schloss kurz die Augen...
Als ich sie wieder öffnete schauten mich alle an.
Uuuuupsss
„Ist was?",fragte ich Unschuldig.
„Wir haben gerade darüber geredet das die dich wahrscheinlich gut mit Virgenie Tomphson verstehen wirst", erklärte mir Kaya resigniert.
„Sie ist genauso tollpatschig wie du", sagte Dylan grinsend.
Das hat er nicht gesagt!
„Ich bin nicht tollpatschig! Es ist nur...weil weil...", versuchte mich heraus zu reden.
„Jaja, Marisa du musst aufgeben", grinste Ki Hong.
Aaaaaaahhhhrrrrrrrgggggggg
„Alles nur Strünke", murmelte ich in meine Tasse rein.
Kaya kicherte.
„Danke das du zu mir hälst"
„Tut mir Leid, Marisa aber...ich musste an gestern denken beim Thema deiner Tollpatschigkeit"
Macht euch auf grenzenlose Dummheit gefasst...
„Wieso? Was ist gestern passiert?", fragte ich verwirrt.
War da nicht was mit Kaffe geween?
Alle starrten mich entgeistert an.
Dylan hatte den Mund offen, Kaya ein Löffel im Mund, Ki Hong die Kaffeekanne in der Hand und Thomas sah so aus als würde er mich gleich erstechen da er seine Hand in der er sein Messer hielt nach der Butter zwischen uns streckte.
Und dann sickerte die Erinnerung langsam wieder in mein Gehirn. In mein Kopf sah ich wie gegen Thomas knallte und Kaffe über uns schüttete.
Ich hab doch gewusst dass da Kaffee dabei gewesen war...
Ich grinste nervös.
„War nur ein Witz...",sagte ich schnell,
Kaya zog die Augenbrauen skeptisch hoch. Dylan klappte sein Mund zu.
„Wirklich...nur ein Witz. Ehrlich"
Thomas runzelte die Stirn.
Du musst das Thema wechseln...
„Alsooo, wann fängt eigentlich der Dreh an?"
„Wenn alles wie geplant läuft dann am
27. Oktober", sagte Ki Hong.
Ich gab ein „Aha"von mir und überlegte ob ich mein professionelles Schlürfen zum Besten geben sollte.
Nein! Du hast schon genug Selstamkeiten für den ganzen Tag von dir gegeben. Übertreib es nicht!
„Wie kommen wir eigentlich zum Casting?", erkundigte ich mich.
„Mit dem Auto", antwortete Kaya.
Hmmmmm
„Wann fahren wir los?"
„Sobald wir mit dem Frühstück fertig sind"
„Und dann werden wir sehen welche Rolle du bekommst", sagte Dylan.
„Falls ich überhaupt eine bekomme... Mein Schauspieltalent ist nicht gerade glänzend", murmelte ich düster.
Kaya schnaubte laut und lange.
„Dein Schauspieltalent ist großartig! Glaub nur nicht weil Jake sagt das du..."
„Kaya! Jake hat weder gesagt ich sei eine schlechte Schauspielerin noch hat er mich gezwungen das Theaterspielen aufzugeben!", rief ich aus.
Wie...kann sie es wagen vor all den anderen....AAAHHRGGGG
„Ach ja?! Und wer hat mich weinend angerufen weil ihr „Freund" ihr verboten hat die Rolle der Julia zu spielen?!", schrie Kaya beinahe.
„Er hat es mir nicht „verboten"! Er hat mich gebeten es nicht zu tuen! Und als gute Freundin hab ich dann die Rolle abgelehnt!", sagte ich erhitzt.
Kaya lachte verächtlich.
„Er hat dich „gebeten"! Wer's glaubt wird selig!"
„Kaya...ich werde das nicht vor allen besprechen! Und außerdem haben wir das schon tausendmal ausdiskutiert!"
Sie schaute mich wutentbrannt an. Ich schaute wahrscheinlich genauso zurück.
Thomas, Dylan und Ki Hong starrten bedrückt auf den Boden.
Toll. Jetzt wissen sie alles über mein und Jakes Problem... TOLL. Danke Kaya!
Ich stand vom Tisch auf.
„Ich bin fertig. Was ist mit euch?"
„Wir sind auch fertig...oder?", sagte Dylan fragend.
Alle nickten.
„Dann können wir los", sagte Kaya.
„Ähm...wir kommen vielleicht nachher nach...ich glaub ihr müsst was allein besprechen", meldete Thomas uns mit.
W...was?
Ki Hong und Dylan schauten genauso verwirrt wie ich mich fühlte. Doch als Thomas sein Ellenbogen in Ki Hongs Seite stieß erwachte er und sagte schnell:
„Äh...ja, JA...genau"
„Jep, jep", schloss sich Dylan ihn an.
Na GUT!
„Dann... Tschüss", verabschiedete ich mich und drehte mich auf den Absatz um.
Ich hörte wie Kaya sich noch von ihnen verabschiedete und dann mir hinter lief.
In eisigen Schweigen gingen wir neben einander her. Beim Auto angekommen schmiss ich mich auf den Beifahrersitz und machte gleich die Musik an.
Kaya startete den Wagen und fuhr los. Nachdem ich zehn Minuten schweigend die Straße angestarrt hatte riss sie verzweifelt die Hände kurz vom Steuer.
„Lass deine Pfoten am Steuer, verdammt!", panickte ich.
„Es tut mir leid ok?!", rief sie aus, „ ich hätte dich nicht vor den anderen bloß stellen sollen!"
„Ja, hättest du! Hast du aber nicht! Und jetzt denken Thomas und Co das ich ein kleines dummes Mädchen ohne Durchsetzungsvermögen bin! Danke dafür!"
„Marisa...es tut mir leid ok? Also...das ich dich vor den Jungs bloß gestellt hab. Das was ich gesagt habe mein ich immer noch so", sagte sie.
„Warum denkst du immer noch das Jake mir nicht gut tut! Er verbietet mir nichts! Immerhin fahren wir gerade zu diesem verdammten Casting!"
„Er hat aber versucht es dir zu verbieten!", beharrte sie stur.
Das Problem war das Kaya Recht hatte, sie hatte so Recht. Jake versuchte mir Sachen zu verbieten und früher hatte ich dann auf ihn Gehört aber in den zwei Jahren unserer Beziehung hatte ich mich langsam verändert; ich tat was ich wollte und es war mir egal was Jake sagte er musste mit seiner Eifersucht und Besitzergreifung klar kommen.
Kaya hatte sich immer wahnsinnig aufgeregt wenn ich damals das getan hatte was er mir gesagt hatte...aber sie wusste nicht warum ich damals dachte ich sei ihm Schuldig zu gehorchen...
„Alsoooo, nimmst du meine Entschuldigung an oder willst du mich weiter hassen?", fragte mich Kaya.
Ich seufzte dramatisch auf.
„Ja, ich nehm deine Entschuldigung an, du Neppdepp"
„Strunk", sagte sie grinsend.
Und ich wusste das alles wieder gut war.

I can't (A Thomas Brodie-Sangster Fan Fic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt