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"Mama! Wo sind meine Schuhe?", rief ich durch das Haus. Ich hatte sie doch gestern erst noch an, die können doch nicht einfach so verschwinden.

"Ich hab sie in die Waschmaschine geworfen.", rief sie zurück und ich hielt in der Bewegung inne.

"Du hast was?", panisch lief ich zur Waschmaschine und auf ihr lagen meine weißen Chucks. Tja, nur das sie nicht mehr weiß waren sondern Gelb! "Oh Mama, wieso tust du das?"

Sie tauchte hinter mir auf und sah sich meine Schuhe an. "Das geht doch noch.", meinte sie und zuckte mit den Schultern.

"Mama, nein das geht nicht. Die sind Gelb, warum sind die Gelb!?"

"Wahrscheinlich falsch getrocknet? Was weiß ich Kind, zieh andere Schuhe an."

Ich schaute sie kurz ungläubig an bevor ich seufzend zur Garderobe lief und dort meine schwarzen anzog. Ich hatte unendlich viele Chucks, aber ausgerechnet musste sie die Weißen waschen. Ausgerechnet die von Nura! Ich versteh das nicht, sie weiß ganz genau das es meine Lieblingsschuhe waren. Immerhin hatte ich sie fast jeden Tag an.

Enttäuscht und verzweifelt zugleich lief ich aus dem Haus. Ich wusste nicht, wie ich wirklich darauf reagieren und darüber denken sollte. Hat sie das mit Absicht getan? Oder war das doch nur ein Ungeschick, der nicht beabsichtigt war? Plötzlich wurde im selben Moment gegenüber von mir die Tür aufgemacht.

"Hey Aicha!", rief Nina und frustriert seufzte ich auf. Mein Tag hätte auch ruhig besser starten können.

"Hallo.", ich stieg auf mein Fahrrad und wollte losfahren, wurde aber von Nina angehalten.

"Cooles T-Shirt, aber ich würde es nicht zur Schule anziehen."

Ich sah an mit runter, ich hatte ein weißes Oberteil an, auf dem eine Definition von Fuck stand. Fuck can be used in many ways and is probably the only fucking word that can be put every fuckingwhere and still make fucking sense. Fuckers.

Sehr originell, ich weiß. "Wieso?"

"Hast du dir nicht die Hausregeln durchgelesen? Wir haben eine strikte Kleiderordnung.", hätte ich lieber tun sollen anstatt sie wegzuwerfen. Ups. Ich zuckte nur mit den Schultern und fuhr zur Schule. Dann war es halt so, interessiert mich nicht. Dann krieg ich halt ärger, interessiert mich aber auch nicht.

Neben mir tauchte Nina auf und so fuhren wir zusammen zur Schule. Ich schloss mein Fahrrad ab und lief ohne auf Nina zu warten zu meinem Spind. Sie rannte mir förmlich hinterher wie ein Hündchen. Ich warf meine Bücher in den blauen Spind, die ich gestern mit nach Hause nahm.

"Sag mal Nina, hast du hier Freunde auf der Schule?", neugierig sah ich zu ihr. Ich hatte sie bis jetzt mit niemand anderen gesehen, entweder hatte sie keine oder sie sind im Moment nicht da.

Erschrocken schaut Nina zu mir auf und wirkte sichtlich verunsichert. Sie zuckte nur mit der Schulter und schaute dann zu betrübt zu den anderen Schüler, die sich lachend unterhalten. Das war ein deutliches Nein.

"Schon gut.", sagte ich dann nach einer weile und tat so als würde ich nicht verstehen was abgeht. Ich wollte gerade zu meinem ersten Kurs gehen als ich von ihr aufgehalten wurde.

"Was hast du als nächstes?", tat sie ab und lächelte mich wieder voller Freude an. Wie kann so eine Person keine Freunde haben? Sie wirkte so unglaublich vertrauenswürdig, lieb und niedlich. Wunderschön war sie ebenfalls. Ich konnte es nicht verstehen... Was geht hier ab?

"Sport.", ich sah sie für einen kurzen Augenblick an.

"Schade, ich habe jetzt Englisch."

Ich nickte ihr zu, meinte nur "Bis dann.", drehte mich um und lief zu den Umkleiden die irgendwo hier waren. Hatte bloß null Ahnung wo. Nach einer halben Ewigkeit fand ich die dann doch, als mir auffiel das es hier Schilder gab, die den Weg beschrieben. In der ersten Stunde Sport zu haben ist eine Qual, aber irgendeine Klasse musste es treffen und das war wohl meine.

JarvisWhere stories live. Discover now