2:0 für Mutter

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"Was ist passiert?"
Der Anblick meiner Mutter raubte mir den Atem, nicht weil sie in ihrer komischen hässlich gelben Nanny ähnelten Restaurant-Uniform dar stand, sondern es lag an ihrem mürrischen Anblick. Sie war wieder neben der Spur. Ihre Augen eingefallen, blasser Teint und verwuschelte Haare, wobei sie sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, diese zu bändigen oder gar durch zu kämen. Sie erinnerte mich an Tante Deborah's  Vogelscheuche. So fragil, so zerbrechlich. Diagnose: Drogenabhängig.

"Diesmal hast du aber lange gebraucht" riss ich meine Mundwinkel verachtlich hoch.
"Bei was den? Meinen Sohn im Krankenhaus hinterher zu rennen? Tut mir leid, da fand ich den Rausch von vorhin um einiges besser" grinnste sie triumphierend herab, dabei glitt ihr nicht einmal der Gedanke, dass sie ihren eigenen Sohn damit verletzte.

Zumindestens versuchte sie es. Ich war schon immun gegen ihre Laune. Es prallte einfach nur mehr ab. Aber was konnte man solche Erwachsenen schon beibringen.
"Was machst du hier, Sarah?"
Ich hatte mir schon längst abgewöhnt sie Mutter zu nennen. Sie mochte vielleicht meine leibliche sein, aber mehr war dahinter nicht. Sie war nicht die Mutter, die mich Nachst schlafen gelegt oder mir bei den Hausaufgaben geholfen oder gar ein Kostüm für Halloween genäht hatte.
Sie war die Mutter, die mir im Alter von 11 Jahren beibrachte wie man Koks richtig zog oder gar wie ein Kondom richtig überzustreifen war.

"Stell dir vor"
Ohne weiteres nahm sie neben mir an den unzähligen freien Stühlen des Saint Clair Krankenhauses Platz, dabei streifte ihre Schulter an meine.
"ein wirklich gut aussehender junger Polizist konnte mich aus meinem tiefen Schlaf aufwecken und jetzt, Junge, stell dir vor er hat mir mitgeteilt, dass mein Junge auf Bewährung ist und in einem Krankenhaus schon 2 Tage um seine verflossene Liebe trauert. Mal abgesehen davon, dass du seit 1 Monat nicht zur Schule gehen konntest, dank eines Verweises"

Meine Hände verfestigten den Griff ineinander. Weiß stachen meine Knöcheln heraus. Sie hatte einen wunden Punkt getroffen. Nora.
Sie war es, das Mädchen, dass seit einem Jahr mit mir zusammen abhing, das Mädchen, das mein Kopf durcheinander brachte nur weil sie mir Fünf Minuten keine Aufmerksamkeit schenkte, einfach das Mädchen, das ich zu lieben gelernt hatte. Mein Mädchen.

"Verschwinde. Ich brauch dein Mitleid nicht"
"Erbärmlich" zischte sie nun wütend zurück.
"Erbärmlich" schnalzte ihre flache Hand meine Wange.
"Trauert man um eine Verflossene?" Ihre Stimme erhob sich. Blicke fielen von Krankenschwestern auf uns. Meine Wut stieg ins Unermessliche.
Bedacht schoss meine Kopf zu ihr zurück. Die pochende rote Wange im Blickfeld der Gaffer.
"Du scheinst sehr gut gelaunt zu sein, Sarah? Habe ich Erinnerungen an Vater heraus gegraben?"
In Sekundentankt teilten sich ihre Lippen. Unerwartete Reue fügten ihre Iris. Erweiterte Pupillen spiegelten die Entsetzung. Da war es, Mutter's wunder Punkt. Die Liebe.

Provokant stach mein Grinser.
"Warum trauest du dann noch?"
♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡♡
.. and the Oscar goes tooo... dieser verdammten filmreifen Mutter 😱😱

das war wirklich gut Sarah 👏👏

wir dürfen nicht vergessen dass das alles meine Konter sind..
😏

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